Entwarnung für nervöse Börsianer: Ergebnismäßig sieht es für Leifheit zum Halbjahr sehr ordentlich aus. Immerhin zog der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den ersten sechs Monaten von 4,99 auf 8,12 Mio. Euro an. Ein wenig enttäuschend, wenn auch offenbar im Plan, kommt die Erlösentwicklung mit einem Minus von 1,85 Prozent auf 108,25 Mio. Euro daher. „Umsatzhemmend wirkte das Marktausscheiden eines wichtigen Kunden im Baumarktbereich Ende vergangenen Jahres. Weiterer negativer Effekt waren die politischen Unruhen in der Ukraine und deren Einfluss auf die gesamte Region Osteuropa. Diese Entwicklung ging auch an uns nicht vorbei und beeinflusste spürbar unsere Expansionsbemühungen in dieser Region“, sagt der seit Jahresanfang als Vorstandschef agierende Thomas Radke. Ohnehin gilt sein Augenmerk im laufenden Jahr in erster Linie Marke und Marge. Letztlich zeigt sich der frühere Herlitz-Manager jedoch zufrieden mit den Resulaten: „Die Geschäftsentwicklung geht klar in die von uns angesteuerte Richtung. Wir wachsen im Markengeschäft und verbessern parallel die Profitabilität des gesamten Konzerns.”
Für das Gesamtjahr bleibt Radke bei seiner Prognose, wonach die Umsätze des Haushaltswarenherstellers auf dem Niveau des Vorjahres bleiben dürften. Für das EBIT kalkuliert er ebenfalls mit einer Leistung auf dem 2013er-Niveau von 14,9 Mio. Euro. Zumindest das Margenziel sollte Leifheit nach Einschätzung von boersengefluester.de am Jahresende spürbar übertreffen. Erwartungsgemäß bestätigt haben die Nassauer (in der Nähe von Koblenz) ihre Prognose für 2016: Demnach soll bei Erlösen von 250 Mio. Euro eine EBIT-Marge von acht Prozent stehen, was auf ein Betriebsergebnis von 20 Mio. Euro hinauslaufen würde. Für Leifheit eine stramme Vorgabe. Dem steht momentan ein Börsenwert von eher moderaten 178,5 Mio. Euro entgegen. Immerhin hat Leifheit eine komfortable Bilanz: Die Eigenkapitalquote beträgt knapp 44 Prozent. Die Finanzschulden bestehen fast ausschließlich aus Pensionsrückstellungen. Interessant ist das Papier auch unter Dividendenaspekten: Sollte Leifheit die Ausschüttung für 2014 bei 1,65 Euro je Anteilschein belassen – wovon boersengefluester.de derzeit ausgeht –, ergäbe sich eine Rendite von immerhin 4,6 Prozent.
Der Kursrückgang seit dem Mai-Hoch von 45,50 Euro auf derzeit 35,70 Euro eröffnet für Neuinvestoren damit eine attraktive Einstiegsbasis. Sonderlich liquide ist der Börsenhandel allerdings nicht. Nur 26,47 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Größte Aktionärsgruppen sind die Eigentümerfamilien Schuler-Voith (HOME Beteiligungen GmbH) mit 50,27 Prozent und Knapp Voith (MKV Verwaltungs GmbH) mit 10,03 Prozent. Nachdem es in der Vergangenheit mitunter mächtig krachte und die Familien sich von ihren Anteilen trennen wollten, schein momentan Ruhe eingekehrt. Dennoch: Die Aktionärsstruktur ist stets ein Thema bei der Betrachtung der Leifheit-Aktie. Charttechnisch findet sich im Bereich um 35 Euro eine gute Unterstützungszone. Immerhin bewegt sich hier momentan auch die 200-Tage-Linie von unten nach oben. Darunter findet sich bei etwa 30 Euro die nächste wichtige Haltemarke.