Das war eine glatte Fehleinschätzung von boersengefluester.de: Mitte Juli 2021 stuften wir die Konsolidierungsphase der Leifheit-Aktie als eine Sache ein, über die man sich als Anleger nicht den Kopf zerbrechen muss (HIER). Immerhin strotzte der Haushaltswarenhersteller zu der Zeit operativ nur so vor Kraft. Tatsächlich hat die Notiz der Leifheit-Aktie in der Folge nochmals um rund ein Viertel an Wert eingebüßt, zudem musste CEO Henner Rinsche die Prognosen für 2021 kappen. Insbesondere die kräftigen Preissteigerungen für Rohstoffe und Transporte machen dem Unternehmen zu schaffen. Dies gilt umso mehr, weil Leifheit es nicht zeitgleich schaffte, die Belastungen auf die Verkaufspreise umzuwälzen.
Immerhin – und das ist die positive Botschaft: An der Umsatzprognose musste die Gesellschaft aus Nassau in Rheinland-Pfalz nicht rütteln. Demnach rechnet Henner Rinsche bei einem Erlösplus von Untergrenze fünf Prozent mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 15 und 20 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem Niveau von 2017 oder auch 2020. Mit anderen Worten: Ergebnistechnisch kommt Leifheit momentan nicht wirklich voran. Das liegt freilich auch an den zuletzt erheblichen Investitionen in den Ausbau der Werbung sowie die Optimierung der Geschäftsabläufe. Immerhin will sich Leifheit – sehr viel stärker als früher üblich – als klassischer Markenartikler positionieren.
Eine Strategie, die am Kapitalmarkt grundsätzlich auf sehr viel Zustimmung stößt und von Vorstand Henner Rinsche auch entsprechend vorgelebt wird. Wenn man also davon ausgeht, dass sich die Verwerfungen auf der Lieferseite im Laufe des ersten Halbjahrs 2022 allmählich auflösen, müsste Leifheit unter normalen Umständen vor einem deutlich besseren Ergebnis stehen. Dabei verfügt die Gesellschaft über eine sehr robuste Bilanz, was an der Börse zurzeit kaum Berücksichtigung findet. So türmen sich die liquiden Mittel auf fast 36 Mio. Euro – Bankschulden sind Fehlanzeige. Einzig die Pensionsrückstellungen sind mit 64 Mio. Euro üppig dotiert. Sollte Leifheit zur nächsten Hauptversammlung erneut eine Dividende von 1,05 Euro auf die Agenda setzen, käme der Titel beim jetzigen Kurs von 32,35 Euro auf eine Rendite nördlich von drei Prozent.
Ein schlagendes Argument für langfristig orientierte Investoren, zumal auch die anderen Bewertungskennzahlen wie KGV oder der Blick auf das operative EBITDA vergleichsweise moderat daherkommen. Daher bleibt boersengefluester.de auch bei seiner positiven Einschätzung und hofft, dass wir unseren nächsten Beitrag zur Leifheit-Aktie mit einem anderen Einstiegssatz beginnen können.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 236,80 | 234,20 | 234,04 | 271,60 | 288,32 | 251,52 | 258,29 | |
EBITDA1,2 | 25,25 | 20,01 | 18,10 | 27,30 | 27,89 | 10,28 | 15,00 | |
EBITDA-Marge3 | 10,66 | 8,54 | 7,73 | 10,05 | 9,67 | 4,09 | 5,81 | |
EBIT1,4 | 18,84 | 13,06 | 9,88 | 18,78 | 20,07 | 2,77 | 6,02 | |
EBIT-Marge5 | 7,96 | 5,58 | 4,22 | 6,91 | 6,96 | 1,10 | 2,33 | |
Jahresüberschuss1 | 12,88 | 8,41 | 5,83 | 12,53 | 14,18 | 1,21 | 3,20 | |
Netto-Marge6 | 5,44 | 3,59 | 2,49 | 4,61 | 4,92 | 0,48 | 1,24 | |
Cashflow1,7 | 7,22 | 10,19 | 15,89 | 4,03 | 16,44 | 14,02 | 20,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,35 | 0,88 | 0,61 | 1,32 | 1,49 | 0,13 | 0,34 | |
Dividende8 | 1,05 | 1,05 | 0,55 | 1,05 | 1,05 | 0,70 | 1,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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