Hannes Niederhauser, CEO von Kontron, strotzt nur so vor Selbstbewusstsein: „Unser Markt wächst deutlich und ist von der Rezession nicht betroffen. Mit Künstlicher Intelligenz steht bereits das nächste Megathema in den Startlöchern, wodurch sich unser Wachstum nochmal steigern wird.“ Tatsächlich zahlt sich die vor rund einem Jahr erfolgte Neuaufstellung des IT-Unternehmens mit Fokussierung auf selbst entwickelte Automatisierungslösungen (Internet of Things) zunehmend aus. „Bei den Fachmessen sind unsere Stände überfüllt. Kontron wird zu allen Projekten und Ausschreibungen eingeladen. Große Technologieanbieter wie Intel, Qualcomm und Nvidia verstärken die Zusammenarbeit mit uns“, betont Niederhauser im frisch vorgelegten Zwischenbericht für die ersten neun Monate 2023. So kletterte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um rund 14 Prozent auf 860,93 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kam von Januar bis Ende September 2023 von 68,51 auf 95,85 Mio. Euro voran. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 11,1 Prozent.
Unterm Strich verbesserte sich der Überschuss in den ersten neun Monaten von 32,30 auf 54,77 Mio. Euro. Angesichts der guten Vorgaben setzt Hannes Niederhauser die Prognose für das Gesamtjahr 2023 erneut leicht herauf und rechnet nun mit einem Gewinn nach Steuern von mindestens 72 Mio. Euro – nach bislang Untergrenze 66 Mio. Euro. Aber auch sonst läuft es bei dem SDAX-Unternehmen auf Hochtouren: Die Übernahme der Nasdaq-Company Bsquare Corp. soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein und die eigene Softwarekompetenz weiter stärken. Weitere Akquisitionen sind bereits avisiert. Börsentechnisch läuft zurzeit ein größeres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 70 Mio. Euro. Dabei sind die Linzer derzeit mit einer Netto-Liquidität ausgestattet, die diesen Betrag sogar noch um knapp 3 Mio. Euro übersteigt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 881,98 | 990,88 | 1.122,89 | 1.254,80 | 1.341,95 | 1.096,10 | 1.225,95 | |
EBITDA1,2 | 68,06 | 90,55 | 111,71 | 130,04 | 126,27 | 69,99 | 126,02 | |
EBITDA-Marge3 | 7,72 | 9,14 | 9,95 | 10,36 | 9,41 | 6,39 | 10,28 | |
EBIT1,4 | 41,74 | 61,51 | 61,77 | 68,58 | 62,68 | -2,02 | 86,48 | |
EBIT-Marge5 | 4,73 | 6,21 | 5,50 | 5,47 | 4,67 | -0,18 | 7,05 | |
Jahresüberschuss1 | 29,37 | 48,46 | 49,51 | 54,62 | 48,96 | 231,88 | 78,12 | |
Netto-Marge6 | 3,33 | 4,89 | 4,41 | 4,35 | 3,65 | 21,16 | 6,37 | |
Cashflow1,7 | 44,91 | 35,54 | 83,39 | 140,81 | 95,28 | 44,44 | 116,86 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,43 | 0,70 | 0,73 | 0,84 | 0,74 | 3,59 | 1,19 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,16 | 0,00 | 0,30 | 0,35 | 1,00 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Die Analysten von Hauck Aufhäuser haben ihr Kursziel nach den Q3-Zahlen bei 30 Euro gelassen und raten weiterhin zum Einstieg. Tatsächlich ist die Kontron-Aktie eher moderat bewertet und hat viel Luft nach oben. Kurzfristig gilt es aber erstmal den bislang sehr hartnäckigen Widerstand um 20 Euro signifikant und vor allen Dingen nachhaltig zu überwinden. Doch die Chancen dafür stehen gut. Bis 2025 will Kontron die Erlöse auf etwa 2.000 Mio. Euro heben und dabei eine EBITDA-Marge von 13 Prozent erzielen. In absoluten Zahlen entspricht das einem EBITDA von rund 260 Mio. Euro. Das Netto-Ergebnis soll dann bei 140 Mio. Euro ankommen. Zum Vergleich: Der aktuelle Börsenwert des Unternehmens beträgt 1.327 Mio. Euro. Demnach käme Kontron auf ein knapp einstelliges KGV für 2025. Gemessen an dem starken Wachstum ist die Aktie also ein echter Hingucker.
Foto: Unsplash+
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