In der Praxis wird kaum ein Investor dauernd zwischen den beiden Telematik-Aktien IVU Traffic Technologies und Init Innovation in Traffic Systems hin und her pendeln. Vermutlich wäre das auch ein wenig aussichtsreiches Unterfangen, denn in der Regel wechseln die Favoritenrollen viel zu schnell. Wobei: Im laufenden Jahr hat bislang der Anteilschein von Init in Sachen Performance klar die Nase vorn. Das wiederum kommt nicht überraschend, denn Init aus Karlsruhe hatte zuletzt einfach den günstigeren Kennzahlenmix: von der Dividendenrendite bis hin zum KGV. Unmittelbar vor der Hauptversammlung am 25. Mai 2023 zeigt die in Berlin ansässige IVU Traffic jedoch, dass es auch bei ihnen operativ gut läuft. So steigt das primär die Wertschöpfung aus der Programmierung der eigenen Software widerspiegelnde Rohergebnis um 28 Prozent auf 19,87 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt mit minus 415.000 Euro exakt auf dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Das wiederum muss Anleger nicht nervös machen, denn diese Form der Saisonalität ist für IVU Traffic ziemlich normal.
In den vergangenen fünf Jahren etwa erwirtschaftete das Unternehmen im Schnitt rund 70 Prozent des jeweiligen Gesamtjahres-EBIT im Abschlussquartal. Wichtiger ist demnach der Blick auf den Auftragsbestand, und der deckt mit zurzeit 97 Mio. Euro bereits rund 80 Prozent des für das Gesamtjahr geplanten Umsatzes von mehr als 120 Mio. Euro ab. Unterm Strich reduzierte sich der Fehlbetrag im Auftaktviertel 2023 dank eines günstigeren Finanzergebnisses von minus 391.000 auf minus 234.000 Euro. Entsprechend bestätigt Vorstand Martin Müller-Elschner auch die bisherige EBIT-Prognose von Untergrenze 15 Mio. Euro für 2023. Damit sollte IVU Traffic beim Betriebsergebnis mindestens leicht über dem Vergleichswert von 2021 bleiben. Das hört sich jetzt zunächst nicht nach einer massiven Wachstumsstory an, allerdings bewegt sich die Gesellschaft auf historischen Rekordhöhen. Das muss man auch erst einmal so hinbekommen.
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Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 71,07 | 77,80 | 88,79 | 92,03 | 102,88 | 113,23 | 122,49 | |
EBITDA1,2 | 7,37 | 8,12 | 12,73 | 15,30 | 16,45 | 18,70 | 20,31 | |
EBITDA-Marge3 | 10,37 | 10,44 | 14,34 | 16,63 | 15,99 | 16,52 | 16,58 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 6,70 | 10,48 | 12,78 | 13,92 | 14,85 | 15,77 | |
EBIT-Marge5 | 8,63 | 8,61 | 11,80 | 13,89 | 13,53 | 13,12 | 12,88 | |
Jahresüberschuss1 | 4,98 | 6,16 | 10,58 | 10,09 | 9,32 | 10,13 | 11,38 | |
Netto-Marge6 | 7,01 | 7,92 | 11,92 | 10,96 | 9,06 | 8,95 | 9,29 | |
Cashflow1,7 | 3,80 | 12,31 | 12,54 | 30,76 | 19,08 | 4,47 | 11,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,28 | 0,35 | 0,60 | 0,57 | 0,53 | 0,58 | 0,65 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,12 | 0,16 | 0,20 | 0,22 | 0,24 | 0,26 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Die Dividende zur Hauptversammlung 2023 wiederum beträgt 0,24 Euro je Aktie, was den Titel beim aktuellen Kurs von 15,80 Euro auf eine Rendite von gut 1,5 Prozent befördert. Auffällig beim Blick in den Q1-Bericht ist insbesondere der kräftige Anstieg des Personalaufwands um 28 Prozent auf 16,06 Mio. Euro. So haben die Berliner die Zahl der Mitarbeiter um 13 Prozent auf 912 ausgebaut und zudem erstmals auch eine Erfolgsbeteiligung gezahlt. Für den langfristigen Erfolg von IVU Traffic eine wichtige Basis. Bilanziell gibt es derweil keine nennenswerten Verschiebungen gegenüber den Werten aus dem Geschäftsbericht 2022. Alles sehr solide mit einer komfortablen Eigenkapitalquote von fast 53 Prozent und einer Netto-Liquidität von knapp 21 Mio. Euro.
Insgesamt sollte es sich nach Auffassung von boersengefluester.de lohnen, bei der IVU-Aktie engagiert zu bleiben. Optimal wäre es, wenn die Notiz den aktuellen Standort direkt an der 200-Tage-Durchschnittslinie als Ticket für eine neue Aufwärtsbewegung mit Ziel Richtung 20 Euro buchen würde. In diesem Bereich liegen die Hochpunkte der Jahre 2021/22.
Foto: Unsplash+
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