Mehr als 1,5 Jahre wollte niemand etwas von der InTiCa Systems-Aktie wissen. Doch das hat sich zuletzt komplett gedreht. Grund: Der in erster Linie auf Kunden aus dem Automobilbereich fokussierte Anbieter von elektronischen Bauteilen scheint sein Produktspektrum tatsächlich so gedreht zu haben, dass er von Schlüsseltechnologien wie Elektromobilität, Hybridantrieben und Energiespeicherung nachhaltig profitiert. „Hier sehen wir unsere Zukunft“, sagt CEO Gregor Wasle bei seiner Präsentation auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz. Bereits Ende Oktober haben die Passauer ihre Prognose für 2019 angehoben und stellen nun Umsätze zwischen 65 und 68 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge von mindestens 3,0 Prozent in Aussicht. Das entspricht einem Betriebsergebnis von etwas mehr als 2 Mio. Euro. Malus: Die üppige Netto-Finanzverschuldung von mehr als 25 Mio. Euro verschlingt einen stattlichen Teil des operativen Gewinns und engt gleichzeitig auch die weiteren Expansionspläne ein.
Angesprochen auf eine mögliche Kapitalerhöhung, räumt Wasle daher auf der MKK ein: „Das ist eine Diskussion, die wir aktuell sehr intensiv führen.“ Angesichts dieser Aussage würde es boersengefluester.de nicht wundern, wenn InTiCa die Kombination aus relativ hohem Aktienkurs und knackigem Langfristausblick tatsächlich für eine Stärkung der Eigenkapitalquote von zuletzt 29,3 Prozent nutzt. Grundsätzlich wäre gegen so eine Maßnahme noch nicht einmal was zu sagen, zumal sie gleichzeitig auch die Handelsliquidität des Small Caps erhöhen dürfte. Die entscheidendere Frage ist vielmehr, ob das Unternehmen zurzeit nur auf einer kurzfristigen Erfolgswelle surft oder es wirklich langfristig von den neuen Anwendungen im Bereich E-Solutions profitiert.
Nun: Auf der MKK gab Wasle sich sehr zuversichtlich, dass InTiCa gute Chancen habe, sich auch über 2020 hinaus zu behaupten. Sollte das der Fall sein, wäre die Neubewertung des Spezialwerts wohl noch längst nicht abgeschlossen. Die Analysten von SMC Research setzen das Kursziel in ihrer jüngsten Studie mit 10,80 Euro jedenfalls um mehr als 40 Prozent oberhalb der aktuellen Notiz an. Laut der Präsentation von Wasle steuert InTiCa Systems bis 2024 auf Erlöse von rund 100 Mio. Euro zu. Bei einer von boersengefluester.de dann unterstellten operativen Marge zwischen sechs und sieben Prozent, könnte das auf einen Nettogewinn von 3,5 bis 4,0 Mio. Euro hinauslaufen. Zum Vergleich: Der aktuelle Börsenwert beträgt gut 32 Mio. Euro. Hie tut sich also eine interessante Story aus dem E-Mobility-Bereich auf, die noch nicht so viele Investoren auf dem Schirm haben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,09 | 47,92 | 65,73 | 71,07 | 95,74 | 90,74 | 86,88 | |
EBITDA1,2 | 5,80 | 3,36 | 7,36 | 6,70 | 9,28 | 8,37 | 6,52 | |
EBITDA-Marge3 | 11,58 | 7,01 | 11,20 | 9,43 | 9,69 | 9,22 | 7,51 | |
EBIT1,4 | 1,47 | -0,95 | 2,11 | 0,74 | 3,40 | 2,35 | 0,27 | |
EBIT-Marge5 | 2,93 | -1,98 | 3,21 | 1,04 | 3,55 | 2,59 | 0,31 | |
Jahresüberschuss1 | 0,73 | -1,31 | 1,13 | -0,12 | 1,96 | 1,62 | -1,13 | |
Netto-Marge6 | 1,46 | -2,73 | 1,72 | -0,17 | 2,05 | 1,79 | -1,30 | |
Cashflow1,7 | 3,17 | 2,12 | 9,80 | 6,61 | 3,97 | 7,42 | 1,55 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,17 | -0,31 | 0,27 | -0,03 | 0,46 | 0,38 | -0,27 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |