Die Aktie von Isra Vision ist ein Phänomen: Zweifellos war das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahrs mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von knapp 11,8 Mio. Euro wieder einmal mehr als ordentlich. Und auch der Ausblick mit dem Hinweis auf das traditionell starke Abschlussviertel zeugt von einer anhaltenden Wachstumsdynamik. Trotzdem stellt sich die Frage, warum das Unternehmen mit der Vorlage des Neun-Monats-Berichts in der Spitze um 155,5 Mio. Euro an Wert gewonnen hat und sich die Marktkapitalisierung auf damit jetzt 1.312 Mio. Euro türmt. Eine riesengroße positive Überraschung war der Zwischenbericht schließlich nicht – im Grunde sogar typisch Isra Vision: Kontinuierliches Wachstum im unteren zweistelligen Bereich mit bemerkenswerten operativen Margen in Sichtweite zur Marke 30 Prozent (bezogen auf die Relation von EBITDA zur Gesamtleistung). Insgesamt steht nach neun Monaten 2017/18 ein Umsatzplus von 10,2 Prozent auf 102,82 Mio. Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kam um 12,8 Prozent auf annähernd 32,12 Mio. Euro voran. Unterm Strich kletterte der Gewinn pro Aktie kletterte von 0,57 auf 0,66 Euro.
Bemerkenswert ist zudem, dass Isra Vision mittlerweile eine Netto-Liquidität von 4,4 Mio. Euro in der Bilanz ausweist. Noch vor drei Jahren standen hier Netto-Finanzverbindlichkeiten von gut 32 Mio. Euro. Beinahe zur Grundausstattung bei dem TecDAX-Konzern gehört auch der Hinweis auf mehrere aussichtsreiche Akquisitionsprojekte, wenngleich die Darmstädter nun sogar betonen, dass der Prozess bei einem der Kandidaten „bereits weit fortgeschritten“ sei. Dem Vernehmen nach geht es dabei um ein Unternehmen mit Erlösen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, wobei die Finanzierung des Zukaufs via Eigenmitteln plus der Aufnahme von Fremdkapital als „realistische Option“ bezeichnet wird. Soll heißen: Eine Barkapitalerhöhung durch die Ausgabe von neuen Aktien ist für den Deal nicht notwendig. Auch das eine gute Nachricht. Summa summarum ist der jüngste Begeisterungsschub der Investoren für Isra Vision daher wohl in erster Linie damit zu erklären, dass der Wandel von einer – etwas flapsig ausgedrückt – Pixel-Company zu einer Daten-Company, die mit ihren Kamera- und Softwareprodukten aktiv in die Produktionsprozesse der Kunden eingebunden ist, weiter voranschreitet und das wiederum zu einer kompletten Neubewertung an der Börse führt.
Die Umsatzschwelle von 200 Mio. Euro knackt Isra Vision mit ziemlicher Sicherheit bereits im kommenden Geschäftsjahr. Zudem bezeichnet sich die Gesellschaft als einen „der am besten global aufgestellten Anbieter der Machine Vision-Branche“. Rein operativ ist also alles im Lot, gleichwohl steht die echte Bewährungsprobe erst an – und zwar dann, wenn die Börsen mal für eine längere Zeit den Südkurs einschlagen. Wird Isra Vision auch dann Relative Stärke zeigen können oder gehört das Papier im nächsten Abschwung zu den Papieren mit dem größten Rückschlagrisiko? Erfahrungsgemäß gelten Aktien mit einem derart intakten Aufwärtstrend für eine gewisse Zeit noch als eine Art sicherer Hafen. Irgendwann holt sich die Bewertung aber ein und es kann durchaus kräftig nach unten gehen. Ein Indiz dafür ist auch, dass die bereits x-mal nach oben revidierten Kursziele der Analysten zurzeit allesamt überschritten sind.
Zudem hat sich der Aktienkurs um mittlerweile 40 Prozent von der charttechnisch so wichtigen 200-Tage-Durchschnittslinie nach oben entfernt. Auch das signalisiert Korrekturbedarf. Andererseits behielt bislang stets Firmengründer und Großaktionär Enis Ersü Recht, der – angesprochen auf die Bewertung der Isra Vision-Aktie – stets super cool blieb und quasi jeden Kurs als Kaufkurs einschätzte. Per saldo bleibt es wohl bei zugegebenermaßen nicht besonders originellen Einschätzung “Halten”. Vielleicht kommt es eines Tages ja doch zu einer Übernahme durch einen Branchenriesen. Grundsätzlich steht CEO einer Ersü einer solchen Transaktion, so sie denn echten Mehrwert stiftet, ja sehr aufgeschlossen gegenüber.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Vergleichbare Unternehmen zu Isra Vision im Kennzahlen-Check: