Der Klassiker an der Börse: Ansprechende Zahlen und einen soliden Ausblick vorgelegt – und trotzdem gibt der Aktienkurs nach. Diese Erfahrung machen gerade auch die Investoren des auf Digitalisierungsthemen spezialisierten Consultingunternehmens KPS. Insgesamt sieht boersengefluester.de die Entwicklung jedoch ziemlich entspannt. Im Gegensatz zu sehr vielen anderen Aktien, finden wir die Bewertung von KPS – gemessen an den Wachstumsperspektiven – nämlich durchaus geerdet. Zudem schlägt die Gesellschaft zur nächsten Hauptversammlung im März 2020 eine unveränderte Dividende von 0,35 Euro vor, was beim jetzigen Kurs von 7,60 Euro auf eine stattliche Rendite 4,6 Prozent hinausläuft. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2018/19 (30. September) durch Sonderaufwendungen von rund 4,80 Mio. Euro gedrückt wurden.
Grund hierfür ist, dass der im Sommer 2017 zugekaufte spanische SAP-Beratungspartner ICE Consultants Europe sowie die Ende 2017 übernommene Infront Consulting & Management mit Sitz in Hamburg sich deutlich besser als gedacht entwickelt haben und so die nachträgliche Kaufpreisverpflichtungen (Earn outs) an die Altgesellschafter spürbar erhöht werden mussten. „Mit den in den letzten Jahren getätigten und integrierten Zukäufen konnten wir insbesondere unser internationales Wachstum beschleunigen“, sagt Vorstand Leonardo Musso. Rein operativ steht KPS also besser da, als es die nackten Zahlen zeigen. Einen Extraeffekt gibt es auch beim Ausblick für 2019/20 durch die erstmalige Anwendung der Bilanzierungsrichtlinie IFRS 16, die auch bei KPS das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in die Höhe treibt – konkret gibt es einen positiven Einmaleffekt von 3,80 Mio. Euro. Demnach kalkuliert Musso bei Erlösen zwischen 181 und 191 Mio. Euro mit einem EBITDA in einer Bandbreite von 28 bis 36 Mio. Euro.
Unterm Strich könnten nach Auffassung von boersengefluester.de zwischen 17 und 18 Mio. Euro als Überschuss stehen bleiben. Bei einer Marktkapitalisierung von knapp 285 Mio. Euro und Netto-Finanzverbindlichkeiten von nur 7,50 Mio. Euro ist das eine ganze Menge – oder anders ausgedrückt: Die im streng regulierten Prime Standard gelistete KPS-Aktie sollte noch spürbar Luft nach oben haben. Zur Einordnung: 2017 kostete der Anteilschein im der Spitze bis zu 18 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,30 | 172,22 | 180,66 | 166,45 | 157,98 | 179,53 | 177,77 | |
EBITDA1,2 | 26,41 | 20,02 | 22,55 | 22,68 | 21,65 | 21,65 | 7,81 | |
EBITDA-Marge3 | 16,48 | 11,62 | 12,48 | 13,63 | 13,70 | 12,06 | 4,39 | |
EBIT1,4 | 24,76 | 16,59 | 18,80 | 14,11 | 13,41 | 14,31 | 0,03 | |
EBIT-Marge5 | 15,45 | 9,63 | 10,41 | 8,48 | 8,49 | 7,97 | 0,02 | |
Jahresüberschuss1 | 19,80 | 9,83 | 12,19 | 8,14 | 8,73 | 9,55 | -1,25 | |
Netto-Marge6 | 12,35 | 5,71 | 6,75 | 4,89 | 5,53 | 5,32 | -0,70 | |
Cashflow1,7 | 16,79 | 17,85 | 23,98 | 22,04 | 17,38 | 15,46 | 9,25 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,26 | 0,33 | 0,22 | 0,23 | 0,26 | -0,03 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,35 | 0,17 | 0,17 | 0,19 | 0,10 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
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