Eins muss man Achim Plate lassen. Wohl kaum ein anderer Vorstand aus dem Spezialwertesektor erklärt das Geschäftsmodell und die operativen Veränderungen im aktuellen Halbjahresbericht so dezidiert, wie der CEO von LAIQON. Wer sich bei dem regelmäßig von boersengefluester.de analysierten Asset-Manager mit starker Digitalkompetenz und engen Verbindungen in den genossenschaftlichen Finanzverbund also nochmals genauer einlesen will, sollte den Interviewteil mit Achim Plate im frischen Report für die ersten sechs Monate 2024 (HIER) auf jeden Fall lesen. Immerhin bekommen Anleger dann ein sehr viel besseres Gefühl für den aktuellen Stand des Unternehmens, als es der zuletzt wieder spürbar zurückgekommene Aktienchart signalisiert.
Tatsächlich ist es nämlich so, dass insbesondere der Aufbau des zukunftsträchtigen Bereichs Digital Wealth (LAIC, growney, LAIC Token) das EBITDA auf Konzernebene mit minus 2,23 Mio. Euro im ersten Halbjahr belastet. Gepaart mit den vergleichsweise hohen Abschreibungen steht so per Ende Juni 2024 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 6,11 Mio. Euro zu Buche – nach minus 5,21 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie verschlechterte sich von minus 0,16 auf minus 0,20 Euro zum Halbjahr. Immerhin: Bereits für 2025 prognostizieren die Analysten ein deutlich positives EBITDA von rund 4 Mio. Euro für LAIQON, was 2026 dann sprunghaft auf mehr als 13 Mio. Euro ansteigen sollte. Bei vergleichsweise konstanten Abschreibungen in den kommenden Jahren sollten die Hamburger mit Börsennotiz im Frankfurter Scale-Segment dann also auch unterm Strich signifikante Gewinne zeigen.
Und was die engen Kooperationen mit den Volksbanken und Union Investment angeht, zeigt sich Plate ohnehin sehr zuversichtlich: „Diese werden in den nächsten Jahren entscheidend zum erwarteten überproportionalen Wachstum von LAIC beitragen und damit ein Bewertungstreiber für die LAIQON AG werden.“ Entsprechend wichtig ist auch der für Oktober 2024 avisierten Vertriebsstart für das KI-basierte Kooperationsprodukt “WertAnlage” von Union Investment und LAIC. Perspektivisch scheinen aber auch Lebensversicherungen und Fintechs potenzielle Kundschaft für die White Label-Lösungen von LAIQON zu sein. Das wiederum würde die Aktienstory nochmals auf eine sehr viel breitere Basis hieven. Angesichts der mitunter zwar super volatilen, insgesamt aber doch erstaunlich robusten Kapitalmärkte, sollten zudem auch Performance Fees wieder stärker an Bedeutung gewinnen.
Kein Wunder, dass die Kursziele der Analysten im Schnitt leicht oberhalb von 10 Euro liegen und ein erhebliches Aufwärtspotenzial ergeben. Aktuelle Haken aus Anlegersicht sind, dass die Investmentstory von LAIQON im Detail noch recht komplex ist und die operativen Ergebnisse derzeit keine Hingucker sind. Sobald sich hier Verbesserungen zeigen, müsste der Aktienkurs im Normalfall sehr schnell anspringen. Die jüngste Kursschwäche ist nach Auffassung von boersengefluester.de somit eher eine antizyklische Chance.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 7,46 | 7,92 | 8,22 | 27,74 | 26,12 | 21,58 | 30,75 | |
EBITDA1,2 | 0,99 | -1,67 | -9,68 | 6,96 | 4,61 | -9,95 | -4,69 | |
EBITDA-Marge3 | 13,27 | -21,09 | -117,76 | 25,09 | 17,65 | -46,11 | -15,25 | |
EBIT1,4 | 0,51 | -1,78 | -10,94 | 3,21 | 1,25 | -14,66 | -11,08 | |
EBIT-Marge5 | 6,84 | -22,47 | -133,09 | 11,57 | 4,79 | -67,93 | -36,03 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | -1,53 | -0,09 | 2,50 | 6,63 | -10,54 | -12,87 | |
Netto-Marge6 | 18,23 | -19,32 | -1,09 | 9,01 | 25,38 | -48,84 | -41,85 | |
Cashflow1,7 | 1,49 | -1,24 | 1,42 | -0,95 | 19,96 | -2,77 | -10,74 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,16 | -0,01 | -0,05 | 0,39 | -0,67 | -0,51 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Foto: Unsplash+
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