Mit keinem Wort geht Logwin im frisch vorgelegten Geschäftsbericht 2016 auf die geplante Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis 1:50 sowie die parallel dazu avisierte Umstellung auf Namensaktien ein (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). Demnach müssen die Anleger auf die Einladung zur Hauptversammlung am 12. April 2017 warten, die allerdings in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll. Die Absicht von Großaktionär Delton – die Gesellschaft ist dem Industriellen Stefan Quandt zuzurechnen – dürfte indes klar sein: Delton will noch mehr Einfluss gewinnen und den verbliebenen Privatanlegern die Aktie madig machen. Rein bilanziell gibt es keinen Grund für die Zusammenlegung der Anteilscheine, eine Maßnahme die sonst eher im Zusammenhang mit Sanierungen üblich ist. Davon ist der Logistikdienstleister aber meilenweit entfernt, wie die Zahlen für 2016 sowie der Ausblick auf das laufende Jahr zeigen.
Interessant bei dem 1:50-Reverse-Split wird, was Anleger mit ihren nicht durch 50 teilbaren Beständen machen. Eine Variante wäre, dass dafür Aktienspitzen eingebucht werden, die durch entsprechende Käufe oder Verkäufe in „Vollrechte“ auf- oder abgerundet werden. Tendenziell dürfte der Streubesitz dadurch aber eher weiter zurückgehen, wenn der Großaktionär hier zugreift. Sollte Delton tatsächlich auf das Endspiel drängen und einen Squeeze-out in die Wege leiten, dürfte die fällige Abfindung allerdings kaum zur jetzigen Notiz über die Bühne gehen. Logwin ist an der Börse annähernd 368 Mio. Euro wert. Zu berücksichtigen ist allerdings die Netto-Liquidität von zuletzt knapp 103 Mio. Euro. Dem steht ein für 2016 erwirtschaftetes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 35,5 Mio. Euro entgegen. Demnach würde der Titel also mit dem Faktor 7,5 (Enterprise Value zu EBIT) gehandelt.
Nun ist Logistik zwar ein allgemein recht margenschwaches Geschäft. Doch in Relation mit Unternehmen wie Müller – Die Lila Logistik oder Aves One kommt Logwin sehr geerdet daher. Das gilt auch für Vergleiche mit Branchenriesen wie Deutsche Post oder Hapag-Lloyd. Die kommenden Wochen und Monate werden also extrem spannend bei Logwin. Zu beachten ist allerdings, dass die im Prime Standard gelistete Gesellschaft ihren Sitz in Luxemburg hat – rechtliche Fallstricke also nicht ganz auszuschließen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.119,12 | 1.149,61 | 1.130,32 | 1.123,30 | 1.851,84 | 2.259,03 | 1.257,52 | |
EBITDA1,2 | 39,22 | 50,41 | 47,59 | 48,19 | 102,07 | 120,12 | 91,75 | |
EBITDA-Marge3 | 3,50 | 4,38 | 4,21 | 4,29 | 5,51 | 5,32 | 7,30 | |
EBIT1,4 | 38,15 | 49,18 | 47,59 | 47,75 | 91,99 | 108,46 | 91,75 | |
EBIT-Marge5 | 3,41 | 4,28 | 4,21 | 4,25 | 4,97 | 4,80 | 7,30 | |
Jahresüberschuss1 | 26,68 | 39,19 | 35,38 | 34,73 | 63,51 | 73,95 | 80,16 | |
Netto-Marge6 | 2,38 | 3,41 | 3,13 | 3,09 | 3,43 | 3,27 | 6,37 | |
Cashflow1,7 | 31,64 | 47,44 | 65,44 | 67,74 | 125,89 | 169,56 | 107,89 | |
Ergebnis je Aktie8 | 9,10 | 13,40 | 12,09 | 11,94 | 21,80 | 25,09 | 27,54 | |
Dividende8 | 2,50 | 3,50 | 3,50 | 3,50 | 6,00 | 24,00 | 14,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
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