Es war jetzt nicht unbedingt die schlechteste Idee von boersengefluester.de, Anfang Dezember 2022 (HIER) auf die Aktie von KPS hinzuweisen. Immerhin hat der Anteilschein des Beratungsunternehmens mit Fokus auf strategische Aspekte der digitalen Transformation seitdem um rund 22 Prozent an Wert gewonnen – dabei war der eigentliche Kurskeller erst Ende Dezember im Bereich knapp unter 2,90 Euro erreicht. Höchste Zeit für ein Update, denn KPS hat jetzt den Geschäftsbericht 2021/22 (30. September) vorgelegt. Nicht alles entscheidend, aber für die meisten Anleger doch eine zentrale Information: Auch zur Hauptversammlung (HV) am 10. Mai 2023 schüttet das Unternehmen eine unveränderte Dividende von 0,19 Euro je Aktie aus. Damit ist quasi unser Best-Case-Szenario in Sachen Dividende aufgegangen und KPS bleibt mit einer Rendite von 4,8 Prozent auch auf dem aktuellen Kursniveau eine überdurchschnittlich hoch rentierende Aktie.
Im Wesentlichen ebenfalls geliefert hat die Gesellschaft bezogen auf die operativen Kennzahlen für 2021/22 : Der Erlöszuwachs von 13,6 Prozent auf 179,53 Mio. Euro fiel dabei sogar kräftiger aus, als es zu vermuten war. Rund 95 Prozent der Erlöse wurde dabei mit Beratungsdienstleistungen für Kunden aus den Bereichen Handel und Konsumgüter, Pharma, Energieerzeuger sowie aus weiteren Sektoren erzielt, wobei Handel der traditionelle Schwerpunkt von KPS ist. Beim EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 21,652 Mio. Euro toppte KPS den Vorjahreswert dagegen um minimale 5.000 Euro und erreichte somit nur das Mindestziel. Der höhere Umsatz wurde insbesondere durch die gestiegenen Personalaufwendungen bzw. den zusätzlichen Einsatz von Freelancern auf der Ergebnisseite neutralisiert. Zudem gab es einen etwas ungünstigeren Projektmix.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 160,30 | 172,22 | 180,66 | 166,45 | 157,98 | 179,53 | 177,77 | |
EBITDA1,2 | 26,41 | 20,02 | 22,55 | 22,68 | 21,65 | 21,65 | 7,81 | |
EBITDA-Marge3 | 16,48 | 11,62 | 12,48 | 13,63 | 13,70 | 12,06 | 4,39 | |
EBIT1,4 | 24,76 | 16,59 | 18,80 | 14,11 | 13,41 | 14,31 | 0,03 | |
EBIT-Marge5 | 15,45 | 9,63 | 10,41 | 8,48 | 8,49 | 7,97 | 0,02 | |
Jahresüberschuss1 | 19,80 | 9,83 | 12,19 | 8,14 | 8,73 | 9,55 | -1,25 | |
Netto-Marge6 | 12,35 | 5,71 | 6,75 | 4,89 | 5,53 | 5,32 | -0,70 | |
Cashflow1,7 | 16,79 | 17,85 | 23,98 | 22,04 | 17,38 | 15,46 | 9,25 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,53 | 0,26 | 0,33 | 0,22 | 0,23 | 0,26 | -0,03 | |
Dividende8 | 0,35 | 0,35 | 0,17 | 0,17 | 0,19 | 0,10 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Per saldo ist die EBITDA-Ausbeute für 2021/22 jetzt aber auch nicht ganz verkehrt, immerhin sah das Chartbild der Aktie zwischenzeitlich eher so aus, als wenn KPS die Ziele komplett verfehlen würde. Unterm Strich blieb mit einem um 3 Cent auf 0,26 Euro gesteigerten Ergebnis je Aktie sogar mehr hängen als von uns vermutet. Der Vorstand selbst bezeichnet die Umsatz- und Ergebnisausbeute derweil als „solide“. Nichts zu meckern gibt es beim Ausblick: So peilt CEO Leonardo Musso für das laufende Jahr ein Erlösplus im mittleren einstelligen Prozentbereich an, das EBITDA soll im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen. Boersengefluester.de hat ein EBITDA von 23,8 Mio. Euro in das entsprechende Datenbankfeld für 2023 eingetragen.
Bei einer Netto-Verschuldung von rund 15 Mio. Euro kommt KPS derzeit auf einen Unternehmenswert (Enterprise Value) von knapp 161 Mio. Euro und wird so mit weniger als dem Siebenfachen des von uns für 2023 erwarteten EBITDA gehandelt. Das empfinden wir als sehr faires Niveau mit reichlich Potenzial nach oben. Abzuwarten bleibt allerdings, was die Allianz mit ihrem ehemals 6,7 Prozent ausmachenden Paket machen wird. Zuletzt hatte die Gesellschaft bereits auf 5,26 Prozent reduziert. Gut möglich also, dass von dieser Seite noch Druck auf dem Titel bleibt. Spätestens wenn diese Position bereinigt ist, könnte der Titel aber nachhaltig Richtung Norden durchstarten.
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