Am 12. Februar wird Kuka die Zahlen für das abgelaufene Jahr präsentieren: Zuletzt Vorstandschef Till Reuter hat einen leichten Anstieg des Umsatzes auf rund 1,8 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Zu dem Erlösplus tragen vor allem die Übernahmen des Anlagenbaugeschäfts des US-Schweißtechnikspezialisten und Automobilzulieferers Utica Enterprises sowie des rumänischen Unternehmens CMA Technology bei. Die operative Marge, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz, soll bei Kuka „rund 6,5 Prozent erreichen.“ Sie läge damit leicht über dem 2012er-Wert. Die Nachfrage für die Roboter der Augsburger Firma kam zuletzt vor allem aus Asien sowie aus Nord- und Südamerika. Hingegen schwächelte das Geschäft in Europa.
Für die Ergebnisverbesserung ist vor allem der Geschäftsbereich Systems verantwortlich. Er stellt Roboter für Anwendungen wie Schweißen, Kleben, Dichten, Montieren oder Testen her. Die Produkte werden hauptsächlich in der Autoindustrie, aber auch in der Luftfahrt oder anderen Industriezweigen verwendet. Der Bereich hatte die operative Marge in den ersten drei Quartalen 2013 von 4,6 Prozent auf 5,6 Prozent verbessert – ein neuer Rekord. Mit einem Ergebnis von 43,6 Mio. Euro liegt der Bereich jedoch weiterhin deutlich unter der Ausbeute des zweiten Unternehmensbereichs, Robotics. Diese Roboter kommen im Lager, in der Herstellung, im Versand, zum Be- und Entladen, zum Handhaben oder zum direkten Bearbeiten des Werkstücks zum Einsatz. Die Abnehmer stammen dabei aus der Autoindustrie ebenso wie aus der Nahrungsmittel-, der Kunststoff- oder der Metallindustrie.
Wenngleich sich das Wachstum bei Kuka 2013 deutlich abgeschwächt hat, zeigt ein Blick auf die vergangenen Jahre, wie prächtig sich das Geschäft der Augsburger entwickelt hat. 2008 hatten sie bei Umsätzen von 1,27 Mrd. Euro eine Marge von lediglich 4,1 Prozent erwirtschaftet. Der Konzern, der für seine Knickarmroboter bekannt ist, hat stark von der guten Nachfrage aus der Autoindustrie profitiert. Der Sektor steuerte zuletzt 70 Prozent der Konzernerlöse von Kuka bei. Dem Unternehmen kam vor allem der Erfolg der hiesigen Autoproduzenten zugute. Jedes zweite in Westeuropa neu zugelassene Auto stammt von einem deutschen Hersteller. In China liegt der Anteil der deutschen Hersteller mit 22 Prozent ebenfalls auf einem hohen Niveau.
Reuter will die Abhängigkeit vom Autosektor allerdings verringern und baut das Geschäft mit anderen Industriezweigen allmählich aus. Im September hat Kuka dazu eine Kooperation mit Siemens angekündigt. Im Mittelpunkt steht die Integration von Kuka-Robotern mit Siemens-Lösungen zur Steuerung von Werkzeugmaschinen. Im Dezember hat der Kuka-Chef zudem angekündigt, einen 51-Prozent-Anteil an dem deutschen Hersteller von Automationsanlagen Reis Robotics übernehmen zu wollen. Reis hatte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 150 Mio. Euro. Mittelfristig soll der Anteil des Geschäfts außerhalb des Autosektors bei Kuka auf 50 Prozent ausgebaut werden.
Großes Potenzial erkennt Reuter weiterhin in den Emerging Markets. Mitte Dezember hat er ein Werk in Shanghai eröffnet und dabei gleich zwei Großaufträge gemeldet. Der Umsatz in China soll in drei bis fünf Jahren von zuletzt 250 Euro auf 600 Mio. Euro gesteigert werden. Dann soll China ein Drittel der Konzernerlöse beisteuern. Aktuell sind es knapp 20 Prozent. Reuter erwartet, dass in den nächsten Jahren verstärkt die lokalen Hersteller die Autoproduktion automatisieren werden, weil sie in dem Bereich den westlichen Konkurrenten deutlich hinterherhinken würden. Und die steigenden Löhne in China würden den Druck zu automatisieren noch erhöhen.
Kuka bekommt jedoch zusehends Gegenwind, vor allem vom schwachen Yen. Nachdem der Yen in den vergangenen zwölf Monaten um 16 Prozent gegenüber dem Euro abgewertet hat, sind die japanischen Konkurrenten wesentlich wettbewerbsfähiger. „Da wird es für uns schon schwierig, unsere Zielmarge beim Kunden auch durchzusetzen“, sagte Finanzvorstand Peter Mohnen zuletzt. Mohnen erwartet, dass die operative Marge in der Sparte Robotics 2014 von leicht über zehn Prozent auf rund 9,5 Prozent weiter sinken wird. Weil sich die Profitabilität in der Sparte Systems künftig auch gut entwickeln soll, werde trotz der höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung die operative Marge auf Konzernebene bei rund 6,5 Prozent stabil bleiben. Umso erfreulicher ist es für Investoren, dass der Finanzchef die Zinsbelastungen deutlich drücken wird. Mohnen will 2014 eine Hochzinsanleihe vorzeitig ablösen. „Wir sprechen hier von 15 Mio. Euro Zinsen im Jahr, die von dem Zeitpunkt an nicht mehr anfallen werden.“
Ob die MDAX-Aktie in den nächsten Monaten nachhaltig nach oben tendiert, bleibt dennoch fraglich – zumal sie mit einem KGV von gut 15 auf Basis für Prognosen für 2015 nicht gerade billig ist. Zudem rechnen Analysten mit einem weiterhin verhaltenen Wachstum bei Kuka. So soll der Umsatz 2014 um vier Prozent auf 1,9 Mrd. Euro steigen. Nicht zuletzt wegen der sinkenden Zinsbelastungen soll der Gewinn je Aktie um zehn Prozent auf 2,05 Euro klettern. Außerdem sollten Anleger die Konjunkturdaten, vor allem aus China und den USA im Auge behalten. Wenn sich die Erwartungen an ein anhaltend hohes Wachstum in China und sogar eine Beschleunigung des Wachstums in den USA als zu optimistisch herausstellen, dürfte das die Kuka-Notiz belasten.
Bild: www.kuka.com