Zugegeben: Ein paar Dinge, die das Ergebnis der JDC Group im zweiten Quartal 2020 belasteten, hatten wir so nicht auf dem Schirm: Etwa der sechsstellige Aufwand für den Umzug innerhalb Wiesbadens, wo der Finanzdienstleister nun sein Hauptquartier im selben Gebäude hat wie SGL Carbon. Zudem drückte die Einrichtung von Home-Office-Arbeitsplätzen das Ertrag um rund 200.000 Euro. Insgesamt hat die JDC Group mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 939.000 Euro (Vorjahr: 1,086 Mio. Euro) aber dennoch sehr ordentliche Zahlen für das zweite Quartal 2020 abgeliefert. Zum Halbjahr kommt die Gesellschaft damit nun auf eine EBITDA-Verbesserung von 9,5 Prozent auf 3,13 Mio. Euro. Die Erlöse kletterten derweil um rund zwölf Prozent auf 58,20 Mio. Euro. Entsprechend bleibt CFO Ralph Konrad auch bei seiner Prognose, wonach für das Gesamtjahr 2020 mit Umsätzen in einer Bandbreite von 125 bis 132 Mio. Euro zu rechnen ist – bei einem weiter steigendem EBITDA.
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„Dass wir auch im sehr schwierigen zweiten Quartal wachsen und das Halbjahres-Ergebnis verbessern konnten zeigt, dass unsere Digitalisierungs-Strategie aufgeht und wir uns auf einem stabilen Wachstumspfad befinden“, sagt Konrad. Wichtig für JDC ist, dass die Gesellschaft kontinuierlich weitere Großkunden auf die eigene Abwicklungsplattform für alle möglichen Versicherungsverträge bekommt. Jüngster Erfolg ist die Zusammenarbeit mit der Sparkasse Bremen Gruppe. Die erheblichen Investitionen beginnen sich also auszuzahlen. Gemessen an dem im Tief bis auf 4 Euro abgestürzten Aktienkurs hat sich die Notiz bereits wieder um 100 Prozent Richtung Norden entwickelt und damit sogar das Vor-Corona-Niveau überschritten. Momentan tut sich der Titel zwar noch ein wenig schwer damit, die Marke von 8 Euro signifikant nach oben zu überschreiten. Rein fundamental sind Kursregionen zwischen 9 und 10 Euro jedoch kein Problem.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 84,48 | 95,03 | 111,47 | 122,83 | 146,81 | 156,08 | 171,71 | |
EBITDA1,2 | 3,19 | 1,46 | 4,17 | 5,13 | 8,31 | 8,97 | 11,73 | |
EBITDA-Marge3 | 3,78 | 1,54 | 3,74 | 4,18 | 5,66 | 5,75 | 6,83 | |
EBIT1,4 | 0,20 | -1,70 | -0,15 | 0,50 | 2,91 | 2,91 | 5,84 | |
EBIT-Marge5 | 0,24 | -1,79 | -0,14 | 0,41 | 1,98 | 1,86 | 3,40 | |
Jahresüberschuss1 | -0,17 | -4,34 | -1,81 | -1,16 | 0,90 | 0,94 | 3,83 | |
Netto-Marge6 | -0,20 | -4,57 | -1,62 | -0,94 | 0,61 | 0,60 | 2,23 | |
Cashflow1,7 | 3,21 | 1,57 | 3,85 | 8,87 | 14,86 | 7,67 | 18,03 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,14 | -0,35 | -0,14 | -0,09 | 0,07 | 0,07 | 0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Merschmeier + Partner |
So lähmend die Entwicklung durch Corona etwa in der betrieblichen Altersvorsorge war, insgesamt läuft es für die JDC Group in die richtige Richtung – nicht nur durch das gute Investmentgeschäft. So ist das Unternehmen vor allen Dingen groß genug, um den stärker werdenden Konsolidierungsdruck bei den Finanzvertrieben aktiv voranzutreiben. Am ehesten vergleichbar ist die Aktie von JDC Group – bei allen Unterschieden – mit dem Anteilschein von Netfonds. Rein mit Blick auf den Börsenwert ist JDC jedoch spürbar größer und hat mittlerweile sogar wieder die aus institutioneller Sicht wichtige Schwelle von 100 Mio. Euro übersprungen. Für boersengefluester.de bleibt der im Börsensegment Scale gelistete Titel eine aussichtsreiche Anlage. Dazu passt dann beinahe auch das jüngste Fazit der Analysten von Edison Research aus London: „JDC Group is ready to scale up.“