Punktlandung: Bei Erlösen von 12,62 Mio. Euro hat InVision im abgelaufenen Jahr ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,98 Mio. Euro. Avisiert hatte der Anbieter von Software für die Personalplanung in Call-Centern auf Umsätze zwischen 12,50 und 13,00 Mio. Euro sowie ein EBIT in einem Korridor von 0,75 bis 1,10 Mio. Euro. Soweit also alles im Lot. Auch wenn Sonderthemen hier eine Rolle spielen: Ungewöhnlich für ein Unternehmen aus der Softwarebranche ist jedoch, dass sich die Erlöse tendenziell Richtung Süden entwickeln. Immerhin kam InVision 2018 noch auf einen Umsatz von 13,07 Mio. Euro. Konkret wächst die Gesellschaft im Kerngeschäft nur langsam, während der ehemalige Hoffnungsträger Education (The Call Center School) sogar zunehmend schrumpft und 2019 gerade einmal etwas mehr als drei Prozent zum Umsatz beisteuerte. Immerhin haben die Düsseldorfer ihre Kosten im Griff, so dass der Gewinn deutlich an Höhe gewinnt. Eine Entwicklung, die sich wohl auch im laufenden Jahr fortsetzen wird.
Bis hierhin klingt das nicht nach einer übermäßig attraktiven Investmentstory. Und doch entwickelt sich der Aktienkurs seit rund einem dreiviertel Jahr sehr schön nach oben – freilich von einem stark ermäßigten Niveau aus. Zum einen honorieren die Investoren die erfreuliche Ertragsentwicklung. Signalwirkung haben aber auch die Insiderkäufe von Vorstand Peter Bollenbeck, der im Dezember 2019 und im Januar 2020 über die InVision Holding sein Depot um immerhin 65.000 Aktien aufstockte. Vermutlich stammen die Anteile von einem institutionellen Investor, der seine Position in InVision aufgelöst oder verringert hat. Die außerbörslichen Blocktrades lassen jedenfalls drauf schließen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 13,16 | 13,07 | 12,62 | 12,75 | 13,69 | 14,46 | 15,50 | |
EBITDA1,2 | 1,88 | 0,82 | 1,72 | 1,80 | -0,04 | -2,38 | -0,80 | |
EBITDA-Marge3 | 14,29 | 6,27 | 13,63 | 14,12 | -0,29 | -16,46 | -5,16 | |
EBIT1,4 | 1,36 | 0,23 | 0,98 | 1,14 | -0,74 | -3,10 | -1,50 | |
EBIT-Marge5 | 10,33 | 1,76 | 7,77 | 8,94 | -5,41 | -21,44 | -9,68 | |
Jahresüberschuss1 | 0,80 | -0,24 | 3,00 | 0,29 | -1,56 | -3,98 | -2,00 | |
Netto-Marge6 | 6,08 | -1,84 | 23,77 | 2,27 | -11,40 | -27,52 | -12,90 | |
Cashflow1,7 | 0,67 | 0,01 | 1,49 | 0,95 | -0,58 | -2,38 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,36 | -0,09 | 1,34 | 0,17 | -0,73 | -1,78 | -0,89 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: MSW |
Den vollständigen Geschäftsbericht legt die Gesellschaft am 26. März 2020 vor. Besonderes Augenmerk gilt – wie immer – dem Prognoseteil, wobei sich noch nicht abschätzen lässt, ob InVision zunächst nur einen nicht näher quantifizierten Ausblick gibt oder sich gleich mit einer Bandbreitenprognose zu Umsatz und Gewinn herauswagt. Hier gab es in der Vergangenheit sämtliche Varianten. Losgelöst davon: Alles andere als eine weitere spürbare Ergebnisverbesserung wäre wohl für alle Beteiligten eine herbe Enttäuschung. Dabei dürfte sich vermutlich schon im laufenden Jahr entscheiden, wie es mit der schwächelnden Call Center School weitergeht (siehe dazu unseren Beitrag HIER).
Stützen kann sich InVision auf eine noch immer sehr robuste Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 72 Prozent. Für boersengefluester.de bleibt der Titel eine interessante Spezialsituation. Der aktuelle Börsenwert beträgt rund 51 Mio. Euro, womit der Titel unter dem Radar der meisten institutionellen Investoren segelt. Übrigens: Dividenden sind eher unwahrscheinlich – trotz der komfortablen Ausstattung mit Cash.
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