In den täglichen Top- und Flop-Listen taucht die Krones-Aktie eher selten auf. Umso überraschter dürfte manch Investor sein, dass sich der Kurs des Herstellers von Anlagen für die Abfüll- und Verpackungstechnik bis auf rund 6 Prozent dem All-Time-High bei 122,80 Euro vom 11. Juni 2018 genähert hat. Innerhalb des SDAX ist damit kein Titel näher an seinem Rekordhoch als Krones. Gestützt wird der charttechnische Aufwärtstrend von einer ungebrochen starken operativen Entwicklung. Nachdem Krones bereits bei den Jahreszahlen für 2022 die Erwartungen getoppt hat, sieht sich die Gesellschaft auch nach dem ersten Jahresviertel auf Kurs. „Unser grundsätzlicher Vorteil ist, dass wir auf stabil wachsenden Märkten tätig sind und die Nachfrage daher kaum von zyklischen Konjunkturschwankungen beeinflusst wird“, sagt CEO Christoph Klenk.
Eine wesentliche Rolle aus Investorensicht spielt allerdings auch die solide Bilanz mit einer Netto-Liquidität von rund 640 Mio. Euro (die Pensionsrückstellungen von 166 Mio. Euro einmal ausgeklammert) sowie einer Eigenkapitalquote von zuletzt knapp 38 Prozent. Gerade in Zeiten steigender Zinsen schätzen Börsianer solide finanzierte Unternehmen ohne Kapitalbedarf. Für das Gesamtjahr bleibt es bei der Prognose, wonach mit einem Umsatzplus zwischen 8 und 11 Prozent sowie einer EBITDA-Marge von 9 bis 10 Prozent zu rechnen ist. Bezogen auf den Mittelwert beider Zielgrößen dürfte Krones 2023 damit auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 438 Mio. Euro zusteuern – was ebenfalls eine Rekordmarke wäre. Nach Q1 hat die Gesellschaft ein EBITDA von 114,9 Mio. Euro erwirtschaftet, wäre also innerhalb der eigenen Vorgaben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3.691,36 | 3.853,98 | 3.958,88 | 3.322,74 | 3.634,46 | 4.209,34 | 4.720,68 | |
EBITDA1,2 | 340,19 | 305,89 | 227,26 | 133,22 | 312,64 | 373,31 | 457,31 | |
EBITDA-Marge3 | 9,22 | 7,94 | 5,74 | 4,01 | 8,60 | 8,87 | 9,69 | |
EBIT1,4 | 245,47 | 203,15 | 43,95 | -40,81 | 170,90 | 230,41 | 290,99 | |
EBIT-Marge5 | 6,65 | 5,27 | 1,11 | -1,23 | 4,70 | 5,47 | 6,16 | |
Jahresüberschuss1 | 187,13 | 150,60 | 9,24 | -79,71 | 141,39 | 187,08 | 224,55 | |
Netto-Marge6 | 5,07 | 3,91 | 0,23 | -2,40 | 3,89 | 4,44 | 4,76 | |
Cashflow1,7 | -5,86 | 315,05 | 93,53 | 321,77 | 335,86 | 478,70 | 137,62 | |
Ergebnis je Aktie8 | 5,97 | 4,78 | 0,30 | -2,52 | 4,47 | 5,92 | 7,11 | |
Dividende8 | 1,70 | 1,70 | 0,75 | 0,06 | 1,40 | 1,75 | 2,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Dabei ist die Produktion vor dem Hintergrund der vollen Auftragsbücher sowie der gleichzeitig mitunter noch immer schwierigen Situation auf dem Teilemarkt weitgehend ausgelastet, die Lieferfristen reichen bis in das Jahr 2025. Kunden von Krones brauchen also viel Geduld. Zur weiteren fundamentalen Einordnung: Mittelfristig will der Vorstand den Umsatz auf mehr als 5 Mrd. Euro hieven und dabei auf eine EBITDA-Rendite in einer Spanne von 10 bis 13 Prozent kommen. Eine ambitionierte Zielsetzung, die aber zeigt, was bei Krones perspektivisch möglich ist. Einen Dämpfer gab es im ersten Quartal derweil in Form des von 101,3 auf 13,7 Mio. Euro geschrumpften Cashflows. Hier drückte insbesondere der Aufbau des Working Capitals um rund 73 Mio. Euro. Bleibt abzuwarten, inwiefern sich dieser Effekt im Jahresverlauf wieder nivelliert.
Nächster wichtiger Termin aus Anlegersicht ist die Hauptversammlung (HV) am 23. Mai 2023 als Präsenzveranstaltung in der Stadthalle Neutraubling. Tagesordnungspunkt 2 ist die von 1,40 auf 1,75 Euro je Aktie heraufgesetzte Dividende. Das hört sich gut an, steht gegenwärtig allerdings nur für eine Dividendenrendite von rund 1,5 Prozent. Ihr Augenmerk sollten Investoren daher eher auf das Ertragspotenzial und die damit verbundenen möglichen Kurssteigerungen legen. Gegenwärtig wird die Aktie auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de für 2024 mit einem KGV von knapp 16 gehandelt. Der langfristige Mittelwert der vergangenen zehn Jahre liegt bei etwas mehr als 18. Fürchterlich weit auseinander liegen beide Multiples also nicht, angesichts der weiterhin zu erwartenden Fortschritte bei der EBITDA-Marge wäre aber auch eine Bewertung spürbar oberhalb des Durchschnitts angemessen. Für boersengefluester.de bleibt die Krones-Aktie einer der Top-Picks aus dem SDAX – gut geeignet auch für langfristig ausgerichtete Investoren.
Foto: Clipdealer
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