Am Ende der Generaldebatte auf der Hauptversammlung (HV) von Intershop Communications am 9. Mai 2023 knisterte es dann doch – zumindest ein wenig. So machte ein langjähriger Privatanleger seinem Ärger über die schwache Performance der Intershop-Aktie in den vergangenen Jahre Luft und blickte wehmütig zurück auf die glorreichen Zeiten der Neuer Markt-Euphorie. Angesichts eines nahezu Totalverlusts bezogen auf die historischen Höchstkurse vom März 2000 ist der Unmut nur zu verständlich. Und ganz bestimmt haben die zahlreichen strategischen und personellen Rochaden auf dem Weg in die Jetzt-Zeit viel Substanz gekostet. Am Ende hilft trotzdem nur der Blick nach vorn, zumal das aktuelle Vorstandsteam um CEO Markus Klahn und CFO Petra Stappenbeck offenbar einen guten Job macht und belastende Themen – wie die schlecht kalkulierten Festpreisaufträge im Service-Bereich – konsequent angeht.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber zusehen, dass wir mehr Konstanz und Geschwindigkeit hinbekommen“, räumt Petra Stappenbeck bei der Präsentation des Zahlenwerks ein. Grundlegende Neuigkeiten gegenüber den erst Ende April kommunizierten schwachen Q1-Zahlen (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER) gibt es zwar nicht. Doch das Management versichert erneut, dass es sich nicht um ein grundsätzliches Problem handelt und sich die Situation bereits wieder deutlich besser darstellt. Grund für die Zuversicht ist unter anderem der gewonnene Großauftrag von der auf professionelle Handwerker zugeschnittenen Plattform Toolineo aus der E/D/E-Gruppe.
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Zudem ist Intershop bei wichtigen Trends voll dabei. „Wir haben unsere Expertise im Bereich Künstliche Intelligenz extrem verstärkt“, sagt Markus Klahn – nicht nur vor dem Hintergrund der im vergangenen Frühjahr übernommen SPARQUE. Ab 2024 soll die Gesellschaft aus den Niederlanden positive Ergebnisse erwirtschaften. Die Integration der KI-Technologie in die E-Commerce-Lösungen von Intershop zahlt sich auf anderer Ebene aber schon jetzt aus. „SPARQUE ist einer der Schlüssel, warum sich mehr und mehr Kunden für Intershop interessieren“, sagt Markus Klahn und bestätigt die aktuelle Vision, wonach der auf Plattformen mit Intershop-Software abgewickelte Umsatz bis 2027 auf dann rund 10 Mrd. Euro vervielfachen soll. Was das konkret für Intershop heißen wird, ist indes offen.
Zu viel hängt von einzelnen Parametern wie etwa der jeweiligen Kundengröße ab. „Wir können daraus keine direkte Umsatz- und Margenbetrachtung ableiten“, sagt Vorstand Markus Klahn. Schade, denn eine zumindest mit Bandbreiten unterlegte Mittelfristprognose könnte dem Aktienkurs von Intershop vermutlich nur guttun. Jedenfalls geht boersengefluester.de davon aus, dass die Investoren auf den Einzelgesprächen und der Präsentation des Vorstands auf der von Equity Forum organisierten Frühjahrskonferenz am 15. bis 17. Mai in Frankfurt unter anderem nach solchen Szenarien fragen werden.
Immerhin gab der Börsenprofi und Aufsichtsratsvorsitzende Frank Fischer auf der HV sein Wort, dass sein Engagement bei Intershop – unter anderem über die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Shareholder Value Management AG – langfristig geprägt sei. Das schafft Planungssicherheit und sollte auch ein Signal an den Kapitalmarkt beziehungsweise die Kunden von Intershop sein. Immerhin muss sich das Unternehmen grundsätzlich einer namhaften Konkurrenz um Großkonzerne wie SAP, Adobe oder auch Salesforce stellen. Hinzu kommen Anbieter wie die Münchner Commercetools, Spryker aus Berlin sowie die kanadische Shopify, die ebenfalls zum potenziellen Wettbewerbsumfeld zählen. Geschenkt wird Intershop also nichts. Umso wichtiger, dass sich das Unternehmen mit seinem Fokus auf den B2B-Sektor eine attraktive Nische herausgesucht hat.
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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der Intershop Communications AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Intershop-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Intershop Communications AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]
Foto: Intershop Communictions AG
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