Normal ist das alles nicht mehr: Flohen die Investoren im Abschlussquartal 2018 noch reihenweise aus der Aktie von Isra Vision, da das mäßige Wachstumstempo offenbar plötzlich doch nicht zur sportlichen Bewertung des Automatisierungsspezialisten passte, läuft es nun wieder genau umgekehrt. Auf die Vorlage des Zwischenberichts für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2018/19 (30. September) schnellte die Notiz des SDAX-Titels um 17 Prozent in die Höhe und beförderte die Marktkapitalisierung auf 812 Mio. Euro. Gemessen am Anfang September 2018 erreichten Rekordniveau von 1,34 Mrd. Euro, liegt Isra Vision zwar immer noch weit hinten. Allerdings touchierte der Börsenwert im vergangenen Dezember beinahe haarscharf die Marke von 500 Mio. Euro. Wohl dem, der damals cool geblieben ist.
Freilich ist uns immer noch unklar, wie die extremen Stimmungsschwankungen zu erklären sind. So lagen die Zahlen für das Auftaktviertel mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von annähernd 11,70 Mio. Euro sowie einem Überschuss von 5,09 Mio. Euro sicherlich eher am oberen Ende der Erwartungen. Insgesamt bleibt Isra Vision aber seinem Weg treu und liefert ein kontinuierliches Wachstum – statt sprunghafter Verbesserungen von Umsatz und Ergebnis. Und was die Bewertung der Aktie angeht, gehört Isra Vision auch auf dem aktuelle Niveau weiter eher zur Premiumklasse. Hier spiegelt sich allerdings auch der Wandel zur datengetriebenen Gesellschaft mit einem immer höheren Softwareanteil wider. „Auf Konzernebene hat das Thema Production Analytics hohe Priorität. So befinden sich unter anderem Konzepte zur datenbasierten Prozess- und Produktoptimierung, die einen gewinnbringenden Einsatz von Produktionsdaten in der Metall-, Papier- oder Solarindustrie ermöglichen, bereits in ersten Testprojekten und werden in Kürze ISRAs Portfolio im Bereich der Production Analytics erweitern“, heißt es dazu im Zwischenbericht.
Ein Dauerbrenner bleibt bei CEO Enis Ersü das Thema Zukäufe. Aktueller Zwischenstand: „Gegenwärtig werden mehrere mögliche Zielunternehmen aus den Bereichen 3D Industrieautomatisierung, Produktions-Analyse-Softwaretools und Embedded Systeme geprüft – einige davon in weit fortgeschrittenem Stadium.“ Diese Aussage hört sich zunächst einmal relativ konkret an. Allerdings fand sich eine nur geringfügig andere Formulierung bereits im Geschäftsbericht 2017/18. Dass möglicherweise aber doch etwas in der Luft liegt, lässt sich aus dem Ausblick herauslesen. Hier heißt es: „Unter der Voraussetzung, dass sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht wesentlich ändern, plant das Management für das Geschäftsjahr 2018/19 mit einem profitablen organischen Umsatz- und Ergebniswachstum im unteren zweistelligen Prozentbereich; der potentiell in Kürze zu erwartende Abschluss eines Akquisitionsprojekts lässt für dieses Jahr ein insgesamt höheres Wachstum erwarten.“
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Boersengefluester.de ist – wenn man das überhaupt so sagen kann – ein großer Fan von Isra Vision. Allerdings finden wir die Schwankungen des Aktienkurses der Darmstädter ziemlich heftig. Jedermanns Sache ist ein derart volatiler Titel sicher nicht. Immerhin ist die operative Entwicklung voll intakt, konjunkturelle Bremsspuren sind nicht zu erkennen. Das spricht für die hohe Qualität des Unternehmens. Wer mit der großen Volatilität leben kann und auch kein übermäßiges Interesse an knackigen Dividenden hat, bleibt mit dem Anteilschein des Spezialisten für Oberflächeninspektionen und 3D-Machine-Vision-Anwendungen gut bedient. Für eher risikoscheue Investoren, eignet sich de Isra-Aktie momentan dagegen eher nicht.