Die K+S-Aktie hat sich kräftig erholt: Grund ist die Hoffnung, dass nach dem Vorstandswechsel bei Uralkali das Kalikartell mit dem ehemaligen weißrussischen Partner Belaruskali wieder aufleben wird. Nach dem Wechsel der Großaktionäre bei Uralkali war Dmitry Osipov Ende 2013 zum Vorstandschef ernannt worden. Schon kurz nach Amtsantritt scheint er nun die ersten Preiserhöhungen durchsetzen zu wollen. Laut der Researchfirma Fertecon will Uralkali für Lieferungen an die Kunden aus Brasilien ab März 350 Dollar je Tonne Kali verlangen. Das wäre ein Aufschlag um 40 Dollar. Laut einer anderen Researchfirma sollen die chinesischen Kunden künftig 330 Dollar je Tonne bezahlen. Die Chinesen wären jedoch nur bereit, 280 Dollar zu bezahlen.
Die Analysten sind geteilter Meinung, wie es mit der K+S-Aktie weitergehen wird. Die Analysten der Privatbank Hauck & Aufhäuser haben zuletzt zum Verkauf der Aktie geraten. Ihr Kursziel liegt bei 17 Euro. Es gebe zwar einige Anzeichen für eine Stabilisierung der Kalipreise, schrieb Analyst Nils-Peter Fitzl in einer Studie vom Mittwoch. Der Experte erwartet angesichts des weiter hohen Produktionsniveaus des Herstellers Uralkali aber erst einmal keine Erholung auf das Preisniveau der Jahre 2010 bis 2012.
Die Experten der DZ Bank haben hingegen ihre Einschätzung „kaufen“ bestätigt und das Kursziel auf 28 Euro angehoben. In Bezug auf den Eigentümer und Vorstandswechsel bei Uralkali schreiben die Analysten der DZ Bank: „Auf Grund dieser Veränderungen sehen wir große Chancen, dass die Preisdisziplin am Kalimarkt zurückkehren und der Kalipreis einen Boden gefunden haben sollte. Ferner sollte eine Rückkehr zu der alten Strategie „Preis vor Volumen“ und einer erneuten Vertriebspartnerschaft zwischen den russischen Anbietern wieder wahrscheinlicher geworden sein.“ „Da das angekündigte Preisniveau von 350 Dollar/Tonne unseren Annahmen von 265 Euro je Tonne Kali für 2014 entspricht, belassen wir unsere Schätzungen unverändert“, fügten die Profis hinzu.
Der Konsens der Analysten war zuletzt ebenfalls unverändert. Für 2014 prognostizieren die Finanzprofis einen Einbruch des Gewinns je Aktie auf 1,20 Euro. Mit einem KGV von 21,5 ist K+S damit die drittteuerste Aktie im DAX. Nach der Rally notiert das Papier bei 25,29 Euro und damit nur noch leicht unter dem Niveau von 26,50 Euro von Ende Juli, als die Ankündigung von Uralkali über das Ende der Partnerschaft mit Belaruskali die Aktien der Kalihersteller weltweit hat abstürzen lassen. Trotz der sehr hohen Bewertung könnte sich die K+S-Aktie weiter erholen. Allerdings müssen sich dazu schon bald die Anzeichen verdichten, dass die Produzenten höhere Preise durchsetzen können und das Kartell zwischen Uralkali und Belaruskali wieder auflebt.
Foto: K+S AG