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Knorr-Bremse: Was die Aktie jetzt interessant macht

Der Staatsschutz hat übernommen. Aber schon jetzt ist klar, dass die jüngsten Anschläge auf Datenkabel der Deutschen Bahn eine Debatte über nötige Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst haben. Möglicherweise bleibt es bei ähnlichen Sabotageakten in Zukunft eben nicht bei bloßen Zugausfällen. Wenig verwunderlich, dass genau diese Debatte auch in Investorenkreisen geführt wird – nur eben mit einem anderen Zungenschlag. Börsianer machen sich eher auf die Suche nach Unternehmen, die möglicherweise von solchen Drohszenarien im Schienenbereich profitieren werden. Unbedingt einen Blick wert ist in diesem Zusammenhang die Aktie von Knorr-Bremse. Der MDAX-Konzern ist nämlich nicht nur im Nutzfahrzeugbereich aktiv, sondern erzielt rund die Hälfte seiner Umsätze mit Systemen für Schienenfahrzeuge. Besonders interessant – zumindest bezogen auf die aktuelle Diskussion – dürfte dabei die 2015 erworbene Selectron Systems AG sein.

Bei dem Schweizer Unternehmen dreht sich jedenfalls alles um den Schutz von Zügen vor Cyberangriffen. Aktuelle Zahlen zu dem Unternehmen veröffentlicht Knorr-Bremse nicht mehr, zum Zeitpunkt des Kaufs vor sieben Jahren kam Selectron aber auf Erlöse von rund 45 Mio. Euro. Selbst wenn diese Angaben mittlerweile uralt sind und die Gesellschaft erheblich an Volumen gewonnen haben dürfte: Mit Blick auf die für 2022 von Knorr-Bremse zuletzt avisierten Gesamterlöse von 6,9 bis 7,2 Mrd. Euro „verschwindet“ Selectron nahezu im Konzern-Zahlenwerk des Münchner Mischkonzerns.

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Und trotzdem kann sich boersengefluester.de gut vorstellen, dass die Aktie in den kommenden Wochen wieder mehr ins Rampenlicht rückt und die Anleger nicht mehr ausschließlich auf die Negativfaktoren wie den reduzierten Ausblick für 2022, die Belastungen aus China und Russland, die irritierenden Rochaden auf Vorstandsebene sowie die Unsicherheiten nach dem Tod des langjährigen Vorstands und Großaktionärs Heinz Hermann Thiele schauen. Nicht vergessen haben die Investoren dabei auch die im Sommer 2021 schnell wieder zu den Akten gelegten Übernahmegelüste für den Automobilzulieferer Hella. Nun: Immerhin kostet die Aktie von Knorr-Bremse jetzt auch nicht mehr knapp 100 Euro wie noch zu Jahresbeginn, sondern geht für Kurse um 45 Euro über den Tisch – also Nahe der historischen Tiefstkurse. Für mutige Investoren könnte sich die Spekulation auf eine Kurswende bei Knorr-Bremse jedenfalls auszahlen. Die jüngsten Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 58 und 82 Euro.

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Foto: Björn Habel auf Pixabay


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.