In Investorenkreisen genießen die Zulieferer von Lkw-Teilen regelmäßig einen prima Ruf – vor allem, wenn es um den Ersatz von Verschleißteilen für die Trucks geht. Schließlich handelt es sich hierbei um ein einträgliches und vor allen Dingen auch gut planbares Geschäft. Die wesentlichen Vertreter auf dem heimischen Kurszettel sind SAF-Holland, der Motorenzulieferer MS Industrie sowie Jost-Werke. Das seit etwas mehr als einem Jahr an der Börse notierte SDAX-Unternehmen hatte zuletzt im Kurs zwar spürbar korrigiert, kommt nun aber wieder in Fahrt. Der jetzt vorgelegte Zwischenbericht bestätigt jedenfalls die bereits Ende Juli präsentierten vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr und auch die heraufgesetzte Erlösprognose für das Gesamtjahr ist somit keine Neuigkeit. Demnach kalkuliert Jost-Vorstandschef Lars Brorsen mit einem Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und stellt parallel dazu eine Verbesserung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht.
Bereinigungswürdig sind für die im hessischen Neu-Isenburg angesiedelte Gesellschaft Sondereffekte aus der Refinanzierung und Abschreibungen aus Firmenzukäufen. Insbesondere die „PPA-Abschreibungen“ führten dazu, dass zwischen dem zum Halbjahr 2018 berichteten EBIT von 31,13 Mio. Euro und dem korrigierten Betriebsergebnis von 44,98 Mio. Euro eine Lücke von immerhin 13,85 Mio. Euro besteht. Auf Jahressicht 2017 trennten beide Größen sogar fast 30 Mio. Euro. Entsprechend geht boersengefluester.de für 2018 von einem ausgewiesenen Betriebsergebnis von knapp 49,5 Mio. Euro aus. Beim Jahresüberschuss ist zu beachten, dass Jost von positiven Steuereffekten profitiert, weil sich steuerliche Verlustvorträge schneller als gedacht nutzen lassen. Auf Dauer wird sich freilich auch bei Jost die Steuerquote normalisieren. Trotzdem ist der Titel sehr moderat bewertet.
Die Marktkapitalisierung erreicht beim aktuellen Aktienkurs 573 Mio. Euro. Hinzu kommt die auf 113 Mio. Euro gedrückte Netto-Verschuldung, woraus sich ein Unternehmenswert von knapp 686 Mio. Euro ergibt. Das wiederum korrespondiert mit einem für 2018 zu erwartenden Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von etwas mehr als 100 Mio. Euro. Damit bewegt sich Jost etwa auf dem – freilich recht niedrigen – Niveau von SAF-Holland. Die jüngsten Kursziele der Analysten pendeln zwischen 46 und 58 Euro – bei einer Notiz von gegenwärtig 38,65 Euro. Potenzial ist also ausreichend vorhanden. Für risikobereite Investoren ist die Jost-Aktie nach Auffassung von boersengefluester.de damit eine Wette wert. Die bisherige Höchstmarke bei 49,50 Euro datiert vom 8. November 2017.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 701,31 | 755,41 | 736,35 | 794,41 | 1.050,93 | 1.264,61 | 1.249,70 | |
EBITDA1,2 | 90,59 | 97,10 | 94,87 | 83,58 | 121,16 | 146,67 | 150,78 | |
EBITDA-Marge3 | 12,92 | 12,85 | 12,88 | 10,52 | 11,53 | 11,60 | 12,07 | |
EBIT1,4 | 46,72 | 53,19 | 45,80 | 25,05 | 53,94 | 88,74 | 92,78 | |
EBIT-Marge5 | 6,66 | 7,04 | 6,22 | 3,15 | 5,13 | 7,02 | 7,42 | |
Jahresüberschuss1 | -62,85 | 53,45 | 33,52 | 19,29 | 43,86 | 59,85 | 52,29 | |
Netto-Marge6 | -8,96 | 7,08 | 4,55 | 2,43 | 4,17 | 4,73 | 4,18 | |
Cashflow1,7 | 63,89 | 58,15 | 77,56 | 118,96 | 53,40 | 56,02 | 143,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | -4,22 | 3,59 | 3,41 | 3,18 | 2,94 | 4,02 | 3,51 | |
Dividende8 | 0,50 | 1,10 | 0,00 | 1,00 | 1,05 | 1,40 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: JOST Werke AG