„Wir haben geliefert“, steht in dicken Lettern über dem Vorstandsinterview mit CEO Achim Plate im frisch vorgelegten Halbjahresbericht 2021 von Lloyd Fonds. Und tatsächlich: Wenn man sich die 60 Seiten aufmerksam durchliest und mit den Inhalten früherer Ankündigungen vergleicht, trifft die Aussage ins Schwarze. Und was aus Investorensicht beinahe noch wichtiger ist: Der Börse ist die gute Entwicklung des im Bereich Vermögensverwaltung tätigen Unternehmens nicht verborgen geblieben. Allein seit der jüngsten Hauptversammlung (HV) Ende August 2020 hat die Aktie um ziemlich genau 90 Prozent an Wert gewonnen. Gute Voraussetzungen also für die diesjährige HV am 31. August – abermals im virtuellen Format. Dabei hat der Börsenwert der Hamburger längst die Marke von 100 Mio. Euro deutlich hinter sich gelassen, was den Titel auch für institutionelle Investoren interessanter macht. Potenzial ist ohnehin reichlich vorhanden: Die Analysten von Warburg Research hatten den ihrer Meinung nach fairen Wert der Aktie zuletzt auf 14 Euro heraufgesetzt.
Verglichen mit dem aktuellen Kurs von etwas mehr als 9 Euro, hätte das Papier somit noch rund 50 Prozent Luft nach oben. Die Konsolidierungsphase der vergangenen Wochen hängt derweil wohl am ehesten damit zusammen, dass auch der Gesamtmarkt mit den Sommermonaten ein wenig ins Stocken geraten ist. Dieser Zusammenhang ist bei der Lloyd Fonds-Aktie insofern überdurchschnittlich ausgeprägt, weil die Gesellschaft einen stattlichen Teil ihrer Erträge über Vergütungen aus von ihnen gemanagten Fonds erzielen. Und je besser die laufen, desto höher die Einnahmen. Insgesamt kamen die Erlöse in den ersten sechs Monaten 2021 von 6,15 auf 18,16 Mio. Euro voran. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) drehte dabei von minus 2,50 auf plus 7,21 Mio. Euro. Auch damit hat die Gesellschaft eine Punktlandung hingelegt. Unterm Strich bleibt ein Ergebnis je Aktie von plus 0,28 Euro stehen – nach minus 0,30 Euro im ersten Halbjahr 2020.
„Setzt sich die bisherige überdurchschnittliche Performance unserer aktiv gemanagten Fonds fort, dies bedingt natürlich eine weiterhin solide Kapitalmarktentwicklung im zweiten Halbjahr 2021, so führt dies erneut zu nennenswerten Performance-Fees als Ergebnistreiber zum Jahresende“, sagt Vorstand und Großaktionär Achim Plate. Noch stärker als bislang sollte dann auch der digitale Vermögensverwalter LAIC in den Fokus der Investoren rücken, denn mittlerweile ist auch die zweite Tranche des LAIC-Token (siehe dazu auch unseren Bericht HIER) vollständig platziert. Auf Seiten von Lloyd Fonds hat die Transaktion für einen Mittelzufluss von brutto 5 Mio. Euro für die weitere Wachstumsfinanzierung von LAIC gesorgt. Beinahe noch wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass die Emission auf Basis einer Bewertung von 50 Mio. Euro durchgeführt worden ist. Entsprechend deckt allein der verbliebene LAIC Capital-Anteil von 90,25 Prozent den gesamten Börsenwert von Lloyd Fonds zu rund 37 Prozent ab. „Wir machen damit erstmals gegenüber dem Kapitalmarkt den aus eigener Kraft geschaffenen Wert unseres Wealthtech LAIC sichtbar“, sagt Plate.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 7,46 | 7,92 | 8,22 | 27,74 | 26,12 | 21,58 | 30,75 | |
EBITDA1,2 | 0,99 | -1,67 | -9,68 | 6,96 | 4,61 | -9,95 | -4,69 | |
EBITDA-Marge3 | 13,27 | -21,09 | -117,76 | 25,09 | 17,65 | -46,11 | -15,25 | |
EBIT1,4 | 0,51 | -1,78 | -10,94 | 3,21 | 1,25 | -14,66 | -11,08 | |
EBIT-Marge5 | 6,84 | -22,47 | -133,09 | 11,57 | 4,79 | -67,93 | -36,03 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | -1,53 | -0,09 | 2,50 | 6,63 | -10,54 | -12,87 | |
Netto-Marge6 | 18,23 | -19,32 | -1,09 | 9,01 | 25,38 | -48,84 | -41,85 | |
Cashflow1,7 | 1,49 | -1,24 | 1,42 | -0,95 | 19,96 | -2,77 | -10,74 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,16 | -0,01 | -0,05 | 0,39 | -0,67 | -0,51 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Mit aufgenommen in die offiziellen Zielgrößen für 2021 hat das im Frankfurter Börsensegment Scale gelistete Unternehmen nun auch den Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit, der bis zum Jahresende in einer Größenordnung zwischen 14 und 16 Mio. Euro liegen soll. Nun lässt sich die Entwicklung des Cashflows für Außenstehende kaum valide vorhersagen. Entsprechend schwer einzuschätzen ist es auch, ob die Guidance ganz besonders konservativ angesetzt ist. Schließlich erreichte der Zahlungsmittelzufluss zum Halbjahr bereits etwas mehr als 13 Mio. Euro. Das wiederum ist sicher eher eine positive Überraschung.
Gespannt ist boersengefluester.de derweil, ob sich Plate auf der HV Ende August bereits zu möglichen Dividendenplänen äußert. Immerhin würde das die Investmentstory von Lloyd Fonds nochmals auf eine breitere Basis stellen. Zudem dürften die Akquisitionspläne – explizit adressiert sind Vermögensverwalter mit einem Volumen der Assets under Management (AuM) von mindestens 1 Mrd. Euro – auf verstärktes Interesse der Anleger stoßen. Schließlich wird Plate auch zum Jahresende sagen wollen: „Wir haben geliefert.“
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