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InVision: Massive Offensive

Hochgradig spannend, was zurzeit bei InVision abgeht. Und trotzdem hat boersengefluester.de den Eindruck, dass sich der Kapitalmarkt nicht mehr sonderlich für das auf die Personalplanung in Call Centern spezialisierte Software-Unternehmen interessiert. Dabei bringt es CEO Peter Bollenbeck bei seiner Präsentation auf dem Eigenkapitalforum ziemlich gut rüber: Bis 2025 sollen die Erlöse von zuletzt knapp 13 Mio. Euro auf mehr als 50 Mio. Euro steigen – bei einer EBIT-Marge von über 25 Prozent. Demnach würden die Düsseldorfer 2025 ungefähr genau so viel verdienen, wie in den Jahren 2014 bis 2019 zusammen. Diesen Wachstumsschub lässt sich die Gesellschaft freilich eine Stange Geld kosten, schon allein weil der Personalstamm von zurzeit 155 auf mindestens 500 steigen soll. „Das größte Risiko wird sein, die geeigneten Mitarbeiter zu rekrutieren“, sagt Bollenbeck.

Um den Rest macht sich der Firmengründer und Großaktionär weniger Sorgen. Die Bilanz ist äußerst komfortabel, so dass die enormen Investitionen ohne Kapitalerhöhung zu schultern sind. Die wichtigsten Umsatztreiber sind die zu erwartende Cloud-Migration von bestehenden Kunden sowie Produkterweiterungen und die Akquise von Neukunden. Aber auch die Erweiterung des klassischen Einsatzfeldes der Softwarelösung in Call Centern auf Back Offices in anderen Bereichen soll seinen Beitrag leisten. Nicht ganz unproblematisch aus Investorensicht ist allerdings, dass die positiven Effekte der Investitionsoffensive wohl erst ab 2023 deutlich sichtbar werden – und zwar in Form eines Turnarounds auf EBIT-Basis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) sowie einer gegenüber 2022 um mehr als 30 Prozent gesteigerten Wachstumsrate der jährlich wiederkehrenden Erlöse. Ein Tempo, was InVision dann erst einmal beibehalten will.

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Zumindest die dem Investor Norman Rentrop zurechenbare Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV („Langfrist) verspricht sich einiges von InVision und hat ihr Ende Oktober gemeldetes Paket von 10,08 Prozent weiter aufgestockt und kommt nun auf einen Anteil von 15,01 Prozent. Damit will es „Langfrist“ dem Vernehmen nach aber nicht bewenden lassen und kündigt an, in den kommenden zwölf Monaten weitere InVision-Aktien zu kaufen. Normalerweise sollte schon das den Titel mit einer Art Airbag ausstatten. Der Börsenwert beträgt zurzeit rund 65 Mio. Euro – mit Blick auf das avisierte Renditeziel für 2025 ist das überaus moderat. Aber natürlich ist nicht sicher, ob Bollenbeck das erhofft glückliche Händchen bei Personalauswahl hat und die Story am Ende aufgeht.

Im schlimmsten Fall hätte die Gesellschaft jede Menge Geld versenkt und würde auf einem riesigen Kostenblock sitzen. So wie boersengefluester.de InVision in den vergangenen Jahren kennengelernt hat, wird das aber kaum so eintreten. „Wir sind gut gerüstet für den Wachstumspfad”, sagt Bollenbeck. Boersengefluester.de bleibt dabei: Die InVision-Aktie gehört zu den interessantesten Sondersituationen im Softwarebereich. Rein charttechnisch kommt zudem die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie erneut als Unterstützung daher.

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Foto: Pixabay


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.