Vom 16. bis 20.September 2013 steht in München die nur alle vier Jahre stattfindende Drinktec auf dem Programm. Nach eigenen Angaben handelt es sich um nicht weniger als die „Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie“. Kein Wunder, dass bei dem MDAX-Konzern Krones die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen. An der Börse hat der Systemanbieter für die Getränkeabfüll- und Verpackungstechnik zuletzt einmal mehr seine Defensivqualitäten unter Beweis gestellt. Von den 160 Aktien aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gelang es gerade einmal einem Achtel, die vergangenen vier Wochen mit einer positiven Performance zu meistern – Krones (WKN: 633500) zählte dazu. Zum Vergleich: Der DAX büßte in diesem Zeitraum rund sieben Prozent von seiner vorherigen Rekordjagd ein. Dabei bewegt sich auch Krones mit knapp 55 Euro in Kursregionen, die 2008 und 2011 gute Ausstiegszeitpunkte gewesen wären.
Nach einem neuerlichen Abtaucher sah es auch Ende April 2013 aus, als die Gesellschaft aus Neutraubling ihre kompletten Zahlen für 2012 präsentierte und einen ersten Ausblick auf das laufende Jahr vorlegte. Dabei gab es an dem Abschlussbericht wenig auszusetzen. Bei einem Umsatzanstieg um sieben Prozent auf 2,48 Mrd. Euro kam das Ergebnis vor Steuern um gut 30 Prozent auf 98 Mio. Euro voran. Lediglich die Rechtstreitigkeiten mit amerikanischen Finanzdienstleistern und einer Hedge-Fonds-Gruppe um die Pleite der US-Gesellschaft Le-Nature’s sorgte noch einmal für Belastungen von knapp 38 Mio. Euro. Das ist bitter, dafür kann Krones dieses leidige Thema nun endlich zu den Akten legen. Bereinigt um diesen Sondereffekt erreichte Krones eine Marge vor Steuern von immerhin 5,1 Prozent. Die Aktionäre erhielten nach der Hauptversammlung am 19. Juni 2013 eine von 0,60 auf 0,75 Euro erhöhte Dividende – für Krones bedeutete dies eine Rekordausschüttung von 22,6 Mio. Euro.
Vergleichsweise solide verlief auch der Start ins neue Geschäftsjahr. Bei einem Erlösplus von 5,4 Prozent auf 683 Mio. Euro legte der Gewinn vor Steuern um annähernd 20 Prozent auf knapp 39 Mio. Euro zu. Dieses Tempo wird aber kaum zu halten sein. Für das Gesamtjahr kalkuliert Vorstandschef Volker Kronseder mit einem Umsatzzuwachs von etwa vier Prozent. Die Vorsteuer-Rendite soll dabei auf mehr als 5,5 Prozent klettern. Eine wirklich zuversichtliche Prognose sieht vermutlich anders aus, doch Krones ist bekannt für eher konservative Ausblicke. Gut möglich also, dass die Niederbayern im Jahresverlauf etwas zuversichtlicher werden. Mittelfristiges Ziel bei der Vorsteuerrendite bleibt die Marke von sieben Prozent. Punkte sammeln kann der MDAX-Konzern mit seiner soliden Bilanz. Per Ende März 2013 lag die Eigenkapitalquote bei knapp 39,5 Prozent. Die Nettoliquidität erreichte fast 51 Mio. Euro. Bereinigt um die Dividendenzahlung ergibt sich ein Buchwert von 25 Euro pro Aktie. Zudem hat Krones Ende April eigene Aktien im Wert von knapp 75 Mio. Euro an institutionelle Investoren verkauft. Der Platzierungspreis betrug 52,55 Euro. An der Börse sorgte diese Maßnahme kurzfristig für ein wenig Verunsicherung, doch das Thema ist längst wieder abgehakt. Zudem hat sich der Streubesitz auf 47 Prozent erhöht. Angesichts der zahlreichen Börsenaspiranten mit potenziellem MDAX-Format ist der höhere Free-Float-Faktor ein positiver Nebeneffekt.
Die Analysten von Warburg Research trauen der Krones-Aktie Kurse von 68 Euro zu und empfehlen das Papier weitern zum Kauf. Bezogen auf diese Messlatte hätte das Papier noch ein Potenzial von rund 24 Prozent. Selbstwenn andere Analysehäuser etwas zurückhaltender sind: Innerhalb des MDAX zählt Krones zu den Langzeitfavoriten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der 2014er-Prognosen ist mit rund 13 noch voll im grünen Bereich. Zudem dürfte die bald stattfindende Messe „Drinktec“ das Interesse der Investoren auf die Krones-Aktie lenken. Boersengefluester.de rät daher ebenfalls zum Einstieg. Aus charttechnischer Sicht wäre es ein positives Signal, wenn die runde Marke um 60 Euro signifikant überschritten wird. Nach unten besteht im Bereich um 50 Euro eine erste Unterstützung.
Foto: drinctec