Auch für KPS Consulting ist die Digitalisierung der Wirtschaft momentan das zentrale Thema. Damit schließt sich das Beratungsunternehmen dem SAP-Dienstleister All For One Steeb an, der seinen Geschäftsbericht kürzlich ebenfalls diesem Komplex gewidmet hat. „Eine Vielzahl von Unternehmen befindet sich derzeit bei der Digitalisierung in einer Findungsphase – zum Teil mit großer Verunsicherung. Oftmals fehlen geeignete Roadmaps sowie brauchbare Strategien zur Umsetzung“, sagt Dietmar Müller, Vorstand von KPS. Dabei geht es um einschneidende Veränderungen für die Kunden – bei KPS sind das überwiegend Firmen aus den Bereichen Handel und Konsumgüter. „Digitalisierung bedeutet mehr als nur die Abbildung vorhandener Geschäftsprozesse in digitaler Form, Digitalisierung bedeutet vielmehr das Schaffen digitaler Geschäftsmodelle“, betont Müller. An der Börse sind Unternehmen, die von den Umwälzungsprozessen profitieren, schwer angesagt. Das gilt auch die KPS-Aktie: Nach einer mehrmonatigen Konsolidierung ist die Notiz zuletzt signifikant nach oben ausgebrochen und steuert mit Schwung auf die 8-Euro-Marke zu, die kein großes Hindernis mehr sein sollte.
Untermauert wird die Bewegung durch bemerkenswerte Fundamentaldaten: Nachdem die Zahlen für Umsatz und Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bereits vor einigen Tagen publiziert wurden, hat KPS nun den kompletten Geschäftsbericht für 2014/15 (per 30. September) vorgelegt. Demnach kam die Gesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr unterm Strich auf ein Gewinnplus von knapp zehn Prozent auf 17,93 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,50 auf 0,53 Euro. Das hört sich jetzt nicht sonderlich spektakulär an. Andererseits arbeitet KPS mit einer operativen Marge von rund 15 Prozent – und das ist sehr anständig. Momentan sind KPS-Berater zu nahezu 100 Prozent ausgebucht. „Im Branchenvergleich liegt KPS mit dieser Quote im absoluten Spitzenfeld“, sagt Müller. Diesen Punkt gilt es allerdings zu beachten, denn wenn KPS für Neuaufträge verstärkt auf Freelancer zurückgreifen muss, lindert das die Rentabilität. Steuern vom Einkommen spielen bei KPS aufgrund der Verlustvorträge dagegen noch immer keine besondere Rolle. Dafür müsste die Gesellschaft langfristige Rückstellungen aufgrund der Niedrigzinsen heraufdotieren. Ohne diese Maßnahme und die aufgelaufenen Zinsen am Kreditinstitute wäre der Überschuss um spürbar höher ausgefallen.
Die Dividende für 2014/15 erhöht KPS von 0,28 auf 0,30 Euro je Aktie. Teilweise hier zwar über eine etwas großzügigere Ausschüttung spekuliert. Letztlich bietet der Small Cap aber noch immer eine weit überdurchschnittliche Verzinsung von rund 3,8 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 15. April 2016 in München statt. Eine klar positive Überraschung ist dagegen der Ausblick. „Wir haben uns für das Geschäftsjahr 2015/2016 zum Ziel gesetzt, die Umsatzschwelle von 140 Mio. Euro zu erreichen“, sagt Müller. Das EBIT soll dabei auf etwa 22 Mio. Euro steigen – nach 18,61 Mio. Euro für 201/15. Da KPS eher für vorsichtige Prognosen bekannt ist, dürfte das Endergebnis sogar ein Stück besser ausfallen. Und dann wiederum lässt auch die aktuelle Marktkapitalisierung von gut 268 Mio. Euro noch ausreichend Luft nach oben. Boersengefluester.de bleibt jedenfalls positiv gestimmt für den Titel. KPS ist ein Qualitätswert mit belastbarer Bilanz, attraktiver Dividendenrendite und einer – gemessen am KGV – moderaten Bewertung. Punktabzüge gibt eigentlich nur für die vergleichsweise niedrige Gewinndynamik. Dennoch: Perspektivisch sehen wir den Titel in zweistelligen Kursregionen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,30 | 172,22 | 180,66 | 166,45 | 157,98 | 179,53 | 177,77 | |
EBITDA1,2 | 26,41 | 20,02 | 22,55 | 22,68 | 21,65 | 21,65 | 7,81 | |
EBITDA-Marge3 | 16,48 | 11,62 | 12,48 | 13,63 | 13,70 | 12,06 | 4,39 | |
EBIT1,4 | 24,76 | 16,59 | 18,80 | 14,11 | 13,41 | 14,31 | 0,03 | |
EBIT-Marge5 | 15,45 | 9,63 | 10,41 | 8,48 | 8,49 | 7,97 | 0,02 | |
Jahresüberschuss1 | 19,80 | 9,83 | 12,19 | 8,14 | 8,73 | 9,55 | -1,25 | |
Netto-Marge6 | 12,35 | 5,71 | 6,75 | 4,89 | 5,53 | 5,32 | -0,70 | |
Cashflow1,7 | 16,79 | 17,85 | 23,98 | 22,04 | 17,38 | 15,46 | 9,25 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,26 | 0,33 | 0,22 | 0,23 | 0,26 | -0,03 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,35 | 0,17 | 0,17 | 0,19 | 0,10 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |