Was ist denn da los? Seit mehr als fünf Jahren liegt die Aktie von Kromi Logistik wie ein Brett im Markt und schwankte in dieser Zeit gerade einmal zwischen 7 und 10 Euro. Doch plötzlich ist Dynamik in den Aktienkurs gekommen. Zuletzt hat die Notiz des Anbieters und Händlers von Präzisionswerkzeugen sogar Kurs auf die Marke von 11 Euro genommen. Mehrheitlich befindet sich das Hamburger Unternehmen im Besitz der Firmengründer und ihrer Familien. Knapp 15,5 Prozent der Papiere gehören der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV, die dem Investor und Börsenbriefherausgeber Norman Rentrop zuzurechnen ist. Sogar Warren Buffet ist seit vielen Jahren über die Berkshire-Hathaway-Tochter IMC mit 9,74 Prozent mit von der Partie. Der Streubesitz des im streng regulierten Prime Standard notierten Unternehmens beträgt nach offiziellen Angaben 29,89 Prozent.
Meldepflichtige Veränderungen der Stimmrechtsanteile, die den jüngsten Kursanstieg erklären, hat es zuletzt nicht gegeben. Immerhin: Nach vielen Jahren mit unterm Strich eher enttäuschenden Geschäftsergebnissen hat Kromi Logistik für 2013/14 (per 30. Juni) zuletzt deutlich bessere Zahlen präsentiert. Bei einem Erlösplus von 2,3 Prozent auf 61,29 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,97 auf 1,25 Mio. Euro voran. Das entspricht einer operativen Marge von 2,04 Prozent. Angekündigt hatte Kromi zuvor eine Rendite im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Vor diesem Hintergrund betont der Vorstandsvorsitzende Jörg Schubert: „Natürlich hätten wir uns bei der EBIT-Marge noch ein wenig mehr gewünscht, sehen die Entwicklung aber insgesamt erfreulich.“
Für das laufende Jahr geht Schubert von einem Umsatzwachstum im „oberen einstelligen Prozentbereich“ aus und stellt eine weitere Steigerung des Betriebsergebnisses in Aussicht. Boersengefluester.de geht davon aus, dass sich das Ergebnis je Aktie von 0,11 auf 0,21 Euro verbessern könnte. Für das Folgejahr liegt unsere Gewinnschätzung dann bei 0,33 Euro je Anteilschein. Damit käme der Small Cap allerdings noch immer auf ein hohes KGV von spürbar über 30. Ein signifikanter Rückgang des KGV ist wohl erst perspektivisch – in drei bis vier Jahren – zu erwarten. Interessanter ist das Papier schon jetzt mit Blick auf den Buchwert. Immerhin ist die Marktkapitalisierung von knapp 45 Mio. Euro nur etwa doppelt so hoch wie das zuletzt ausgewiesene Eigenkapital von 23 Mio. Euro.
Keine Erwartungen sollten Investoren hingegen hinsichtlich einer schnellen Dividendenzahlung haben. Grundsätzlich strebt Kromi zwar eine „kontinuierliche“ Gewinnausschüttung an. Noch gilt es aber, verstärkt in Neukunden zu investieren – ein komplexer Prozess, wie Finanzvorstand Uwe Pfeiffer erläutert: „Die Kosten der Anlaufphase basieren größtenteils darauf, dass erst sukzessive die Umsätze steigen. Dies hängt zusammen mit der Durchdringung der Produktion bis hin zur Vollversorgung. Darüber hinaus müssen wir vom „Tag eins“ an die personellen und organisatorischen Kosten für eine Vollversorgung tragen. Last but not least übernimmt Kromi den Werkzeugbestand der Neukunden und kauft diesen auf. Danach beginnen wir mit Hilfe unserer Werkzeugdaten die wirtschaftlichsten Werkzeuge für den Kunden zu identifizieren und zum Einsatz zu bringen – und das ganz herstellerunabhängig.“
Fazit boersengefluester.de: Auf die Beobachtungsliste gehört die Kromi-Aktie auf jeden Fall – schon allein wegen der auffälligen Kursentwicklung in den vergangenen Wochen. Das sportliche Umsatzziel lässt aufhorchen. Die Bewertung sieht auf den ersten Blick noch recht hoch aus. Allerdings fährt Kromi einen konsequenten Expansionskurs. Bereits in wenigen Jahren dürften die Hamburger deutlich höhere Ergebnisse ausweisen. Malus ist der ziemlich überschaubare Handelsumsatz in dem Papier.