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Intershop Communications: Klare Ansage vom Chef

Am Ende des Gesprächs mit boersengefluester.de zu den Neun-Monats-Ergebnissen für 2023 wird Markus Klahn, CEO von Intershop Communications, nochmals richtig deutlich: „Wir können so nicht weitermachen. Wir müssen in die Profitabilität zurück.“ Eine Botschaft, die er eindringlich an das gesamte Führungsteam des Anbieters von E-Commerce-Software richtet, die aber auch am Kapitalmarkt Wirkung zeigen soll. Immerhin hat die Intershop-Aktie im laufenden Jahr nochmals um mehr als 40 Prozent an Wert verloren und das Unternehmen bewegt sich mit einem Börsenwert von mittlerweile weniger als 22 Mio. Euro auf einem historischen Tief. Insbesondere die im Sommer nach unten korrigierte Prognose für Umsatz und EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) drückt auf die Notiz, und auch die Zahlen für das dritte Quartal 2023 signalisieren noch keine Trendwende. „Noch immer spüren wir Verschiebungen von Investitionsentscheidungen“, sagt Markus Klahn.

Immerhin: Bei den strategisch wichtigen Cloud-Umsätzen blieb Intershop nun zum zweiten Mal in Folge oberhalb der Marke von 4 Mio. Euro. Zudem scheinen auch die Probleme im Servicebereich überwunden. Gleichwohl bleibt es dabei, dass das Neugeschäft weniger dynamisch verläuft als ursprünglich erhofft. Hoffnung ruht auf dem Abschlussviertel, dem Vernehmen nach gibt es vielversprechende Gespräche mit potenziellen Kunden. Entsprechend bestätigt Markus Klahn auch ausdrücklich die aktuelle Prognose für 2023. Bezogen auf das avisierte leichte Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahreswert von 36,8 Mio. Euro hat boersengefluester.de auch eher wenig Bedenken, dass die Gesellschaft aus Jena die Vorgabe schafft. Mit Blick auf das EBIT sollte im Abschlussviertel maximal ein Betriebsverlust von 1 Mio. Euro anfallen, um innerhalb der Planung zu bleiben. Auch das kann gelingen, zumal Intershop bereits im Februar 2023 das auf eine höhere Effizienz ausgerichtete Value Creation Program (VCP) lanciert hat.

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Dabei ist VCP kein eiliger Kostensenkungs-Flirt, sondern wird das Unternehmen auch mittel- und langfristig begleiten. „Wir schnallen den Gürtel enger, um durch die Zeit zu kommen“, sagt Markus Klahn. Im Kern geht es um eine Neuordnung des Vertriebs in den USA, eine grundsätzlich zurückhaltende Personalpolitik, Anpassungen auf Produktebene sowie allgemeine Kostensenkungen. Das volle Programm also. Einzig beim Thema Innovation geht Intershop nicht vom Tempo. Gespannt ist boersengefluester.de dennoch, ob die Gesellschaft es schafft, im Abschlussquartal 2023 beim Cloud-Auftragseingang auf mindestens 10 Mio. Euro zu kommen. Diese Größenordnung wäre nämlich nötig, um die in Aussicht gestellte Bandbreite von 24 bis 26 Mio. Euro zu erreichen. Zum Vergleich: In Q4 2022 erreichte der Cloud-Auftragseingang von Intershop 7,2 Mio. Euro, Q4 2021 waren es 6,9 Mio. Euro. Hier braucht das Unternehmen also einen starken Schlussspurt.

Ein klares Bekenntnis gibt es von Vorstand Markus Klahn derweil zur Börsennotiz im streng regulierten Prime Standard. Dabei macht der Manager allerdings auch keinen Hehl daraus, dass die zunehmende Komplexität im Berichtswesen – etwa durch Themen wie ESG-Reporting – für ein Unternehmen wie Intershop durchaus herausfordernd ist. Aber klar: Ein Downlisting in ein weniger reguliertes Marktsegment wäre in der jetzigen Situation sicher kontraproduktiv, zumal das Team um CFO Petra Stappenbeck bei den Veröffentlichungsterminen von Jahres- und Zwischenberichten sogar immer mit zu den schnellsten Unternehmen aus dem Spezialwertesektor gehört. Summa summarum ist 2023 aus Börsensicht weitgehend abgehakt. Selbst der in dieser Höhe etwas enttäuschende Betriebsverlust von 678.000 Euro kann die Anleger nicht mehr schocken. Trotzdem muss Intershop endlich den Dreh hinbekommen, damit die Erfolge in der Cloud-Strategie auch auf den Gesamtkonzern abstrahlen. Die Ansage dazu vom Vorstand ist eindeutig.

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der Intershop Communications AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Intershop-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Intershop Communications AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]

Foto: Unsplash+


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.