Zur Forcierung des Wachstums übernimmt die SAP-Beratungsgesellschaft KPS den Dortmunder E-Commerce-Spezialisten Getit. Bezahlt wird der Deal mit eigenen Aktien aus einer Sachkapitalerhöhung. Demnach bekommt der bisherige Getit-Eigentümer, die Tasaheli Beteiligungsgesellschaft mbH, 1.268.476 KPS-Aktien. Beim gegenwärtigen KPS-Kurs von 6,95 Euro hätte das Paket einen Gegenwert von 8,8 Mio. Euro. Darüber hinaus erhält Tasaheli 118.910 eigene Aktien von KPS mit einem momentanen Gegenwert von 826.000 Euro plus eine Barvergütung, über die allerdings Stillschweigen vereinbart wurde. Damit lässt sich der genaue Kaufpreis für die E-Commerce-Agentur, die auch SAP-Partner ist und mit Intershop zusammenarbeitet, nicht ermitteln.
Angaben zur Größe von Getit machten die Münchner ebenfalls nicht. Per Ende 2012 wies die Gesellschaft eine Bilanzsumme von 3,15 Mio. Euro aus. Der Schwerpunkt von KPS liegt in der Beratung bei der Einführung komplexer neuer Prozesse in Unternehmen. Branchenmäßig fokussiert sich KPS auf den Handel. Demnach ist der Sektor E-Commerce eine sinnvolle Ergänzung für KPS. Zuletzt hatte KPS-Vorstand Dietmar Müller für 2014 einen Umsatz von 108 bis 110 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 15 bis 16 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Die Analysten von GBC aus Augsburg gehen davon aus, dass KPS am oberen Ende dieser Spanne herauskommen wird. Bleibt abzuarten, welchen Einfluss der Getit-Deal auf die Planung haben wird.
Auf Basis der erhöhten Aktienstückzahl steigt der Börsenwert von KPS um knapp vier Prozent auf 236,4 Mio. Euro. Auf jeden Fall ist der Zusammenschluss mit Getit die erste größere Übernahme nach längerer Zeit. 2013 hatte sich KPS die SAP-Beratungsaktivitäten der zur Allgeier-Gruppe gehörenden Didas Business Service GmbH einverleibt. Boersengefluester.de bleibt bei der Kaufen-Einschätzung für die KPS-Aktie, auch wenn die Notiz seit Anfang April in einer Seitwärtsbewegung festhängt. Das Papier ist zwar nicht gerade günstig, gehört qualitativ jedoch klar zur Oberklasse aus dem heimischen Small-Cap-Bereich.