Es hat eine ganze Weile gebraucht, bis der Vorstand von m-u-t AG Messgeräte für Medizin- und Umwelttechnik die große Bühne gesucht hat. Immerhin gab es in den vergangenen knapp drei Jahren – so lange sind Fabian Peters (Finanzen) und Maik Müller (Technik) mittlerweile im Amt – zunächst einmal jede Menge Arbeit zu erledigen. So hatte das in Wedel bei Hamburg ansässige Unternehmen durch Personalrochaden und eine mangelhafte Rentabilität viel Vertrauen am Kapitalmarkt verspielt. Doch das Team um Peters und Müller hat den Messtechnikspezialisten wieder in die Spur gebracht und die eigenen Prognosen regelmäßig übertroffen. Kein Wunder, dass die im Börsensegment Scale gelistete m-u-t-Aktie massiv Fahrt aufgenommen hat und mit knapp 19 Euro auf All-Time-High notiert.
Wer den Titel schon länger im Depot hat, kann sich also die Hände reiben. Aber wie sieht es mit einem Neueinstieg auf dem aktuellen Kursniveau aus? Soviel vorweg: Auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz gehörte die – mit Spannung erwartete – Präsentation von Fabian Peters und Maik Müller zu den absoluten Highlights. Und vermutlich werden sich die beiden Manager am Ende selbst ein wenig gewundert haben, wie knackig sie vorgetragen haben. Offenbar hat sich der Trainingsbesuch auf dem wenige Wochen zuvor stattgefundenen Eigenkapitalforum gelohnt. Gute Nachrichten hatte das Unternehmen ohnehin eine Menge im Gepäck: Nach starken Neun-Monats-Zahlen liegt die Messlatte für den 2017er-Umsatz nun am oberen Ende der zuvor kommunizierten Spanne von 56 bis 59 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll bei rund 9 Mio. Euro ankommen. Zuvor rechnete m-u-t beim Betriebsergebnis mit einem Korridor zwischen 8,0 und 8,5 Mio. Euro. Demnach steuert das Unternehmen auf eine operative Rendite von 15 Prozent zu. „Ein Unternehmen wie m-u-t muss zweistellige EBIT-Margen erzielen“, sagt CFO Peters. „Klasse statt Masse. Wir machen nur noch Geschäfte, die profitabel sind.“
Bemerkenswert: Innerhalb von drei bis fünf Jahren will der Konzern ein Erlösniveau von 100 Mio. Euro erreichen. Bei einer von boersengefluester.de unterstellten operativen Marge zwischen 10 und 15 Prozent, könnte m-u-t perspektivisch beim EBIT damit auf Größenordnungen zwischen 10 und 15 Mio. Euro zusteuern. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt knapp 91 Mio. Euro. Überzogen bewertet ist die Aktie also nicht – trotz des steil anmutenden Chartverlaufs. Ein Teil der Erlöszuwächse wird dabei freilich auf Akquisitionen zurückzuführen sein – jüngstes Beispiel ist die Ende November übernommene LayTec aus Berlin, deren Messtechnikprodukte bei der Herstellung von Leuchtdioden und Halbleiterlasern eingesetzt werden. „Das Unternehmen passt perfekt zu uns“, sagt m-u-t-Vorstand Peters. LayTec erwartet für 2017 rund 6,5 Mio. Umsatz und agiert mit einer EBIT-Marge im oberen einstelligen Bereich. „Mittelfristig soll die Rendite auf m-u-t-Niveau steigen.“
Um auch unterm Strich mehr Ergebnis je Aktie zeigen zu können, genießt zudem das Thema Minderheiten weiterhin Priorität. An der Avantes Holding aus den Niederlanden hat m-u-t zuletzt etwa den verbleibenden 25,04-Prozent-Anteil übernommen. Der exakte Kaufpreis hierfür lässt sich freilich noch nicht beziffern, da er an bestimmte Kennzahlen des Jahresergebnisses für 2017 gekoppelt ist. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Transaktion ist jedoch nicht geplant. Losgelöst davon profitieren die Schleswig-Holsteiner von übergreifenden Trends, etwa, dass die Messtechnik zunehmend mehr in den Produktionsprozess einzieht und nicht mehr nur – wie früher – am Ende der Wertschöpfungskette zur Qualitätssicherung steht. So gesehen reiht sich die m-u-t-Aktie in die Reihe anderer, ebenfalls super performenden Vision-/Automatisierungs-Aktien wie Isra Vision, Viscom, Carl Zeiss Meditec oder Basler. Dabei handelt es sich eher um eine börsenmäßige Peer Group. Echte Überschneidungen bestehen höchstens in Teilbereichen zu Zeiss.
Für boersengefluester.de bietet m-u-t weiterhin eine intakte Investmentstory. Sofern der Gesamtmarkt keine Schieflage bekommt, sollte der Scale-Titel auch im kommenden Jahr an Wert zulegen können. Auf der MKK in München gab es jedenfalls viele positive Stimmen zu der – ausnehmend gut besuchten – Präsentation der m-u-t-Vorstände Fabian Peters und Maik Müller.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 60,69 | 68,90 | 64,86 | 78,56 | 105,08 | 116,79 | 117,99 | |
EBITDA1,2 | 10,18 | 13,24 | 9,55 | 11,43 | 17,00 | 19,18 | 20,22 | |
EBITDA-Marge3 | 16,77 | 19,22 | 14,72 | 14,55 | 16,18 | 16,42 | 17,14 | |
EBIT1,4 | 9,12 | 11,87 | 6,43 | 7,97 | 12,99 | 15,08 | 15,43 | |
EBIT-Marge5 | 15,03 | 17,23 | 9,91 | 10,15 | 12,36 | 12,91 | 13,08 | |
Jahresüberschuss1 | 6,07 | 9,35 | 4,30 | 5,18 | 9,52 | 9,95 | 10,53 | |
Netto-Marge6 | 10,00 | 13,57 | 6,63 | 6,59 | 9,06 | 8,52 | 8,92 | |
Cashflow1,7 | 9,00 | 2,18 | 3,56 | 6,37 | 17,83 | 9,68 | 3,17 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,97 | 1,71 | 0,87 | 0,83 | 1,37 | 1,26 | 1,47 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Clauß, Dr. Paal & Partner |
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