Nicht gerade normal, dass boersengefluester.de mit einem nun schon fast drei Jahre alten Zitat in einen Text einsteigt. Doch zur Einstimmung in die aktuelle Gemengelage passt die Aussage von Sebastian Grabmaier, dem CEO der JDC Group, für unseren Geschmack ganz gut. Ende Oktober 2019, bewertete Grabmaier den Einstieg des kanadischen Finanzdienstleistungskonzerns Great-West mit damals 28 Prozent bei dem Wiesbadener nämlich so: „Mit der Great-West haben wir genau den richtigen Partner für die JDC Group AG gefunden, der mit uns die Konsolidierung des heimischen Maklermarktes und unsere Digitalisierungsstrategie vorantreiben wird.“ Seit dem ist wahnsinnig viel geschehen und der Finanzdienstleister hat enorme Fortschritte gemacht – insbesondere was die Gewinnung von Großkunden wie etwa der Provinzial, der R+V Versicherungsgruppe, der Gothaer sowie diversen Finanzablegern von Industrie-Unternehmen wie angeht.
Nur um die Beziehung zur Great-West ist es – zumindest hatte boersengefluester.de stets den Eindruck – eher still geblieben. Das gilt sowohl mit Blick auf das operative Geschäft, als auch bezogen auf die Equity Story der JDC Group. Immerhin spendierte der Großkonzern Great-West der im Börsensegment Scale gelisteten JDC-Aktie gerade zu Beginn so etwas wie eine natürliche Übernahmefantasie. Umso erfreulicher die jüngste Meldung von JDC, wonach das Unternehmen zusammen mit dem US-Finanzinvestor Bain Capital sowie der zu Great-West Lifeco gehörenden Canada Life Irish Holding ein Gemeinschaftsunternehmen gründet. Erklärtes Ziel des Joint Ventures ist der Erwerb und dem Halten von Versicherungsmaklern oder -agenturen in Deutschland und Österreich. Mit konkreten Erwartungen hält sich das Management zwar noch zurück. Die Rede ist aber davon, dass die Kooperation in den kommenden Jahren einen “deutlich positiven Einfluss” auf Umsatz und Ergebnis haben wird.
Umso überraschter ist boersengefluester.de, dass die Meldung am Kapitalmarkt beinahe komplett versandet ist und der Notiz kaum positive Impulse senden konnte. Für unseren Geschmack eine glatte Fehleinschätzung, weshalb wir die Story hier auch noch einmal aufgreifen. Rein operativ läuft es bei JDC bislang weiter gut. Die zahlen für das ersten Quartals zeigten jedenfalls in die richtige Richtung. Das nächste Update in Form der Halbjahreszahlen ist für den 10. August angesetzt. Für positive Impulse könnte darüber hinaus das jüngst lancierte Aktienrückkaufprogramm im Volumen von immerhin bis zu 200.000 eigen Aktien bzw. einer Summe von Obergrenze 5 Mio. Euro sorgen. Auf der virtuellen Hauptversammlung am 27. Juli 2022 geht es indes – neben den üblichen Standards – eher um wenig besondere Punkte wie einen neuen Kapitalrahmen. Per saldo sehen wir bei der JDC Group jedenfalls weiter eine ansprechende Chance-Risiko-Relation, selbst wenn die Vermittlung von Finanzprodukten im aktuellen Börsenumfeld durchweg schwieriger geworden ist. Umso wichtiger, dass die Beziehung zum Großaktionäre Great-West belebt wird.
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