Auf einen neuerlichen markanten Ertragsrückgang hatte der Vorstand von init (innovation in traffic systems) seine Aktionäre bereits Ende Februar eingestimmt. Allerdings versprühten die Karlsruher damals insofern Zuversicht, weil sie für 2019 eine „deutliche Zunahme von Umsatz und Ergebnis“ in Aussicht stellten. Im Prognoseteil des jetzt vorgelegten Geschäftsberichts sehen die Aussichten freilich eher nüchtern aus: So prognostiziert der Telematikanbieter für das laufende Jahr Erlöse von rund 145 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 7,5 Mio. Euro. Zur Einordnung: 2018 kam init auf einen Umsatz von 135,7 Mio. Euro und erwirtschaftete daraus ein EBIT von knapp 6,4 Mio. Euro. Wachstum verspricht sich das Management insbesondere aus dem via Zukäufe deutlich verstärkten Bereich Handy-Ticketing. Grundsätzlich sorgt sich init aber um die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den so wichtigen Märkten Deutschland und England.
Angesichts dieser unerwartet zurückhaltenden Einschätzung dürfte es für die init-Aktie schwer werden, vom massiven Kurszuwachs des Vergleichsunternehmen IVU Traffic zumindest indirekt zu profitieren. Zwar wird die Init-Aktie – insbesondere was das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) angeht – mittlerweile mit einem deutlichen Abschlag gegenüber IVU gehandelt. Bezogen auf Ertragskennzahlen wie KGV oder Enterprise Value/EBITDA sind die Unterschiede aber gar nicht mal so groß. Init kommt auf ein 2020er-KGV von knapp 15. IVU wird gegenwärtig mit dem rund 18fachen des von boersengefluester.de für 2020 erwarteten Gewinns gehandelt. So gesehen ist die init-Aktie wohl maximal eine Halten-Position, zumal auch die Dividendenrendite zu vernachlässigen ist. Für 2018 kürzt die Gesellschaft ihre Ausschüttung bekanntermaßen von 0,22 auf 0,12 Euro pro Anteilschein. In den guten Zeiten – zwischen 2011 und 2014 – zahlte Init mal eine Dividende von 0,80 Euro und galt als einer der feinsten Spezialwerte.
So deutet alles darauf hin, dass IVU Traffic Init bald in Sachen Marktkapitalisierung überholen wird – zu gut sind momentan die Rahmendingungen für die Berliner (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Ganz abschreiben sollten Investoren init nun aber auch nicht. Die Gesellschaft hat allein im vergangenen Jahr rund 11,5 Mio. Euro investiert. Spätestens 2020 sollten sich die Effekte hieraus spürbar positiv im Ergebnis zeigen. Vorerst dominieren jedoch die Molltöne.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 130,55 | 135,71 | 156,46 | 180,67 | 176,66 | 191,25 | 210,80 | |
EBITDA1,2 | 12,76 | 10,94 | 23,45 | 28,89 | 27,41 | 31,21 | 32,26 | |
EBITDA-Marge3 | 9,77 | 8,06 | 14,99 | 15,99 | 15,52 | 16,32 | 15,30 | |
EBIT1,4 | 8,56 | 6,37 | 16,24 | 19,64 | 17,57 | 21,01 | 21,02 | |
EBIT-Marge5 | 6,56 | 4,69 | 10,38 | 10,87 | 9,95 | 10,99 | 9,97 | |
Jahresüberschuss1 | 3,64 | 2,44 | 11,34 | 14,94 | 12,45 | 16,50 | 15,15 | |
Netto-Marge6 | 2,79 | 1,80 | 7,25 | 8,27 | 7,05 | 8,63 | 7,19 | |
Cashflow1,7 | 2,05 | 12,81 | 21,13 | 24,44 | 16,01 | 24,38 | 7,98 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,37 | 0,24 | 1,13 | 1,50 | 1,25 | 1,66 | 1,54 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,12 | 0,40 | 0,55 | 0,55 | 0,70 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: init SE