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Intershop: Stück für Stück

Hoffnung keimte bei den Aktionären von Intershop Communications in den vergangenen Jahren schon mehrfach auf. Meist löste sich die gute Stimmung dann allerdings genauso schnell auf, wie sie gekommen war. Vorsicht ist also angebracht. Dennoch: Momentan spricht einiges dafür, dass sich der Anbieter von E-Commerce-Software tatsächlich auf dem Weg der Besserung befindet. „Stück für Stück schaffen wir die Grundlage für einen nachhaltigen Wachstumskurs“, sagt der seit September 2015 in der Funktion des Vorstandsvorsitzenden agierende Jochen Wiechen. So kam Intershop im vergangenen Jahr bei Erlösen von 42,72 Mio. Euro auf eine Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 0,17 Mio. Euro und hat damit die eigenen Vorhaben eingelöst. Der Anteil der Produktumsätze an den Gesamterlösen hat sich dabei von 29,6 auf 40,7 Prozent erhöht. Unterm Strich blieb ein Minigewinn von 5.000 Euro stehen. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war mit 4,97 Mio. Euro so hoch wie schon lange nicht mehr. An liquiden Mitteln weist die Gesellschaft aus Jena mittlerweile wieder 15,23 Mio. Euro aus. Abzüglich der Finanzverbindlichkeiten von 5,95 Mio. Euro verfügt Intershop über eine Nettoliquidität von 9,28 Mio. Euro – das sind immerhin knapp 0,30 Euro je Anteilschein. Der Buchwert je Aktie erreichte zum Jahresende 0,60 Euro. Beim gegenwärtigen Kurs von 1,18 Euro wird der Small Cap also mit dem Faktor 2,0 auf das Eigenkapital gehandelt. Im langjährigen Mittel liegt diese Relation bei gut 2,5. Zumindest unter Kurs-Buchwert-Aspekten bewegt sich die Intershop-Aktie also im grünen Bereich.

 

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Operativ fokussiert sich das Unternehmen auf den Mittelstand und verstärkt weiter den B2B-Bereich. Großartige andere Möglichkeiten hat Intershop allerdings auch kaum, zumal SAP mit seinem Milliardenzukauf Hybris das Geschäft mit den Großkunden weitgehend beherrscht. Für das laufende Jahr hat sich Intershop weitere Investitionen in die Produktentwicklung und den Vertrieb vorgenommen, so dass CEO Wiechen bei einem stabilen Umsatzniveau „nur“ eine leichte Verbesserung des EBIT in Aussicht stellt. Letztlich deckt sich diese Vorschau aber mit einer realistischen Erwartungshaltung. Die Analysten von Oddo Seydler waren zuletzt von einem EBIT von 0,26 Mio. Euro für 2016 ausgegangen. Noch immer eine Blackbox sind – zumindest was die Absichten angeht – große Teile des Aktionärskreises von Intershop. So ist immer noch nicht klar, was die Übertragung des Ebay-Pakets von 24,9 Prozent an den amerikanischen Finanzinvestor Sterling Fund Management tatsächlich für Auswirkungen haben wird. Im Streubesitz befinden sich knapp 66 Prozent der Anteile. Darüber hinaus zählen die Shareholder Value Management (SVM) sowie die der SVM nahestehende Fondsgesellschaft Axxion zu den wesentlichen Aktionären von Intershop. In Börsenkreisen gelten die Frankfurter mit ihrem notieren Ableger Shareholder Value Beteiligungen als wichtiges Gegengewicht zu Ebay bzw. Sterling. Fazit: Die neuesten Zahlen zeigen, dass sich Intershop auf dem richtigen Weg befindet – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Markt für E-Commerce-Software ist hart umkämpft, was es für ein vergleichsweise kleines Unternehmen nicht gerade einfacher macht. Tendenziell sieht boersengefluester.de für die Intershop-Aktie jedoch mehr Chancen als Risiken.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.