KAP-Vorstandssprecher Marten Julius bleibt seiner Linie treu: „Wir agieren vorsichtig und mit klarem Fokus auf die Rentabilität“, heißt es in der Zwischenmitteilung der Beteiligungsgesellschaft zu den ersten drei Monaten 2024. Dabei profitiert KAP primär von den positiven Effekten der bereits umgesetzten Strukturmaßnahmen innerhalb der einzelnen Portfoliogesellschaften. Zusätzliche Unterstützung von der Umsatzseite gibt es für KAP – wie auch bei so vielen anderen Unternehmen aus dem Coverage-Universum von boersengefluester.de – noch nicht. So muss KAP im ersten Quartal einen Erlösrückgang um 15,3 Prozent auf 83,1 Mio. Euro wegstecken. Das um Sondereffekte adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (normalisiertes EBITDA) fiel dabei leicht unterproportional um 12,3 Prozent auf 8,7 Mio. Euro zurück.
Auffällig, dass insbesondere die stark an der Entwicklung im Automotivesektor hängenden Portfoliogesellschaften aus den Bereichen Technische Textilien, Oberflächenbeschichtungen und Präzisionskomponenten (Zahnräder) noch deutlich zurückhängen, während die operative Marge im Segment „Flexible Films“ (Membrane, Planen, Schwimmbadfolien) bereits wieder deutlich nach oben zeigt. Insgesamt bleibt der Vorstand daher bei seiner – freilich erst vor wenigen Wochen kommunizierten – Prognose für das Gesamtjahr, wonach bei moderat steigenden Umsätzen gegenüber dem Vorjahreswert von 316,7,0 Mio. Euro mit einem deutlich höheren normalisiertes EBITDA (Vorjahr: 17,3 Mio. Euro) zu rechnen ist. Keine Frage: Für Aktionäre ist das ein vergleichsweise wenig greifbarer Ausblick.
Anderseits ist boersengefluester.de angenehm überrascht, dass KAP überhaupt ein finanzielles Update nach dem ersten Quartal gibt. Im Normalfall hätten wir erst wieder zum Halbjahr mit einem Reporting gerechnet. Die gute Nachricht ist also, dass sich die operative Entwicklung so gestaltet, wie noch mit Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2023 beschrieben – siehe dazu auch unseren Artikel HIER. Ob die Performance ausreichen wird, um nach der aktuellen Nullrunde bereits zur HV 2025 wieder eine vorzeigbare Dividende auszuschütten, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Immerhin: Der lange Zeit schwächelnde Aktienkurs hat bei 10 Euro zunächst einen Boden gefunden und sich seitdem wieder sogar wieder zart nach oben entwickelt. Höchste Zeit für die Trendwende wurde es allemal, denn im Tief hatte die KAP-Aktie einen Abschlag von mehr als 50 Prozent auf den Buchwert.
Zum Vergleich: Im Mittel der vergangenen zehn Jahre wurde der Anteilschein eher auf Höhe des Eigenkapitals bewertet. Doch auch mit Blick auf die Ertragskennzahlen hat der Titel einiges zu bieten: So notiert das Unternehmen – unter Berücksichtigung der Netto-Finanzverbindlichkeiten – zu weniger als dem Sechsfachen des von boersengefluester.de für 2024 erwarteten normalisierten EBITDA. Antizyklische orientierte Anleger können da im Normalfall wenig falsch machen. Alles jedoch unter der Voraussetzung, dass die wirtschaftliche Erholung spätestens ab dem dritten Quartal auch tatsächlich einsetzt. Doch diesbezüglich setzt KAP ja nicht allein im Boot.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 407,52 | 389,83 | 372,80 | 322,66 | 345,62 | 433,47 | 316,70 | |
EBITDA1,2 | 47,30 | 37,90 | 36,17 | 34,14 | 56,58 | 43,51 | 59,56 | |
EBITDA-Marge3 | 11,61 | 9,72 | 9,70 | 10,58 | 16,37 | 10,04 | 18,81 | |
EBIT1,4 | 28,34 | 13,84 | -10,58 | 4,18 | 31,43 | 6,63 | 3,07 | |
EBIT-Marge5 | 6,95 | 3,55 | -2,84 | 1,30 | 9,09 | 1,53 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 30,98 | 14,75 | -14,12 | -2,68 | 39,86 | -1,69 | -0,11 | |
Netto-Marge6 | 7,60 | 3,78 | -3,79 | -0,83 | 11,53 | -0,39 | -0,04 | |
Cashflow1,7 | 25,39 | 20,68 | 35,51 | 55,21 | 8,31 | 16,89 | 18,52 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 2,05 | -1,82 | -0,35 | 5,14 | -0,22 | -0,02 | |
Dividende8 | 2,00 | 2,00 | 0,00 | 1,75 | 1,00 | 1,50 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
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