Die vermeintlich schlechte Nachricht ausnahmsweise gleich zu Beginn: Trotz des besten Jahrs in der Firmengeschichte, weist Klöckner & Co für 2021 einen negativen Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit von minus 305,77 Mio. Euro aus. Wie kann das sein, wo doch der Cashflow zum Ende des dritten Quartals noch bei plus 76,23 Mio. Euro lag? Mit ein wesentlicher Grund dafür ist die Auslagerung von Teilen der Pensionsverbindlichkeiten auf einen Treuhänder, was wiederum die Bilanzqualität von Klöckner stärkt. Immerhin geht es hier um eine Einzahlung von 243 Mio. Euro in den Fonds. Zudem drückten die Mittelabflüsse aufgrund der extrem hohen Preise für Stahl- und Metallprodukte nochmals auf den Cashflow. Bereits für das laufende Jahr stellt CEO Guido Kerkhoff jedoch wieder einen „signifikant positiven“ operativen Cashflow in Aussicht.
Ansonsten sehen die Zahlen – wie zu erwarten war – durchweg grandios aus: Die Erlöse kamen um 45 Prozent auf 7.440,63 Mio. Euro voran, das Ergebnis Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vervielfachte sich auf 879 Mio. Euro. Das um potenzielle neue Aktien aus Wandelanleihen verwässerte Ergebnis je Aktie drehte von minus 1,16 auf plus 5,58 Euro. Zur Hauptversammlung am 1. Juni 2022 steht eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie auf der Agenda. Damit bleiben die Duisburger in der Mitte der bereits Anfang November avisierten Spanne von 0,90 bis 1,10 Euro. Trotzdem: Auf Basis des aktuellen Kursen von 11,45 Euro ergibt sich eine weit überdurchschnittliche Dividendenrendite von 8,7 Prozent.
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Neben vielen spannenden Themen wie etwa der Digitalisierungsoffensive, blicken die Investoren aber natürlich in erster Linie auf den Ausblick für das laufende Jahr. Und hier bestätigt Vorstand Kerkhoff nur die bereits bekannten Aussagen, wonach für das Auftaktviertel 2022 mit einem um wesentliche Sondereffekte bereinigten EBITDA zwischen 130 und 180 Mio. Euro zu rechnen sei. On top kommen noch außerordentliche Erträge aus Immobilienverkäufen von 54 Mio. Euro. Natürlich sind das für sich genommen weiterhin sehr robuste Ergebnisse, auf eine Bandbreitenprognose für das Gesamtjahr verzichtet Klöckner jedoch. Es heißt lediglich, dass für 2022 mit einem „deutlichen Rückgang“ des bereinigtem EBITDA von zuvor 848 Mio. Euro zu rechnen ist. Das wiederum wird von Kapitalmarkt ohnehin erwartet. Die Frage ist nur, wie kräftig fällt die Schmelze aus?
Selbst wenn das erste Quartal noch sehr ordentlich läuft, die Investoren sind unsicher, ob der Rückgang am Ende nicht doch deutlich stärker ausfällt, als jetzt zu vermuten. Anders ist die extrem günstig Bewertung der Klöckner-Aktie kaum zu erklären. Auf schuldenfreier Basis beträgt der Unternehmenswert gerade einmal 1.952 Mio. Euro – also dem 2,3fachen des EBITDA für 2021. Doch selbst wenn man eine Halbierung des EBITDA im laufenden Jahr unterstellt, bleibt das Multiple spürbar zu niedrig.
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Foto: Clipdealer
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