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IVU Traffic: Alles im Lot

Normalerweise sind Prognoseanhebungen eher gute Nachrichten für Anleger – zumindest wenn sie überraschend kommen oder über das erwartete Maß hinaus gehen. Nicht so bei IVU Traffic Technologies: Obwohl der Telematikanbieter für Anwendungen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr seine Prognose für das 2019er-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von zuvor „rund” 7 Mio. auf nun „über” 7 Mio. Euro“ heraufsetzte, knickte die Notiz um 8,5 Prozent auf 10,75 Euro ein. Zu einem gewissen Teil hängt der Rutsch wohl auch damit zusammen, dass die Notiz zuletzt wieder deutlich an Höhe gewann. Mehr treibt die Anleger wohl aber um, wie die Neun-Monats-Zahlen nun eigentlich zu werten sind. Tatsächlich liegt das EBIT von knapp 1,69 Mio. Euro nämlich um mehr als 46 Prozent unter dem entsprechenden Vergleichswert von 2018. Das kann für Nervosität im Investorenkreis sorgen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass in den 2018er-Zahlen zwei positive Sondereffekte in durch einen Vergleich bei einem Rechtsstreit sowie dieAuflösung einer Wertberichtigung für die Tochter IVU Israel im Volumen von insgesamt rund 0,70 Mio. Euro enthalten sind.

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Bereinigt um diese Faktoren sieht der Rückstand schon deutlich weniger dramatisch aus und hängt im Wesentlichen mit den spürbar erhöhten Personalaufwendungen zusammen. Zusätzliches Personal ist diesem Fall aber eher ein Ausdruck von Vitalität und Wachstum. Allein von Januar bis November stellte das Unternehmen 100 neue Mitarbeiter ein – nach 570 Angestellten zum Jahresende 2018. Immerhin betonen die Berliner: „Der Auftragsbestand deckt den geplanten Jahresumsatz komplett ab, der Fokus liegt daher auf der termingerechten Abarbeitung der Aufträge bis zum Jahresende.“ Dennoch muss sich IVU Traffic im Abschlussviertel – traditionell das mit Abstand wichtigste Quartal – deutlich strecken und ein EBIT von mindestens 5,50 Mio. Euro erzielen, um die Prognosen zu erfüllen.

Da CEO Martin Müller-Elschner jedoch für konservativ gesetzte Ziele bekannt ist, gehen wir davon aus, das IVU Traffic am Ende nicht enttäuschen wird. Wir halten die negative Kursreaktion auf den Zwischenbericht daher für überzogen. Gleichwohl ist sie auch ein Ausdruck des erhöhten Bewertungsniveaus. Immerhin wird die IVU-Aktie längst mit einem KGV von über 20 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von mehr als 4,5 gehandelt. Das wiederum liegt deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten. Allerdings geht es IVU Traffic derzeit auch so gut wie wohl nie zuvor.

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Foto: holzijue auf Pixabay

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.