Überraschende Wendung bei der im Börsensegment Scale gelisteten Lloyd Fonds: Wie das lange Zeit auf Investments in Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Windkraftanlagen und Solarparks spezialisierte Unternehmen mitteilt, zieht sich der langjährige Großaktionär AMA Capital Partners (49,9 Prozent) – es handelt sich um eine amerikanische Beteiligungsgesellschaft mit starker Expertise im Schifffahrtsbereich – bei Lloyd Fonds zurück. Käufer eines 25,6 Prozent umfassenden Pakets ist zum einen die ebenfalls börsennotierte Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB). Die restlichen Stücke gehen an den Hamburger Portfolioverwalter SPSW Capital um Achim Plate, Henning Soltau, Robert Suckel und Markus Wedel. Etlichen Börsianern sind Plate und Soltau – beide gehören als wesentliche Investoren übrigens auch dem Aufsichtsrat der ebenfalls im Scale gelisteten mVISE an– vermutlich noch als CEO und CFO des zwischenzeitlich im SDAX gelisteten Call-Center-Dienstleisters D+S europe bekannt. Suckel ist Mitgründer der von M.M. Warburg übernommenen SES Research, Wedel arbeitete lange Zeit als Investmentbanker.
Enge Verbindungen von SPSW gibt es aber auch zur DEWB: Immerhin hält SPSW Capital mehr als 20 Prozent der Anteile an dem VC-Spezialisten aus Jena. Zudem gehören Plate und Soltau dem Aufsichtsrat der Deutschen Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft an. Um die Einflussnahme der neuen Investoren formal zu unterstreichen, ziehen Plate und Soltau auch in das Kontrollgremium von Lloyd Fonds ein. „Ich freue mich sehr über den Einstieg der neuen Ankeraktionäre bei Lloyd Fonds“, sagt der neue Lloyd Fonds-CEO Klaus M. Pinter. „Die Kompetenzen in der neuen Partnerschaft ergänzen sich hervorragend. Besonders von der umfangreichen Expertise am Kapitalmarkt und in der Vermögensverwaltung versprechen wir uns starke Impulse für die strategische Entwicklung und Geschäftsausweitung.“
Wichtig für Anleger dürfte darüber hinaus werden, wie sich der bis Ende 2017 als CEO von Lloyd Fonds tätige Torsten Teichert hinsichtlich seines Aktienpakets von 3,6 Prozent an Lloyd Fonds verhalten wird. Darüber hinaus hält die vor knapp acht Jahren im Zuge der Sanierung von Lloyd Fonds aus Altaktionären gespeiste Treuhandgesellschaft B&P-T 10,2 Prozent an dem Hamburger Unternehmen. Die Analysten von SRC Research sehen den Wechsel im Aktionärskreis ebenfalls positiv und setzen das Kursziel für den Anteilschein von Lloyd Fonds deutlich von 2,00 auf 3,30 Euro herauf – was nach dem Sprung nach oben allerdings ziemlich exakt dem aktuellen Kursniveau entspricht. Haltenswert bleibt der Titel angesichts der neuen Aktionärskonstellation aber allemal. Deutlich interessanter wird durch die Transaktion aber auch das Papier von DEWB, zumal die Gesellschaft mit dem Lloyd-Deal ihre Ausrichtung auf Geschäftsmodelle rund um die Digitalisierung des Asset Managements schärft. Das Unternehmen selbst spricht vom „Beginn einer strategischen Neuausrichtung“, im Zuge dessen auch das Kapital um zehn Prozent erhöht werden soll. Weitere Details der neuen Ausrichtung will das Unternehmen auf der HV im August 2018 vorlegen – viel Zeit und Raum für Spekulationen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 7,46 | 7,92 | 8,22 | 27,74 | 26,12 | 21,58 | 30,75 | |
EBITDA1,2 | 0,99 | -1,67 | -9,68 | 6,96 | 4,61 | -9,95 | -4,69 | |
EBITDA-Marge3 | 13,27 | -21,09 | -117,76 | 25,09 | 17,65 | -46,11 | -15,25 | |
EBIT1,4 | 0,51 | -1,78 | -10,94 | 3,21 | 1,25 | -14,66 | -11,08 | |
EBIT-Marge5 | 6,84 | -22,47 | -133,09 | 11,57 | 4,79 | -67,93 | -36,03 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | -1,53 | -0,09 | 2,50 | 6,63 | -10,54 | -12,87 | |
Netto-Marge6 | 18,23 | -19,32 | -1,09 | 9,01 | 25,38 | -48,84 | -41,85 | |
Cashflow1,7 | 1,49 | -1,24 | 1,42 | -0,95 | 19,96 | -2,77 | -10,74 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,16 | -0,01 | -0,05 | 0,39 | -0,67 | -0,51 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
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