Die Hauptversammlung am 15. März 2017 in der Industrie- und Handelskammer Darmstadt sollte ein Selbstläufer werden. Schließlich gibt es nicht viele Aktien, die in den vergangenen Jahren derart gut performt haben, wie Isra Vision. Allein im Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) ist der Wert des Anbieters von Automatisierungstechnologien und Anlagen zur Produktionsüberwachung auf das Doppelte gestiegen. Und mit aktuellen Kursen von knapp 123 Euro – das entspricht einer Marktkapitalisierung von fast 540 Mio. Euro – bewegt sich der Titel nur knapp unter All-Time-High. Kein Wunder, dass die Aktie von Isra Vision zuletzt immer wieder als TecDAX-Kandidat gehandelt wurde. Dass es mit dem Aufstieg bislang noch nicht geklappt hat, nimmt Firmengründer und Großaktionär Enis Ersü sportlich: „Wichtiger ist, dass das Geschäft gut läuft. Unsere Kunden in Asien oder Amerika schauen ohnehin nicht darauf, ob Isra Vison im TecDAX notiert ist.“ Auch Dividenden haben für den Vollblutunternehmer keine besondere Priorität, selbst wenn die Gewinnbeteiligung für 2015/16 von 0,41 auf 0,48 Euro je Anteilschein erhöht wird. „Es kommt ein bisschen was drauf. Das ist aber nicht nennenswert“, sagt Ersü beim diesjährigen Pressedinner auf dem Weingut Knipser in der Pfalz. Letztlich reserviert Isra schon seit Jahren irgendwas zwischen 12 und 13 Prozent des Gewinns für Dividenden. Aktuell beträgt die Dividendenrendite damit aber gerade einmal 0,4 Prozent.
Viel lieber investiert die Gesellschaft aus Darmstadt in das künftige Wachstum. Dabei rückt die Zielmarke von 150 Mio. Euro Umsatz immer näher, spätestens zum Ende des Geschäftsjahrs 2017/18 sollte es soweit sein. Neben organischem Wachstum setzt Ersü auch weiterhin auf Zukäufe. Potenzielle Akquisitionsziele bewegen sich derzeit in Umsatzregionen von rund 10 Mio. Euro. Grundsätzlich kann sich Ersü aber auch vorstellen, deutlich größere Übernahmen zu stemmen. Die Finanzierungsseite wäre dabei nicht der Engpass: „Eine Kapitalerhöhung ist nicht unbedingt erwünscht, aber wenn es nicht zu vermeiden ist, würden wir es machen“, verrät Ersü. Die Mindestgröße für die Eigenkapitalquote im Konzern liegt jedenfalls bei 50 Prozent. Zur Einordnung: Nach Ende des ersten Quartals 2016/17 machte das Eigenkapital 63 Prozent der Bilanzsumme aus. Um frühzeitig Chancen im Vision-Markt zu erkennen, geht Isra Vison mittlerweile aber noch einen weiteren Weg und hat einen 2-Millionen-Euro-Fonds für Start-ups aufgelegt. Dem Vernehmen nach gibt es bereits zwei junge Unternehmen aus dem Vision-Bereich, in die Isra investieren wird. Gemeinsam mit weiteren Partnern könnte das Volumen des Fonds sogar schnell auf 10 Mio. Euro wachsen – eine spannende Geschichte, wie boersengefluester.de findet.
Nicht minder interessant ist die Tatsache, dass Isra Vision – nach rund 2,5 Jahren Entwicklungszeit – mittlerweile sogar eigene Kameras für die Kontrolle von Produktionsprozessen verwendet. Offiziell stand solch ein Schritt bislang nie zur Debatte. Vielmehr deckte sich die Gesellschaft bei Unternehmen wie Basler mit entsprechender Hardware ein. Das wird auch weiterhin so bleiben, nur eben nicht mehr im Bereich von speziellen Hochleistungskameras. Keine Frage: Isra Vision macht einmal mehr einen tadellosen Eindruck – und die Zeichen stehen voll auf Wachstum. „Allein die Entwicklungen rund um das Thema Industrie 4.0 werden die Firma in den kommenden Jahren vehement nach vorn bringen“, ist sich Ersü sicher. „Wir wollen nicht mehr nur automatisieren, wir wollen extrem automatisieren“, setzt er noch einen drauf. Dabei agiert das Unternehmen natürlich nicht im leeren Raum, insbesondere Wettbewerber wie Zeiss oder BST eltromat International aus Bielefeld sind zurzeit gut in Form. Dagegen dürfte Advanced Vision Technology (AVT) nach der Übernahmeofferte durch Danaher (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER) in den nächsten Monaten zu einem gewissen Teil erst einmal mit sich selbst beschäftigt sein.
Was tun mit der Isra-Aktie? Die Bewertung des Titels ist eher sportlich – zumindest aus heutiger Sicht. Aber ähnlich ließ sich auch bei Kursen um 40, 60, 80 oder 100 Euro argumentieren. Grundsätzlich stehen die Chancen gut, dass Isra Vision in den kommenden Jahren nochmals in neue Dimensionen wachsen wird – und das dürfte sich auch entsprechend im Aktienkurs niederschlagen. Vielleicht redet man in fünf Jahren – sofern die Wirtschaft einigermaßen mitspielt – auch über Kurse von 200 Euro. Und dann ist es beinahe zweitrangig, ob man zu 120 oder zu 90 Euro eingestiegen ist. Wer den Titel im Depot hat, kann also locker investiert bleiben. Aber auch Zukäufe haben sich bislang so gut wie immer ausgezahlt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: pixabay