Obwohl sich zuletzt etliche Analysten zur Aktie von K+S geäußert haben, schwank das Papier derzeit relativ wenig: So rät die DZ Bank nach einem Analystentreffen weiter zum Kauf mit Kursziel 26,50 Euro. Die Kollegen von Warburg Research raten hingegen weiter zum Verkauf mit Kursziel 15 Euro. Die weitere Entwicklung der Kalipreise sei völlig unklar. Analyst Oliver Schwarz erwartet, dass der Konzern im Kaligeschäft zu deutlichen Kostensenkungen greifen wird. Die positiven Effekte dürften aber von den niedrigeren Kalipreisen zunichte gemacht werden.
Entscheidend für die Entwicklung der Kalipreise ist, ob das Kalikartell zwischen dem russischen Konzern Uralkali und dem ehemaligen Partner Belaruskali wieder auflebt. Der weißrussische Ministerpräsident Alexander Lukaschenko hat angekündigt, dass Uralkali-Chef Vladislav Baumgertner erst dann aus dem Hausarrest freigelassen wird, wenn ihm in Russland der Prozess gemacht wird. Weißrussland wirft Baumgertner vor, der früheren Sowjetrepublik durch den Ausstieg aus dem Kartell einen Schaden von 100 Mio. Dollar zugefügt zu haben. Baumgertner weist die Anschuldigung zurück. Russland hat auf Lukaschenkos Forderungen reagiert und inzwischen ein Verfahren gegen Baumgertner eröffnet. Etliche Analysten gehen zudem davon aus, dass der Milliardär Suleiman Kerimov, der einen 22-Prozent-Anteil an Uralkali hält, seinen Anteil auf Lukaschenkos Drängen verkaufen muss, damit es zu einer Neuauflage der Kooperation zwischen Uralkali und Belaruskali kommen kann. Laut der Einschätzung der Analysten von JP Morgan dürfte Baumgertner erst dann nach Russland ausgeliefert werden, wenn Kerimov seinen Uralkali-Anteil verkauft hat.
Derweil sind Analysten gespannt, welche Kostensenkungspläne für das Kaligeschäft K+S bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 14. November vorlegen wird. Der Druck auf den Konzern ist groß, dürfte doch der Kalipreis unter Druck bleiben. Laut einer Studie von Merrill Lynch sind die Kalibestände der US-Produzenten im September um 15 Prozent gestiegen. Damit lägen sie um 50 Prozent über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt. Weil sich Landwirte in der Erwartung weiter sinkender Düngerpreise mit dem Kauf von Kali zurückgehalten haben, hatte der größte Kaliproduzent Nordamerikas, Potash Corp. of Saskatchewan, zuletzt die Gewinnprognose für das dritte Quartal deutlich gesenkt.
Die Frage bleibt, ob sich die K+S-Aktie spürbar erholen kann, selbst wenn der Konzern deutliche Kostensenkungspläne ankündigt. Derzeit prognostizieren Analysten, dass der Gewinn je Aktie 2013 auf 2,36 Euro deutlich sinken wird. Für 2014 gehen die Profis von einem Rückgang auf nur mehr 1,36 Euro aus. Die Schätzungen für 2015 liegen bei nur 1,16 Euro. Derzeit schauen Investoren hauptsächlich noch auf die 2014er-Schätzungen. Das KGV liegt damit bei 14. Das ist ziemlich hoch, wird doch ein deutlicher Gewinnrückgang erwartet. Das KGV für den DAX liegt hingegen bei lediglich knapp zwölf. Dabei prognostizieren Analysten ein Gewinnplus von 11,8 Prozent für das nächste Jahr. Der Vergleich macht deutlich, warum K+S der Entwicklung des DAX weit hinterherhinkt.
Dieser Beitrag stammt von den Kollegen der boersengefluester.de-Partnerseite Feingold Research