Vor ziemlich genau zwei Jahren berichtete boersengefluester.de (HIER) über die Aktie von KHD Humboldt Wedag International – einem Ausrüster und Dienstleister für Zementanlagen, der sich ganz überwiegend im Eigentum des chinesischen Staatskonzern AVIC befindet. Unsere Spekulation damals richtete sich auf einen möglichen Börsenrückzug von KHD und die dann zu erwartenden Prämie, zumal der Small Cap deutlich unter Buchwert und Netto-Cash notiert. Getan hat sich in Sachen Squeeze-out bislang freilich nichts. Dafür haben sich die Geschäfte der in Köln ansässigen Gesellschaft nochmals ein gutes Stück verschlechtert. Auch wenn die Talsohle durchschritten scheint, vor 2019 ist nicht mit schwarzen Zahlen zu rechnen. Angesichts der insgesamt wenig erbaulichen Rahmenbedingungen, schlägt sich die Aktie von KHD freilich überraschend wacker. AVIC hat erst vor wenigen Monaten ein weiteres Darlehen über 50 Mio. Euro – verzinst zu 5,7 Prozent – in Anspruch genommen. Zudem hat der Hongkonger Investor REFD das zuvor zu 100 Prozent KHD gehörende Bochumer Unternehmen EKOF Mining & Water Solution (Erz- und Kohleflotation) übernommen.
Aktuelle Geschäftszahlen von KHD wird es vermutlich nicht vor April 2018 geben. Und so bleibt die Investmentstory in den Eckpfeilern erhalten: An der Börse wird KHD Humboldt Wedag International mit annähernd 122 Mio. Euro bewertet – bei einem Eigenkapital von knapp 160 Mio. Euro. Die Netto-Liquidität lag zum Halbjahr bei rund 130 Mio. Euro. Allerdings handelt es sich bei KHD um ein sehr kapitalintensives Geschäft, die Liqiditätspolster sind im Wesentlichen Vorauszahlungen – ein klassischer Cash-Titel ist die Aktie also nicht unbedingt. Dennoch: Für boersengefluester.de ist die Aktie zurzeit eine gute Halten-Position. In die Karten schauen lässt sich der Großaktionär ohnehin nicht. Aber auch bei dem Nähmaschinenhersteller Dürkopp Adler hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis der chinesische Mehrheitsinvestor in Bewegung kam und die Weichen Ende September 2017 auf Börsenrückzug gestellt hat. Achtung: Die Markt ist sehr eng, Limits sind Pflicht!
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 100,10 | 151,77 | 146,29 | 151,23 | 226,26 | 210,37 | 224,68 | |
EBITDA1,2 | -24,23 | -31,20 | -19,92 | -9,29 | -2,44 | 2,19 | 4,99 | |
EBITDA-Marge3 | -24,21 | -20,56 | -13,62 | -6,14 | -1,08 | 1,04 | 2,22 | |
EBIT1,4 | -25,62 | -31,20 | -22,65 | -13,31 | -5,18 | -2,48 | 1,90 | |
EBIT-Marge5 | -25,59 | -20,56 | -15,48 | -8,80 | -2,29 | -1,18 | 0,85 | |
Jahresüberschuss1 | -19,37 | -25,30 | -18,83 | -7,96 | -1,12 | 0,29 | 4,28 | |
Netto-Marge6 | -19,35 | -16,67 | -12,87 | -5,26 | -0,50 | 0,14 | 1,91 | |
Cashflow1,7 | 5,28 | -13,45 | 10,82 | -11,70 | -12,60 | -22,05 | 16,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,39 | -0,51 | -0,38 | -0,16 | -0,02 | 0,01 | 0,09 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
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