Chapeau! Hätten wir nicht gedacht, dass der Finanzdienstleister Lang & Schwarz (L&S) ein dermaßen starkes viertes Quartal hinlegt. Immerhin kamen die Düsseldorfer im Abschlussviertel 2015 auf einen Gewinn nach Steuern von knapp 1,56 Mio. Euro – nach 0,91 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Boersengefluester.de hatte zuletzt mit einem Überschuss zwischen 0,5 und 1,0 Mio. Euro für das letzte Quartal 2015 kalkuliert. Dementsprechend hat die Gesellschaft unsere Erwartungen für das Gesamtjahr geschlagen. Summa summarum weist Lang & Schwarz für 2015 nun ein um 21,5 Prozent gestiegenes Netto-Ergebnis von annähernd 6,05 Mio. Euro aus. Verglichen mit vielen doch eher lahmen Resultaten aus der Finanzbranche, brummt es bei Lang & Schwarz also unverändert. Auf dem Börsenparkett zogen die Investoren die entsprechende Konsequenz und hievten den Aktienkurs von zurück bis auf 17 Euro. Das entspricht einem Plus von immerhin 6,25 Prozent. Charttechnisch lauern damit zwar bald schon wieder größere Widerstandszonen, an denen sich der Small Cap in den vergangenen Monaten regelmäßig die Zähne ausgebissen hat. Rein fundamental könnte die Lage dagegen kaum besser sein, zumal Vorstand Peter Zahn einen positiven Ausblick gibt: „Der Start ins neue Geschäftsjahr 2016 zeichnet die erfolgreiche Tendenz positiv weiter fort.”
Spitze ist die Aktie von Lang & Schwarz insbesondere unter Dividendenaspekten. Nach jetzigem Stand gibt es in der laufenden HV-Saison keinen Titel aus dem Coverage-Universum von boersengefluester.de, der mit einer ähnlich hohen Rendite aufwarten kann – und wir analysieren zurzeit immerhin 536 Titel. Extratipp: Schauen Sie auf unserer exklusiven Auflistung mit den Renditehits aus den jeweiligen Monaten vorbei. Einfach HIER klicken. Einen konkreten Dividendenvorschlag zur Hauptversammlung am 25. August 2016 gibt es zwar noch nicht, doch Vorstand Zahn sagt schon jetzt: „Lang & Schwarz-Aktionäre können sich über eine Rekordausschüttung freuen.“ Zudem lässt sich die Größenordnung einigermaßen sicher abschätzen, denn Lang & Schwarz will rund drei Viertel des für die Dividendenzahlung maßgeblichen AG-Gewinns von 6,0 Mio. Euro auskehren. Bei insgesamt 3.146.000 Anteilscheinen würde das auf eine Dividende je Aktie von 1,43 Euro hinauslaufen – die entsprechende Rendite beträgt beim aktuellen Kurs dann erkleckliche 8,4 Prozent. Zur weiteren Einordnung: Bislang galt die 2014er-Dividende von 1,17 Euro je Aktie als Richtschnur für die Ausschüttung im laufenden Jahr. Und in etwa dieser Größenordnung bewegte sich auch die bisherige Erwartungshaltung von boersengefluester.de.
Heraufgesetzt haben wir auch unsere Ergebnisprognosen für 2016. Zwar entwickelten sich die Börsenkurse für die meisten Anleger im laufenden Jahr in die falsche Richtung. Nach allem, was boersengefluester.de aus dem Umkreis der Anbieter von strukturierten und sonstigen alternativen Investments hört, liefen die Geschäfte in den vergangenen Monaten jedoch grandios – eine Folge der enormen Volatilität an den Börsen. Diese Entwicklung lässt sich zwar nicht einfach fortschreiben. Die wichtige Botschaft ist aber wohl, dass auch 2016 ein mit dem vergangenen Jahr vergleichbarer Überschuss möglich sein sollte. Ob es nun 500.000 Euro mehr oder weniger werden, ist ohnehin Spekulation. Insgesamt sollte sich der Spezialwert damit weiterhin in einstelligen KGV-Bereichen bewegen. Das ist nicht gänzlich ungewöhnlich für den Sektor – liegt aber trotzdem spürbar unter dem langjährigen L&S-Mittelwert von 11,6. Deutlich oberhalb des historischen Durchschnitts von gut 1,3 befindet dagegen das aktuelle Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 2,2. Aber dafür gibt es eine einfache Erklärung: Zu Zeiten der Finanzkrise – 2008 bis 2011 – wurde die Aktie zum Teil massiv unter Buchwert gehandelt, was sich in der Kennzahlenberechnung entsprechend auswirkt. Vor diesem Hintergrund sehen auch das gegenwärtige KBV noch einigermaßen entspannt. Unterm Strich bleibt damit keine andere Schlussfolgerung, als das Papier von „Halten“ auf „Kaufen“ zu stufen.
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