Definitiv ein gutes Zeichen: Der Kurssprung bei der Aktie der JDC Group nach Bekanntgabe der Kooperation mit dem Sparkassenversicherer Provinzial (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER) hat sich bislang als nachhaltig erwiesen. Jedenfalls verteidigt die Notiz des vorwiegend im Versicherungsbereich tätigen Finanzdienstleisters die neu gewonnene Höhe zwischen 11 und 12 Euro sehr erfolgreich. Nun hat die JDC Group ihre Eckdaten für 2020 vorgelegt, die mit Erlösen von 122,8 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,1 Mio. Euro im Rahmen der Erwartungen liegen. Fairerweise muss dazu allerdings gesagt werden, dass die Wiesbadener die Messlatte für den zu erwartenden Konzernerlös Mitte November leicht nach unten korrigiert hatten. Letztlich ist es aber auch gar nicht so entscheidend, ob JDC für 2020 nun Erlöse von 120 oder 130 Mio. Euro ausweist.
Deutlich wichtiger ist nach Auffassung von boersengefluester.de das große Bild, und hier hat sich die früher in erster Linie für die Maklerpool-Tochter Jung, DMS & Cie. sowie die Vermögensberatungsgesellschaft Finum bekannte Gesellschaft längst signifikant weiterentwickelt. Die erheblichen Investitionen in die eigene Plattform, um als Daten- und Digitalisierungsdienstleister für Dritte tätig zu sein, zeigen immer mehr Wirkung. „We are going tech“, sagt CEO Sebastian Grabmaier auf der Videokonferenz zur Präsentation der Vorabzahlen und schiebt in anderen Worten nach: „Wir werden zunehmend eine IT-Company.“ Genau diese Entwicklung spiegelt sich im Aktienkurs und drückt sich in einer entsprechend höheren Bewertung aus. Auf knapp 150 Mio. Euro türmt sich die Marktkapitalisierung zurzeit. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser halten annähernd doppelt so viel für eine realistische Marke. Ihr Kursziel liegt bei 22 Euro für die JDC-Aktie.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 84,48 | 95,03 | 111,47 | 122,83 | 146,81 | 156,08 | 171,71 | |
EBITDA1,2 | 3,19 | 1,46 | 4,17 | 5,13 | 8,31 | 8,97 | 11,73 | |
EBITDA-Marge3 | 3,78 | 1,54 | 3,74 | 4,18 | 5,66 | 5,75 | 6,83 | |
EBIT1,4 | 0,20 | -1,70 | -0,15 | 0,50 | 2,91 | 2,91 | 5,84 | |
EBIT-Marge5 | 0,24 | -1,79 | -0,14 | 0,41 | 1,98 | 1,86 | 3,40 | |
Jahresüberschuss1 | -0,17 | -4,34 | -1,81 | -1,16 | 0,90 | 0,94 | 3,83 | |
Netto-Marge6 | -0,20 | -4,57 | -1,62 | -0,94 | 0,61 | 0,60 | 2,23 | |
Cashflow1,7 | 3,21 | 1,57 | 3,85 | 8,87 | 14,86 | 7,67 | 18,03 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,14 | -0,35 | -0,14 | -0,09 | 0,07 | 0,07 | 0,28 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Merschmeier + Partner |
Für Fantasie sorgt auch die Langfristprognose des im Freiverkehrssegment Scale gelisteten Unternehmens: Bis spätestens 2025 will JDC-Finanzvorstand Ralph Konrad den Umsatz mindestens um den Faktor zwei steigern. Überschlagen wären das dann 250 bis 260 Mio. Euro. Das EBITDA soll dabei um ein Vielfaches klettern – wobei 20 Mio. Euro aus heutiger Sicht eine realistische Hausnummer wären. „Dann wollen wir auch eine relevante Dividende zahlen“, sagt CEO Grabmaier. Derweil liegt die Planung für das laufende Jahr bei Erlösen in einer Spanne zwischen 135 und 142 Mio. Euro sowie einem EBITDA von mehr als 7 Mio. Euro. Das wird reichen, um endlich auch unterm Strich signifikant schwarze Zahlen zu zeigen.
Gleichzeitig sollten Investoren die kurzfristigen Erwartungen an erst kürzlich abgeschlossene Großdeals wie den mit der Provinzial nicht zu hoch hängen. „Solche Projekte dauern, bis sie sich in den Zahlen zeigen“, sagt CFO Konrad. Grundsätzlich hat die JDC Group jedoch bereits den Punkt erreicht, an dem das Geschäftsmodell anfängt zu skalieren. Langfristig will JDC gar zur führenden Versicherungsplattform in Europa werden. Per saldo gefällt boersengefluester.de die Entwicklung ziemlich gut, so dass wir an unserer positiven Einschätzung für den Spezialwert festhalten. Am ehesten vergleichbar ist die JDC-Aktie mit dem Anteilschein von Netfonds – einem Unternehmen mit ebenfalls viel Potenzial, wobei die Hamburger den Schwerpunkt auf Angebote rund um die Vermögensverwaltung legen.
Foto: Monika Robak auf Pixabay