Der Chartverlauf der vergangenen Monate hat schon erahnen lassen, dass von Intershop Communications keine guten Nachrichten zu erwarten sind. Und tatsächlich muss der Anbieter von E-Commerce-Software – knapp zwei Wochen vor Bekanntgabe des Halbjahresberichts – seine Prognose für das Gesamtjahr stutzen. Das ist insofern bitter, weil die bisherigen Ziele eigentlich Raum für eine positive Überraschung bieten sollten. Jetzt kommt alles anders. So rechnet Intershop für das Gesamtjahr nur noch mit einem „leichten“ Umsatzwachstum sowie einem negativen, im Vergleich zum Vorjahreswert von minus 2,9 Mio. Euro aber immerhin verbesserten, Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Beim Cloud-Auftragseingang dürfte es bestenfalls auf den 2022er-Vergleichswert von 25,9 Mio. Euro hinauslaufen. Möglicherweise landet Intershop hier aber auch nur bei 24,0 Mio. Euro.
Bislang hatte die Gesellschaft für diese strategisch so wichtige Kennzahl eine Steigerung von mehr als 10 Prozent in Aussicht gestellt. Als maßgeblichen Grund für die Anpassung führt der Vorstand die „spürbar wachsende Investitionszurückhaltung bei potenziellen Kunden“ an. Bemerkenswert an der Neueinschätzung ist nach Auffassung von boersengefluester.de, dass Intershop im zweiten Quartal 2023 mit 10,5 Mio. Euro erstmals seit vielen Jahren überhaupt wieder Umsatzerlöse im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwirtschaftete und auch das EBIT war im zweiten Quartal zumindest schwarz ausgeglichen und damit sehr viel besser als das im entsprechenden Vorjahreszeitraum 2022 ausgewiesene EBIT von minus 0,56 Mio. Euro. Nach dem schwachen Auftaktquartal 2023 mangelt es aber offensichtlich zunehmend an der Hoffnung, dass Q3 und Q4 die Kohlen noch aus dem Feuer holen können.
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Wer schon seit Neuer Markt-Spitzenzeiten an Bord ist, wird die jüngste Kurstalfahrt der Aktie vermutlich kaum signifikant im Depot spüren. Trotzdem: Die Performance seit dem Hoch vom September 2021 mit einem Minus von rund 70 Prozent ist ein Debakel, selbst wenn man bedenkt, dass die meisten heimischen Software-Aktien aus dem Nebenwertebereich auf Sicht der vergangenen zwei bis drei Jahre unter Wasser liegen. Der Börsenwert von Intershop beträgt nur noch 28 Mio. Euro, was gerade mal etwas mehr als das Doppelte des Buchwerts ist. Angesichts der schwachen Eigenkapitalrentabilität ist das allerdings auch kein Wunder. So schwer es fällt, im Moment kann die Handlungsempfehlung fast nur lauten: Durchhalten. Immerhin gab es zuletzt auch positive Signale wie den gewonnenen Großauftrag von der auf professionelle Handwerker zugeschnittenen Plattform Toolineo aus der E/D/E-Gruppe.
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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der Intershop Communications AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Intershop-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Intershop Communications AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]
Foto: Remy Gieling auf Unsplash