Brutal, ist aber so: Die Aktie von LS telcom hat in den vergangenen zehn Jahren niemand gebraucht. Zwar gab es bei dem Spezialisten für die optimale Nutzung von Funkfrequenzen zwischenzeitlich immer wieder mal ein paar gute Phasen, unterm Strich haben die Enttäuschungen jedoch klar dominiert. Entsprechend notiert der Aktienkurs mit knapp unter 3 Euro auch auf einem Niveau wie zuletzt vor gut 14 Jahren. Die Marktkapitalisierung ist dabei mit gut 17 Mio. Euro auf Microcap-Niveau gefallen. Zum Vergleich: Auf dem Hoch im Oktober 2013 waren es zeitweilig mehr als 51 Mio. Euro. Normalerweise würde boersengefluster.de sagen, dass es der Titel auch 2025 schwer haben wird. Die Kombination aus Mini-Marktkapitalisierung und arg beschädigtem Vertrauen in die Prognosequalität des Managements ist schließlich eine schwere Bürde.
Andererseits gibt es doch einige Punkte, die gegen ein solches Pauschalurteil sprechen: So hat das traditionell stark bei Regulierungsbehörden und im Telecomsektor verwurzelte Unternehmen kräftig in die eigene mySPECTRA-Plattform investiert, was die künftige Kostenbasis und auch die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells deutlich verbessert. Zudem dürften Anwendungen im Verteidigungsbereich perspektivisch spürbar an Bedeutung gewinnen, auch wenn die Vergabeprozesse hier extrem zähflüssig sind. „Mit der Expertise im Bereich Funkfrequenzen und Drohnen sieht LS telcom sich in einer hervorragenden Ausgangsposition. Derzeit befindet sich der Konzern in mehreren, vielversprechenden Verhandlungen zu potenziellen neuen Projekten“, betont das Unternehmen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 27,59 | 27,62 | 32,33 | 25,80 | 31,59 | 47,27 | 41,71 | |
EBITDA1,2 | -1,51 | 2,16 | 6,50 | 2,17 | 6,07 | 8,72 | 6,15 | |
EBITDA-Marge3 | -5,47 | 7,82 | 20,11 | 8,41 | 19,22 | 18,45 | 14,75 | |
EBIT1,4 | -4,97 | -1,71 | 2,44 | -2,69 | 1,14 | 3,09 | 1,03 | |
EBIT-Marge5 | -18,01 | -6,19 | 7,55 | -10,43 | 3,61 | 6,54 | 2,47 | |
Jahresüberschuss1 | -4,76 | -2,01 | 2,44 | -2,51 | 0,09 | 1,83 | -0,14 | |
Netto-Marge6 | -17,25 | -7,28 | 7,55 | -9,73 | 0,29 | 3,87 | -0,34 | |
Cashflow1,7 | -0,67 | 1,97 | 4,66 | 7,02 | 6,17 | 4,94 | 5,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,85 | -0,37 | 0,33 | -0,38 | -0,02 | 0,34 | -0,04 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
So rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2024/25 (30. September) mit Erlösen zwischen 41 und 46 Mio. Euro sowie einem EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) in einer Bandbreite von 0,8 bis 1,9 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr erlöste LS telcom 36,9 Mio. Euro und kam dabei auf ein EBIT von minus 2,3 Mio. Euro. Die Analysten von mwb Research rechnen derweil für 2025 mit einem Betriebsergebnis von 1,2 Mio. Euro und für das Folgejahr mit einem EBIT von 1,6 Mio. Euro. Das Kursziel hat mwb Research zuletzt zwar ein wenig gestutzt, mit 5,90 Euro liegt es aber noch immer signifikant über der aktuellen Notiz von 2,94 Euro.
Bilanziell steht LS telcom trotz der vielen schwierigen Jahre noch immer vergleichsweise robust da. Die Eigenkapitalquote beträgt knapp 35 Prozent. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten summieren per Ende September 2024 auf etwas mehr als 5 Mio. Euro. Mit Blick auf den operativen Cashflow agiert das Unternehmen nahezu durchweg im positiven Bereich – mit einem Mittelwert von rund 4 Mio. Euro in den vergangenen zehn Jahren. Ein Aspekt, der vom Kapitalmarkt nahezu gar nicht honoriert wird.
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