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KUKA: Kann man schon mal machen

Vor knapp drei Jahren drehten die Investoren bei KUKA plötzlich durch. Die Spekulation auf einen Squeeze-out durch den chinesischen Großaktionär Midea ließ die Notiz innerhalb weniger Monate von 100 auf fast 260 Euro in die Höhe schnellen. In der Spitze brachte es der Hersteller von Robotersystemen und Fertigungsmaschinen auf einen Börsenwert von 10,25 Mrd. Euro, was – trotz der guten Marktposition von KUKA – ziemlich irre ist. Folglich haben sich alle Investoren, die damals mitgemischt haben und dabeigeblieben sind, eine blutige Nase geholt. Der Haushaltsgerätehersteller Midea hält noch immer 94,55 Prozent an KUKA, macht aber – wie damals auch offiziell kommuniziert – weiter keine Anstalten für eine Strukturmaßnahme bezüglich der Börsennotiz. Da sich zudem auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schon vor Corona deutlich eingetrübt hatten, kam die Notiz des ehemaligen MDAX-Unternehmens empfindlich zurück.

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Zwischenzeitlich kostete eine KUKA-Aktie weniger als 25 Euro. Im Zuge des allgemeinen Kursaufschwungs gewannen zuletzt zwar auch die Augsburger wieder deutlich an Terrain. Mit knapp 39 Euro notiert der Anteilschein aber immer noch signifikant unterhalb der 115 Euro-Offerte von vor vier Jahren. Keine Frage: Der globale Wirtschaftseinbruch durch Corona trifft KUKA mit voller Wucht, immerhin kommen wichtige Kunden aus schwer gebeutelten Branchen wie etwa dem Automobil- und dem Elektronikbereich. Zum Halbjahr liegt der Konzernumsatz so mit 1,17 Mrd. Euro um fast ein Viertel hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte von plus 45,9 Mio. Euro auf minus 78,1 Mio. Euro. Sparen ist also angesagt. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr wagt der Vorstand noch nicht, er rechnet jedoch mit einem negativen Betriebsergebnis. Schön ist was anderes. Andererseits dürfte auch KUKA mittelfristig wieder sehr viel bessere Zahlen zeigen. Immerhin werden Robotik- und Automatisierungslösungen – auch wegen Corona – eher noch wichtiger werden.

 

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Gemessen daran erscheint der aktuelle Börsenwert von 1,55 Mrd. Euro übertrieben niedrig, zumal bereits das auf die Anteilseigner entfallende Eigenkapital rund 1 Mrd. Euro ausmacht. Jedenfalls sollte es perspektivisch eine sehr viele clevere Idee sein, sich ein paar KUKA-Aktie zu Kursen von weniger als 40 Euro ins Depot zu legen, als wieder dann auf den Zug aufzuspringen, wenn der Titel wieder eine Fahnenstange ausbildet. Und wer es noch nicht weiß: In einem Prager Krankenhaus werden sogar Corona-Tests mit Hilfe von KUKA-Technik automatisiert. Bis zu 700 Proben kann der KUKA-Roboter im Corona-Einsatz pro Tag pipettieren. Vielleicht setzen künftig ja noch mehr Analysezentren auf diese Form der Arbeitserleichterung.

 

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Foto: KUKA AG


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.