[regsho-scanner-teaser]

KTG Energie: Schnee von gestern

Bei manchen Firmenmeldungen muss man den Neuigkeitsgehalt schon mit der Lupe suchen – und wird dann immer noch nicht wirklich fündig. KTG Energie ist so ein Beispiel. Anfang Februar meldete der Betreiber von Biogasanlagen die vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende Oktober). Demnach kamen die Hamburger bei einer Gesamtleistung von 92,7 Mio. Euro auf ein um 14 Prozent gestiegenes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 25,05 Mio. Euro. Das EBIT zog um knapp zwölf Prozent auf 13,3 Mio. Euro an. Der Jahresüberschuss stieg von 1,80 auf 2,05 Mio. Euro. Zudem machte die mehrheitlich zu KTG Agrar gehörende Gesellschaft noch Angaben zur Höhe des Eigenkapitals und gab einen Ausblick für 2015/16: Demnach sollte bei Erlösen von mehr als 90 Mio. Euro ein EBITDA von bis zu 28 Mio. Euro herausspringen. Sowohl die Analysten der WGZ Bank also die Experten von GBC bestätigten daraufhin ihre Kaufen-Einschätzung. Die testierten Angaben zum abgelaufenen Geschäftsjahr wollte KTG Energie Ende Februar vorlegen.

Nun – am 7. März 2016 – erreicht Investoren endlich die nächste Nachricht. Demnach kam die Gesellschaft bei einem EBITDA von 25,05 Mio. Euro auf ein EBIT von 13,3 Mio. Euro. Außerdem gab es erneut den Hinweis zur Entwicklung des Eigenkapitals sowie den bereits bekannten Ausblick für 2015/16. Wer die Meldungen aufmerksam vergleicht, dem fällt womöglich noch die bis lang nicht genannte Info auf, dass KTG Energie 2014/15 auf einen Umsatz von 89 Mio. Euro kam und einen positiven Free Cashflow von 5,0 Mio. Euro erzielte. Zuden nannte die Gesellschaft die Höhe des AG-Überschusses. Der Rest ist Schnee von gestern. Ach ja: Den vollständigen Geschäftsbericht will der Vorstand Ende März publizieren. Dann erfahren Anleger wohl auch endlich, mit welcher Dividende sie für das vergangene Jahr rechnen dürfen.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A0HNG53″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

Eigentlich hätte diese wesentliche Information schon jetzt vorliegen sollen. Jedenfalls ist der Dividendenvorschlag im aktuellen Finanzkalender zeitgleich mit der Vorlage der Geschäftsergebnisse 2015 angesetzt. Stattdessen bekommen bekommen die Investoren längst bekannte Zahlen zum zweiten Mal serviert. Das ist ärgerlich, denn die Gesellschaft hat sich von Anfang an als attraktiver Dividendenwert positioniert. Zur Info: Im vergangenen Jahr gab es eine Ausschüttung von 0,45 Euro pro Aktie. Für 2014/15 pendeln die Erwartungen zwischen 0,50 und 0,60 Euro je Anteilschein. Erklärte Absicht des Managements ist es, den “wesentlichen Teil” der Gewinne auszukehren. Maßgeblich für die Ausschüttung ist dabei der AG-Gewinn von 3,3 Mio. Euro. Demnach müsste die Dividende in der Tat bei mindestens 0,50 Euro je Aktie liegen. Die Hauptversammlung wird im Juni 2016 stattfinden. Einen konkreten Termin gibt es aber noch nicht. Derweil sind die Investoren nervös. Im Februar sackte die Notiz sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 10 Euro und vermag sich seit dem nur zögerlich zu erholen. Der Langfristchart sieht ohnehin mau aus. Und mit der aktuellsten Meldung hat KTG Energie keine neue Argumente geliefert, warum sich an der übergeordneten Kursrichtung etwas ändern sollte. Momentan ist das Papier für boersengefluester.de maximal eine Halten-Position.

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A0HNG53″]

 

[financialinfobox wkn=”A0HNG5″]

 

Foto: picjumbo.com

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.