Drei Jahre Kursrückgang – trotz stabiler operativer Zahlen. Das muss man als Anleger auch erst einmal durchstehen. Doch bei KWS Saat werden geduldige Investoren zurzeit belohnt. Die Notiz des Saatgutspezialisten zieht seit Ende April kräftig an und hat so zumindest bereits das Baissejahr 2023 egalisiert. Bis zu den Rekordkursen bei knapp 81 Euro vom Mai 2021 ist es aber noch ein weiter Weg. Doch die Chancen stehen gut, dass es weiter aufwärts geht. Eng gekoppelt ist die neue Zuversicht der Investoren mit diversen Portfoliobereinigungen von KWS im chinesischen und südamerikanischen Maisgeschäft, die wiederum zu signifikanten Verbesserungen in der Bilanzqualität des SDAX-Unternehmens führen. Allein die Ende März 2024 kommunizierte Südamerika-Transaktion hat ein Volumen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Es geht hier also nicht um irgendwelche Randaktivitäten.
Strategisch will die Gesellschaft mit den Veräußerungen ihren Fokus auf pflanzenbasierte Lebensmittel schärfen – und darüber hinaus das Ergebnisniveau verbessern. Umso interessanter wird der für den 26. September angesetzte Geschäftsbericht 2023/24 (30. Juni), den boersengefluester.de dem Jahr 2023 zuordnet. Entsprechend sind die Zahlen in unserer Investoren-Tabelle für 2023 derzeit noch durchweg Schätzungen von uns. Zuletzt avisierte CFO Eva Kienle für 2023/24 einen Umsatzanstieg zwischen 6 und 8 Prozent, wobei sich die Erlösbasis aufgrund des nicht mehr fortgeführten Maisgeschäfts in China de facto auf rund 1.500 Mio. Euro verringert hat. Zum Vergleich: Der für 2022/23 ausgewiesene Konzernumsatz lag bei knapp 1.820 Mio. Euro. Die EBIT-Marge soll – inklusive des positiven China-Effekts – zwischen 15 und 17 Prozent liegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.068,01 | 1.113,34 | 1.282,55 | 1.310,23 | 1.539,52 | 1.819,80 | 1.678,12 | |
EBITDA1,2 | 182,42 | 198,72 | 225,50 | 230,86 | 252,40 | 318,15 | 388,10 | |
EBITDA-Marge3 | 17,08 | 17,85 | 17,58 | 17,62 | 16,40 | 17,48 | 23,13 | |
EBIT1,4 | 132,56 | 149,99 | 137,37 | 137,03 | 155,06 | 222,76 | 301,95 | |
EBIT-Marge5 | 12,41 | 13,47 | 10,71 | 10,46 | 10,07 | 12,24 | 17,99 | |
Jahresüberschuss1 | 99,66 | 104,02 | 95,22 | 110,59 | 107,76 | 126,99 | 130,83 | |
Netto-Marge6 | 9,33 | 9,34 | 7,42 | 8,44 | 7,00 | 6,98 | 7,80 | |
Cashflow1,7 | 98,06 | 72,85 | 136,16 | 168,32 | 100,32 | 144,65 | 157,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,02 | 3,15 | 2,89 | 3,35 | 3,27 | 3,85 | 3,96 | |
Dividende8 | 0,64 | 0,67 | 0,70 | 0,80 | 0,80 | 0,90 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Nach neun Monaten 2023/24 zeigte KWS bei Erlösen von 1.360,4 Mio. Euro ein EBIT von 336,4 Mio. Euro. Der schon vor knapp einem Jahr auf die Schine gesetzte China-Deal ist hier mit einem Ergebnisbeitrag von rund 30 Mio. Euro inkludiert, Südamerika steht dagegen erst noch an. Noch ist das gesamte Zahlenwerk also durch Sondereffekte verzerrt, und das wir auch noch so bleiben – je nachdem wann der Südamerika-Mais-Verkauf final umgesetzt wird. Auf jeden Fall wird sich die Netto-Finanzverschuldung von zuletzt 553 Mio. Euro signifikant verringern, was sich entsprechend vorteilhaft auf die Bewertung der KWS-Aktie auswirken wird. Zudem gehen wir davon aus, dass es auch Raum für eine neuerliche Dividendenerhöhung gibt.
Foto: Unsplash+
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