Der Chart sieht gruselig aus, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2022 zeigen deutlich nach unten, die Lage an den Beschaffungsmärkten ist angespannt – und die Prognose für das Gesamtjahr ausgesetzt. Wenn man sich ausschließlich auf die negativen Aspekte beschränkt, könnte so die aktuelle Kurzbeschreibung zur Aktie der Kion Group aussehen. Tatsächlich hat der Gabelstaplerhersteller und Dienstleistungsspezialist für die Optimierung von Lieferketten natürlich sehr viel mehr zu bieten. Kein Wunder bei einem Unternehmen mit mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz. Rein bezogen auf Kapitalmarktaspekt ist momentan allerdings besonders erwähnenswert, dass die Notiz der MDAX-Aktie mit knapp 39 Euro zuletzt sogar unter den Buchwert von rund 40 Euro gefallen ist. Das ist schon allein deshalb ein mögliches Kaufsignal, weil Kion nicht nur profitabel arbeitet, sondern im langjährigen Durchschnitt mit mehr als dem Doppelten des ausgewiesenen Eigenkapitals an der Börse bewertet wird.
Zudem war der Buchwert beim Corona-Crash im März 2020 schon einmal ein verlässlicher Indikator für einen Richtungswechsel des Kion-Aktienkurses nach oben. Nun hat jede Verwerfung an den Kapitalmärkten ihre speziellen Eigenheiten und – im Gegensatz zum Frühjahr 2020 – setzen die Investoren diesmal nicht auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaftslage. Dafür sind die derzeitigen Einflussfaktoren mit Inflation, Materialknappheit, instabiler politischer Weltlage und auch noch Corona einfach sehr viel komplexer als damals. Entsprechend lässt sich auch nur bedingt die Analogie herleiten, dass die Aktie auch 2022 genau am Buchwert Richtung Norden drehen wird. Andererseits kann sich boersengefluester.de sehr gut vorstellen, dass man in drei Jahren sagen wird: Hätte ich doch damals nur eine Position in der Kion-Aktie aufgebaut.
Mit Blick auf die Ertragskraft wird der Titel derzeit – auf schuldenfreier Basis – mit dem knapp Fünffachen des von uns für 2022 erwarteten EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bewertet. Auch das eine Relation, die um etwa 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt anzusiedeln ist. Wenn man nur will, gibt es also schon einige Aspekte, die für die Frankfurter sprechend. Dazu gehört übrigens auch, dass die Aktie längst deutlich unter den niedrigsten Kurszielen der Analysten notiert und somit auch von dieser Seite erst einmal kein weiterer Druck zu befürchten ist. Nächster wichtiger Investorentermin ist der Halbjahresbericht Ende Juli.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 7.598,10 | 7.995,70 | 8.806,50 | 8.341,60 | 10.294,30 | 11.135,60 | 11.433,70 | |
EBITDA1,2 | 1.457,60 | 1.540,60 | 1.614,60 | 1.327,70 | 1.735,70 | 1.201,80 | 1.713,60 | |
EBITDA-Marge3 | 19,18 | 19,27 | 18,33 | 15,92 | 16,86 | 10,79 | 14,99 | |
EBIT1,4 | 561,00 | 642,80 | 716,60 | 389,90 | 794,80 | 168,30 | 660,60 | |
EBIT-Marge5 | 7,38 | 8,04 | 8,14 | 4,67 | 7,72 | 1,51 | 5,78 | |
Jahresüberschuss1 | 422,50 | 401,60 | 444,80 | 210,90 | 568,00 | 105,80 | 314,40 | |
Netto-Marge6 | 5,56 | 5,02 | 5,05 | 2,53 | 5,52 | 0,95 | 2,75 | |
Cashflow1,7 | 711,90 | 765,50 | 846,30 | 527,10 | 881,70 | -345,90 | 1.144,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,68 | 3,29 | 3,86 | 1,81 | 4,33 | 0,75 | 2,33 | |
Dividende8 | 0,99 | 1,20 | 0,04 | 0,41 | 1,50 | 0,19 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Foto: Kion Group