Auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz im Dezember 2013 lenkte Manfred Lebherz, Finanzvorstand von LS telcom, die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die liquiden Mittel von immerhin gut 5,9 Mio. Euro: „Diese Bilanzposition ist uns besonders wichtig, sichert sie doch unsere Unabhängigkeit.“ Nun hat der aus Lichtenau stammende Spezialist für Produkte rund um die effiziente Nutzung des Funkfrequenzspektrums selbst die Fühler ausgestreckt und steht vor dem Kauf der US-Gesellschaft RadioSoft. Dem Vernehmen nach zählt das Unternehmen aus Toccoa – hier hat auch der US-Konzern IBM einen Sitz – in Georgia zu den führenden US-Anbietern auf dem Gebiet der Frequenzkoordination. Interessant: RadioSoft-Gründer Peter Moncure weist auf der Firmenhomepage darauf hin, dass sein Unternehmen in den 80er-Jahren die erste Radio-Software für IBM-Rechner geschrieben habe.
Einen konkreten Kaufpreis für RadioSoft nannte LS telcom nicht, er soll sich aber im „mittleren einstelligen Millionen Euro-Bereich. Beglichen werden soll die Schuld teilweise mit eigenen Aktien und in mehreren Tranchen. Zur Einordnung: Per 30. September 2013 hatte LS telcom 174.000 eigene Anteilscheine im Wert von gegenwärtig knapp 2 Mio. Euro im Bestand. Grundsätzlich kommt der Deal nicht ganz überraschend, schließlich hatte das Management erst im jüngsten Geschäftsbericht betont: „Der Vorstand ist grundsätzlich weiterhin bestrebt, wo möglich und sinnvoll, Unternehmen zu akquirieren.“ Als Zielregionen für die Expansion nannte LS telcom Asien sowie Nord- und Südamerika. Offenbar haben sich die Badener den Deal sehr genau überlegt. Hinsichtlich möglicher Investitionen wies LS telcom im Geschäftsbericht nämlich noch darauf hin, im Zweifelsfall „eher am Cash-Bestand festzuhalten und diesen für weiteres organisches Wachstum einzusetzen“. Vollzogen werden soll die RadioSoft-Übernahme in der ersten Jahreshälfte 2014. Die Buchprüfung ist bereits abgeschlossen.
Nach der jüngsten Kursdelle im Zuge der Vorlage der Zahlen für 2012/13 hat sich die Notiz von LS telcom wieder spürbar erholt und steht dicht vor dem bisherigen Zwölf-Monats-Hoch bei 11,60 Euro. Der Börsenwert beträgt zurzeit 60,5 Mio. Euro. Zur Hauptversammlung am 13. März 2014 wird LS telcom eine auf 0,25 Euro pro Aktie erhöhte Dividende ausschütten. Damit kommt der Titel auf eine Rendite von 2,2 Prozent – gar nicht mal so schlecht für einen Nebenwert aus dem Techsektor. Für boersengefluester.de zählt der Small Cap weiter zum engeren Favoritenkreis.