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IVU Traffic: Starke Performance

Was für eine Entwicklung: Als boersengefluester.de vor ziemlich genau einem Jahr zuletzt über IVU Traffic geschrieben hat (HIER), ging es um die damalige Konstellation, wonach der Börsenwert des Berliner Telematikspezialisten mit rund 200 Mio. Euro nahezu exakt gleich hoch war, wie der von Init Innovation In Traffic Systems – dem zumindest aus Börsensicht am ehesten mit IVU Traffic vergleichbaren Unternehmen. Solch einen Gleichklang gab es nicht immer, historisch gesehen hatte Init bei der Marktkapitalisierung meist sehr deutlich die Nase vorn. Das aber nur am Rande: Eigentlicher Aufhänger war im späten März 2020 die Tatsache, dass es im damaligen Corona-Crash auch einen Qualitätswert wie IVU Traffic in die Tiefe gezogen hatte und boersengefluester.de hoffte, dass sich die Aktienkurse beider Unternehmen bei der nächsten Gegenüberstellung zumindest soweit erholt hätten, dass es wieder für einen Börsenwert von 250 Mio. Euro reichen würde.

Tatsächlich kommen IVU Traffic und Init mittlerweile sogar auf Kapitalisierungen nördlich von 330 Mio. Euro, so gut haben sich die Notierungen entwickelt. Kein Wunder: Verglichen mit so mancher eher luftigen Corona-Rally aus anderen Sektoren, haben IVU und Init im Jahresverlauf kontinuierlich starke Zahlen geliefert. Wie gut etwa IVU Traffic unterwegs ist, zeigt der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht 2020. Demnach kam die Gesellschaft bei einem Erlöszuwachs von knapp vier Prozent auf 92,03 Mio. Euro auf ein um annähernd 22 Prozent verbessertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 12,78 Mio. Euro. Das primär die Wertschöpfung aus der Programmierung der eigenen Software widerspiegelnde Rohergebnis zog um etwas mehr als 13 Prozent auf 70,36 Mio. Euro an. Damit hat IVU Traffic in allen drei Zielgrößen die eigenen Prognosen (Umsatz: über 90 Mio. Euro, EBIT: mehr als 12,5 Mio. Euro, Rohergebnis: mindestens 67 Mio. Euro) getoppt.

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Das ist schon allein deshalb bemerkenswert, weil der öffentliche Nahverkehr und Fernverkehr nahezu weltweit unter erheblichen Minderauslastungen durch Corona zu leiden hatte und die meisten Betriebe in tief rote Zahlen drückten. „Auf unser Geschäft hatte das jedoch praktisch keine Auswirkungen: Weder verzeichneten wir signifikante Auftragsstornierungen noch spürbare Rückgänge im Auftragseingang. Als Digitalunternehmen waren wir zudem in der glücklichen Lage, einen Großteil unserer Projekte und Entwicklungsarbeiten problemlos remote durchführen zu können“, sagt CEO Martin Müller-Elschner. Zur Einordnung: Die Soft- und Hardware-Systeme von IVU erstellen Fahrpläne, planen den Einsatz von Bussen und Bahnen, disponieren Fahrpersonal und Fahrzeuge, überwachen den Betrieb von Fahrzeugflotten, verkaufen Fahrscheine, informieren Fahrgäste, rechnen Einnahmen ab und erstellen Statistiken – wie es dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist.

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Hervorzuheben ist insbesondere, dass die zentrale Steuerungsgröße von IVU Traffic, die Relation von EBIT zum Rohergebnis, den ohnehin schon guten Vorjahreswert von 16,9 Prozent auf 18,2 Prozent ausgebaut hat. Soll heißen: Im eigentlichen Kerngeschäft der eigenen Softwareentwicklung ist die Profitabilität der Gesellschaft nochmal merklich gestiegen. Kein Wunder, dass IVU die Dividende für 2020 um 4 Cent auf 0,20 Euro pro Anteilschein heraufsetzt. Dividendenorientierte Investoren müssen jetzt aber nicht unbedingt hellhörig werden, bezogen auf den aktuellen Aktienkurs errechnet sich daraus nämlich nur eine Rendite von etwas mehr als einem Prozent.

Die Trumpfkarte heißt also Wachstum. Und hier stellt Vorstand Müller-Elschner für das laufende Jahr Erlöse von rund 100 Mio. Euro, ein Rohergebnis von etwa 75 Mio. Euro sowie ein EBIT von mehr als 13 Mio. Euro in Aussicht. Die wichtige Kennzahl EBIT/Rohertrag dürfte also zumindest auf dem sehr hohen Niveau bleiben. Keine Frage: Gemessen an den einschlägigen Kennzahlen ist die IVU-Aktie keine besonders günstige Aktie. Dafür bekommen Anleger aber eine Menge Qualität ins Depot. Und das zahlt sich langfristig in der Regel aus.

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Foto: Tomas Anton Escobar auf Unsplash

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.