Gleich mehrfach bekamen wir auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum den Tipp, wir sollten uns doch mal die Präsentation des neuen Leifheit-Vorstands Henner Rinsche anschauen. Und tatsächlich: Was der frühere Europa-Chef von SodaStream im prall gefüllten Vortragsraum Oslo ablieferte, hatte rein gar nichts mit dem zu tun, was man bislang von dem Haushaltsgerätehersteller so kannte. Jedenfalls hat boersengefluester.de zuvor von noch keinem Leifheit-Vorstand gehört, dass er bereits vor Amtsantritt mehr als 184.000 Leifheit-Aktien für rund 4,6 Mio. Euro gekauft hat und Ende September 2019 für knapp 111.000 Euro nochmals nachgelegt hat, da er den Titel für eine der unterbewertetsten Konsumaktien hält und davon ausgeht, dass der Kurs „like crazy“ (der Vortrag war auf englisch) gehen kann. „Wir haben das Wachstumspotenzial eines Start-ups“, sagt Rinsche. Seine Rechnung in Kurzform: Leifheit hat Produkte, die von den Kunden regelmäßig top Bewertungen bekommen, schöpft das Potenzial daraus aber völlig unzureichend aus. So hat es die im rheinland-pfälzischen Nassau angesiedelte Gesellschaft verlernt, in dem Umfang in die eigene Marke – sprich in Werbung – zu investieren, wie es für Markenhersteller eigentlich üblich ist.
Jedenfalls stecken Unternehmen wie Procter & Gamble, Unilever oder Beiersdorf – in Relation zum Umsatz – drei- bis viermal so viel in Marketing wie Leifheit. Dementsprechend intensiv hat das Team um Rinsche in den vergangenen Monaten mit Spots in Testmärkten wie Holland, Österreich oder Tschechien experimentiert, um 2020 auch in Deutschland Vollgas zu geben. Kern der Werbebotschaft ist jeweils die hohe Produktqualität und Langlebigkeit von Wäscheständern, Wischmobs oder anderen Produkten aus dem Hause Leifheit. Entsprechend spannend werden die nächsten Quartalsberichte des früheren SDAX-Mitglieds.
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Noch sieht die Realität nämlich anders aus: Seit vielen Jahren tritt Leifheit umsatzmäßig mehr oder weniger auf der Stelle und musste zuletzt deutliche Belastungen bei der operativen Marge verkraften. Baustellen gab es genug: Vertrieb, Digitalisierung oder auch Produktdesign. Zudem haben sich Hoffnungsträger wie elektrische Fenstersauger längst nicht so gut verkauft wie erhofft. Insgesamt befand sich das Unternehmen in einer „Übergangsphase“, was sich entsprechend auch im Aktienkurs widerspiegelte. Zuletzt hat die Notiz aber bereits einen deutlichen Zacken nach oben gemacht – die Investoren spendieren dem neuen Vorstandsteam also einen Vertrauensbonus. Von Vorteil ist es dabei natürlich auch, dass Leifheit weiterhin über eine komfortable Bilanz verfügt und sich als verlässlicher Dividendenzahler positioniert hat.
Also: Boersengefluester.de hat jedenfalls den Eindruck, dass die Leifheit-Aktie zum Favoritenkreis für 2020 zählen könnte. Der Startschuss dafür könnte auf dem Eigenkapitalforum gefallen sein. Der aktuelle Börsenwert beträgt rund 245 Mio. Euro. Mitte 2017 waren es in der Spitze schon einmal 376 Mio. Euro. Luft nach oben ist also reichlich vorhanden. Vielleicht geht der Kurs ja tatsächlich „like crazy“ – und zwar hoffentlich Richtung Norden. Positiv für Leifheit werten wir zudem noch eine andere Personalie: Mit dem früheren Rational-Vorstand Günter Blaschke hat Leifheit seit der jüngsten Hauptversammlung nämlich einen erfahrenen Markenmanager mit viel Kapitalmarktexpertise an Bord.
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Foto: Leifheit AG
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