Noch deutlich besser als von boersengefluester.de vermutet hat Lotto24 das vergangene Jahr abgeschlossen. Immerhin kamen die Hamburger auf Erlöse von 22,60 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 3,9 Mio. Euro. Fazit: Umsätze höher als gedacht, operativer Verlust geringer als zu erwarten war. Unterm Strich blieb ein von minus 10,8 auf minus 2,3 Mio. Euro verringerter Fehlbetrag stehen. Für das laufende Jahr kündigt die Vorstandsvorsitzende Petra von Strombeck „signifikant reduzierte Marketinginvestitionen“ an und rechnet mit einem „klar über der Gewinnschwelle“ liegenden Nettoergebnis. Die Analysten rechnen im Schnitt zurzeit gerade einmal mit einem Überschuss von rund 200.000 Euro für 2017. Dabei soll das gesamte Transaktionsvolumen, also die von den Kunden getätigten Spieleinsätze, laut Lotto24 im laufenden Jahr um 15 bis 20 Prozent zulegen. Zur Einordnung: 2016 kletterte das Transaktionsvolumen um atemberaubende 47 Prozent auf 200,5 Mio. Euro. Avisiert war eigentlich „nur“ ein Plus von 35 bis 40 Prozent.
Die ehemalige Abspaltung von Abspaltung von Tipp24 (heute ZEAL Network) vermittelt Lottoscheine von Kunden an die staatlichen Lotteriegesellschaften und erhält dafür im Gegenzug Provisionszahlungen. Ein wunderbar skalierbares Geschäftsmodell, bei dem die Hamburger der offenbar deutlich trägeren Onlinekonkurrenz der Lotteriegesellschaften die Rücklichter zeigen. Und beinahe kostenlose Werbung durch die riesigen Lotto-Jackpots gibt es zurzeit sowieso. An der Börse kommt die Story super gut an – vielleicht sogar etwas zu gut. Immerhin erreicht die Marktkapitalisierung mittlerweile bereits 187 Mio. Euro. Das engt das weitere Kurspotenzial – trotz der starken operativen Entwicklung – des Small Caps dann doch etwas ein.
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Um beispielsweise auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 zu kommen, müsste Lotto24 bereits mehr als 9 Mio. Euro Gewinn einfahren. Grundsätzlich sind solche Größenordnungen wohl denkbar, aber sicher erst ein paar Jahren. Momentan lautet die gute Botschaft, dass Lotto24 wohl ohne weitere Kapitalerhöhung auskommen wird und die weitere – etwas gemächlichere – Expansion aus den vorhandenen Mitteln finanzieren kann. Profiteur der guten Performance von Lotto24 ist übrigens die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co.. Bei den Kölnern ist Lotto24 – hinter GK Software und Freenet – die drittgrößte Depotposition. Kein Wunder, dass die Scherzer-Aktie zurzeit ebenfalls auf Rekordkurs unterwegs ist.
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Foto: pixabay