Wenn die Karlsberg Brauerei eine börsennotierte Aktiengesellschaft wäre, würde es sich vermutlich um einen soliden Nebenwert handeln – der allerdings auch nicht übermäßig viel Ertragsfantasie versprüht: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bewegt sich seit 2018 in einer relativ engen Bandbreite zwischen 18 und 21 Mio. Euro – bei Brutto-Erlösen von im Mittel gut 150 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei ordentlichen 30,5 Prozent – bei Netto-Finanzverbindlichkeiten von zuletzt knapp 50 Mio. Euro. Für 2023 ergibt sich daraus eine Relation von (adjustiertem) EBITDA zu Netto-Finanzverbindlichkeiten von rund 2,80 – womit die von dem Unternehmen und den Banken als kritisch ermittelte Schwelle von 3,25 ein gutes Stück entfernt ist. Im Grunde also eine attraktive Konstellation für Fans von Anleihen aus dem Mittelstandssektor. Und so ist es denn auch.
„Seit unserem Debüt am Kapitalmarkt 2012 haben wir uns als verlässlicher Kapitalmarktteilnehmer und gutes Investment etabliert. Wir sind als traditionsreiches Familienunternehmen fest an einer langfristigen Wertsteigerung orientiert. Wir denken in Generationen, gehen den nachhaltigen Weg“, sagt Christian Weber, Geschäftsführender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei KG Weber. Hierbei handelt es sich um die „Ober-Ober-Gesellschaft“ der Karlsberg Brauerei GmbH, die derzeit bereits ihre vierte Anleihe platziert. Bislang wurden alle Papiere ohne Probleme abgelöst bzw. zurückgezahlt, so dass auch die zurzeit laufende Emission einen Blick wert ist. Der Zinssatz für den geplanten 50 Mio. Euro-Bond liegt zwischen 6,00 und 7,00 Prozent – die exakte Höhe des Kupons entscheidet sich am Ende der Platzierung. Am 7. Mai 2024 ist die Notizaufnahme im Frankfurter Freiverkehr geplant – später dann auch an der Osloer Börse. Besondere Auffälligkeiten gibt es nicht, Anleihenexperten kennen das Prozedere.
Wer die wichtigsten Punkte noch einmal nachlesen will: Auf der Homepage von Karlsberg gibt es einen umfassenden FAQ-Bereich (HIER) dazu. Nicht verkehrt ist es auch, den 212 Seiten umfassenden Wertpapierprospekt zumindest grob zu lesen. Keine Sorge: Die meisten Seiten sind auf deutsch und durchaus verständlich geschrieben – auch für nicht Börsenprofis. Mit dem Erlös aus der Emission wollen die Homburger im Wesentlichen den Vorgänger-Bond ablösen und zudem in den Maschinenpark investieren. Dem Vernehmen nach sind in den kommenden Jahren zwischen 8 und 11 Mio. Euro an Investitionen geplant, was für ein Unternehmen wie Karlsberg nicht ungewöhnlich ist. Und da es sich auf boersengefluester.de in erster Linie immer um Aktien aus dem Nebenwertesektor dreht, auch hier hat die Karlsberg Brauerei GmbH – als rechtlicher Emittent der Anleihe – etwas zu bieten.
So gehören dem Unternehmen 22,43 Prozent der Stämme und 1,74 Prozent der Vorzugsaktien an der im Bereich alkoholfreier Getränke aktiven Mineralbrunnen Überkingen im Gegenwert von zurzeit knapp 18,5 Mio. Euro. Auf Ebene der Karlsberg Brauerei KG Weber ist der Anteil an der börsennotierten Mineralbrunnen Überkingen sogar noch deutlich größer und macht 47,34 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien aus. Unterm Strich ist der zurzeit in der Platzierung befindliche Bond Karlsberg 2024/29 eine ansprechende Depotbeimischung. Wer die Anleihe bis 25. April 2024 bei seiner Bank zeichnen möchte: Die ISIN lautet: NO0013168005, die Orderart lautet „Kauf“, als Börsenplatz bitte Frankfurt eingeben. Gestückelt ist der Bond in Einheiten zu jeweils 1.000 Euro.
Nachtrag: Am 16. April 2024 gab der Emittent Karlsberg folgende Information bekannt: “Die neue Unternehmensanleihe der Karlsberg Brauerei GmbH 2024/29 ist auf großes Interesse gestoßen. Aufgrund der starken Nachfrage werden sowohl Umtauschfrist, als auch der Angebotszeitraum verkürzt. Der Umtausch der bestehenden Anleihe 2020/2025 1:1 gegen die neue Unternehmensanleihe endet nun bereits am Donnerstag, den 18. April 2024, 18:00 Uhr. Die Neuzeichnung der Unternehmensanleihe ist nur bis Freitag, den 19. April 2024, 9:00 Uhr möglich. Der Zinssatz wird auf 6,0% p.a. am unteren Ende der Spanne festgelegt. Die Notierungsaufnahme an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment Quotation Board (Open Market) ist nun für den 2. Mai 2024 vorgesehen.”
Foto: Karlsberg Verbund
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